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Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Titel: Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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Fuß Höhe stierte Hauk aus der Einstiegsöffnung des Turms. Sein fetter, rötlich behaarter Leib war nackt unter dem Schafpelz, den er um sich geschlagen hatte.
    „Der Sänger also!“, rief er. „Verfluchte Satansbrut! Nun, haben sie ihn? Wo ist er jetzt?“
    „Fort! Er ist fort. So kommt doch, helft! Die Herrin ist außer sich, die schreit sich die Seele aus dem Leib. Ihr müsst sie beruhigen!“
    Jetzt erschien Odo hinter Hauk, auch er fast nackt, mit Stroh im Haar.
    „Was ist los?“
    „Ein Mord. Meine Brudertochter. Der Sänger war es, er ist aber über alle Berge. Lauf zurück, Celsa! Sag der Herrin, dass ich gleich dort sein werde. Wenn Ihr mitkommen wollt, Herr Odo … Aber Ihr müsst Euch nicht beeilen. Helfen können wir doch nicht mehr.“
    Die Magd rannte davon. Ich besann mich nicht lange, eilte zurück in das Saalhaus, weckte Rouhfaz.
    „Hol mir den Esel! Schnell!“
    Rouhfaz knurrte, zog aber sein Hemd an und torkelte hinaus. Wenig später ritt ich durch das Tor. Ein paar Bewaffnete lungerten dort.
    „Du kommst zu spät, Vater!“, rief mir einer nach. „Sie ist schon in der Hölle!“
    Ich hörte sie noch ein zweideutiges Gelächter anstimmen. An dem zugeschütteten Graben erreichte ich die Magd. Sie war barfuß und trat vorsichtig auf, um auf den Steinen nicht auszugleiten. Ich saß ab und führte Grisel am Zügel. Die Magd sah sich scheu nach mir um, ließ ihre hoch gerafften Röcke fallen und zog den Kopf ein.
    „Warte, Celsa!“, sagte ich und beeilte mich, an ihre Seite zu gelangen. „Ich habe alles gehört, was du Herrn Hauk mitgeteilt hast. Warst du es, die die Tote gefunden hat?“
    „Ja, das war ich“, antwortete sie, ohne mich anzusehen.
    Ihre Füße fanden Halt an der Böschung. Sie erreichte den Waldweg und stapfte mit großen Schritten, den Blick gesenkt, vor mir her.
    „Hast du gleich bemerkt, dass sie tot war?“
    „Ja.“
    „Hast du sie angerührt?“
    „Ich hab nichts getan!“
    „Schon gut. Aber sag, war es deine Aufgabe, Frau Chrodelind zu bedienen?“
    „Ja.“
    „Hast du das auch gestern Abend getan?“
    „Nein.“
    „Warum nicht?“
    „Die Herrin wollte es nicht.“
    „Aber heute Morgen bist du zu ihr hineingegangen.“
    Celsa antwortete nicht gleich. Dann presste sie hervor: „Ich hab Angst gehabt, weil sie so still war.“
    „Was meinst du damit?“
    „Sie war immer früh auf und sang.“
    „Wir hörten, dass sie sich gestern nicht wohl befand.“
    Die Magd zögerte wieder.
    „Die junge Herrin war immer gesund“, sagte sie trotzig. „Das gab es nicht, dass sie krank war.“
    Wir durchquerten das Wäldchen. Celsa war meist drei Schritte mir. Es schien, dass sie meinen Fragen zu entkommen suchte. Ich schwang mich wieder auf Grisels Rücken und ritt an ihre Seite.
    „Du bist aufgeregt, Celsa. Ich bin ein Fremder für dich, doch hab Vertrauen zu mir. Wir müssen die Wahrheit herausbekommen, um den Schuldigen zu bestrafen. Du sahst also gleich, dass Frau Chrodelind tot war. Sahst du auch, dass sie umgebracht wurde?“
    „Ja.“
    „Und was tatest du?“
    „Ich lief fort.“
    „Zu Frau Begga, vermute ich.“
    „Ja.“
    „Und wo fandest du sie?“
    „Im Schlafhaus.“
    „Wo sie gewöhnlich übernachtet.“
    „Nein, sonst schläft sie im Seli.“
    „Ich nehme an, zu dieser Kammer im Saalhaus hat nur sie einen Schlüssel.“
    „Der Herr hat auch einen.“
    „Aber die Tür war nicht verschlossen, als du heute Morgen nach Frau Chrodelind sahst.“
    „Nein.“
    „Es konnte jeder bei ihr eintreten.“
    „Ja.“
    „Warum sagtest du, dass es der Sänger war?“
    „Er hat ja im Seli geschlafen.“
    „Und glaubst du auch, dass er sie umgebracht hat?“
    „Die Herrin sagt es!“, stieß Celsa hervor. Sie begann zu laufen. Keuchend, mit rotem Gesicht und aufgelösten Haaren, schleppte sie ihren schweren Körper. Das Verhör war ihr unangenehm. Sie mochte befürchten, in etwas verwickelt zu werden, was sie als Magd nichts anging. Es war stets misslich und konnte übel ausgehen, wenn sich Unfreie in die Angelegenheiten ihrer Herren einmischten.
    Ich hatte jedoch den Eindruck; dass sie etwas wusste, was sie mir nicht sagen wollte. Sie mochte Angst haben, ich würde aus ihr herausfragen, was sie lieber für sich behalten wollte. Und vielleicht wäre mir das auch gelungen, wenn es nicht hinter uns plötzlich Bewegung gegeben hätte.
    Im Galopp preschte Odo heran. Bei ihm waren Fulk und seine drei Männer. Celsa flüchtete unter die Bäume. Auch ich

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