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Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder

Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder

Titel: Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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mich hereinlegen. Kann's vielleicht … kann's gar nicht lesen … tut nur so …“
    Auch ich war vom Lachteufel so gekitzelt, daß ich nicht gleich antworten konnte.
    „Du glaubst also, daß ich dich täusche, so wie du uns täuschen wolltest“, sagte ich schließlich, nach Luft schnappend. „Nun, hier ist noch ein Lesekundiger, der es bestätigen wird!“
    Ich gab das Blatt Rouhfaz, und unser Schreiber las das seltsame Testament noch einmal vor, mit feierlich erhobener Stimme.
    Das Pergament war von Pappolus unterzeichnet. Die ‚Zeugen‘ hatten nur einen Strich und einen Tintenklecks beigesteuert. Es gab auch noch ein paar verdächtige Flecke, die nach vergossenem Wein aussahen.
    „Nun wollen wir ernsthaft reden, Freundchen“, sagte Odo. „Dein Herr hinterläßt uns hier einen Auftrag …“
    „Betrug!“ schrie der Koch, vor Scham und Wut zitternd. „Ich weiß, was da steht! Der edle Herr Papp… der Herr Pappolus hat's selber geschrieben … an diesem Tisch … hat's mir vorgelesen … Und der Herr Bob… Bobolenus schwor beim heiligen Fia… Fiacrius, daß alles … alles so stimmt …“
    „Die Herren waren wohl ziemlich betrunken“, vermutete ich.
    „Die zechten jedesmal bis zum Umfallen“, sagte Romilda. „Und dann trieben sie immer den tollsten Schabernack. Ich habe mir gleich gedacht, daß Pappolus sich nur über ihn lustig machte, als er das schrieb.“
    „Warst du dabei?“ fragte Odo.
    „Aber ja! Und ich mußte sogar ein Strumpfband opfern, um die Schriftrolle hübsch zu verzieren. Als Griffo dann wie ein stolzer Hahn damit abzog, wollten die Herren sich halb totlachen.“
    Odo warf mir einen Blick zu, der genau das sagte, was ich in diesem Augenblick dachte. Hatte der übermütige Scherz des Bischofs etwa tödliche Folgen gehabt?
    Der Koch hatte seinen Krauskopf gesenkt und belauerte uns. Schweigend ließ er seine Äuglein von einem zum anderen wandern. Es schien, daß er unsere Gedanken erriet. Plötzlich machte er kehrt und stürzte zur Tür hinaus.
    „Der türmt!“ sagte Teut. „Jetzt macht er sich fort, ja!“
    Odo sprang auf. Er lief als erster hinaus, Heiko folgte ihm. Auch wir anderen eilten in den Garten. Am Ende des Mittelwegs, der auf eine Hecke stieß, stand das beladene Maultier. Griffo schwang sich auf seinen Rücken. Zwei bärtige Männer in schäbigen Kitteln, die anscheinend dort gewartet hatten, traten auf einmal hinter den Sträuchern hervor. Sie zerrten das Tier nach einer bereits entriegelten, offen stehenden Pforte. Diese kleine Tür, in ein Mauerstück eingelassen, das den Garten von einer Gasse trennte, mußte der Hinterausgang sein, von dem vor Gericht ein paarmal die Rede war.
    Meine Beleibtheit hinderte mich, unter den ersten am Ort des Geschehens zu sein. Als ich, die Kutte raffend, am Ende des Mittelwegs ankam, fand ich Odo schon auf einer Bank sitzend. Er hielt es nicht mehr für nötig, in den weiteren Gang des Geschehens einzugreifen.
    Die Flucht des Griffo war gescheitert, bevor sie richtig ins Werk gesetzt war. Nicht bedacht war von den Gaunern, daß sie das Maultier mit den zwei prallgefüllten Säcken, die links und rechts von seinem Rücken herabhingen, durch die kaum mehr als drei Fuß breite Pforte bringen mußten. Tier und Reiter blieben hoffnungslos stecken. Die drei Kerle fluchten barbarisch. Die beiden, die schon auf der Gasse waren, zerrten am Kopf des Maultiers und am Zügel, während Griffo herabsprang und versuchte, einen der Säcke loszumachen, um ihn selber hinauszutragen. Seine Gier wurde ihm zum Verhängnis. Zweifellos hätte er noch entkommen können, wenn er auf das Tier und die Säcke verzichtet hätte. Während er aber hastig an den Riemen nestelte, zog Heiko sein Schwert und setzte ihm seelenruhig die Spitze unter das Kinn. Der Koch sah ein, daß Widerstand zwecklos war. Er ließ sich mit seinem eigenen Gürtel fesseln. Die beiden anderen rannten über die Gasse davon.
    Ich untersuchte die Säcke flüchtig und fand sie vollgestopft mit den kostbarsten Stücken aus der Kleidertruhe des Bischofs, darunter seidene Stolen und brokatene Meßgewändern. Auch eine mit Perlen besetzte Mütze kam zum Vorschein.
    „Was soll nun mit ihm geschehen?“ fragte Heiko.
    „Leg ihm die Fußkette an“, sagte ich, „doch so, daß er etwas Raum zur Bewegung hat. Er soll im Hause bleiben und seinen Dienst in der Küche versehen. Wir werden ihn gründlich verhören, aber erst morgen. Jetzt wollen wir von der Reise ausruhen.“
    „Ein

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