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Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder

Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder

Titel: Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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vernünftiges Wort!“ rief Odo mir zu. „Für den ersten Tag war das mehr als genug. Wir haben den Hügel besetzt, die Schlacht kann warten. Die Schöne wird mir erst einmal ein Bad richten. Anschließend, Vater, wollen wir speisen. Heiko, bring mir den Spitzbuben her!“
    Unser Sachse gab dem gefesselten Koch einen Stoß, so daß er stolperte und zu Boden stürzte.
    Romilda glitt auf die Bank neben Odo.
    „Wie wollt Ihr das Bad, mein Gebieter?“ schnurrte sie. „Heiß? Oder weniger heiß? Mit Wein? Mit duftenden Ölen? Mit frischen Blüten? Habt Ihr vielleicht besondere Wünsche?“
    „Heißes Wasser genügt, und über die Wünsche reden wir später“, erwiderte Odo und steckte seine gewaltige Nase fast in den Ausschnitt ihrer Tunika. Sein schwarzes Haar fiel auf ihre Schulter. Sein Schnurrbart kitzelte sie am Hals, so daß sie sich kichernd schüttelte. Sie war halb unter seinen Mantel gekrochen, dessen leuchtendes Rot als greller Fleck aus dem Grün des Gartens hervorstach.
    Ich bemerkte jetzt, wie der Koch, noch immer am Boden, die beiden unverwandt anstarrte. Seine Augen nahmen dabei einen seltsamen Glanz an, als habe sie plötzlich ein Gedanke zum Glühen gebracht. Dabei bewegte er seine Lippen, offenbar sprach er zu sich selbst. Dann nickte er zweimal wie zur Bestätigung.
    „Was hast du? Willst du uns etwas sagen?“ fragte ich ihn.
    Er schüttelte heftig den Kopf.
    „Steh auf, Sklave!“ rief Romilda übermütig und maß ihn mit einem Blick, der zugleich Triumph und Verachtung enthielt. „Dein neuer Herr will dir seine Befehle erteilen!“
    „Bereite uns ein köstliches Mahl!“ sagte Odo. „Wir hörten, daß du deine Sache verstehst. Gib dir Mühe! Zeig, was du kannst! Das könnte uns etwas milder stimmen!“
    „Aber ich … ich war noch nicht auf dem Markt“, stotterte Griffo.
    „Du wirst ja wohl ein paar Vorräte haben. Hier läuft auch mancher köstliche Braten herum.“
    Odo deutete auf das überall gegenwärtige Federvieh.
    „Es ist kein Fisch da … für die Vorspeise. Wenn ich … wenn ich zum Hafen könnte …“
    „Wir verzichten auf Fisch.“
    „Oh, tut das nicht!“ widersprach die Romilda. „Seine Fischsoße ist berühmt … ein echtes römisches Garum. Das Grundrezept hat er von mir, aber er ist ein Künstler, er hat es verfeinert. Es sind alle Gewürze des Orients drin. Zwei große Krüge hat er davon in der Küche. Aber Fisch gehört natürlich dazu, damit Ihr das Garum richtig genießen könnt. Der Teut könnte ja zum Hafen gehen …“
    „Nun, einer solchen Empfehlung wollen wir stattgeben“, sagte Odo lachend. Und wieder an Griffo gewandt: „Mach die Soße recht scharf und feurig! So lieben wir es …“
    Dabei zwickte er die Romilda, daß sie aufkreischte.
    „Ihr werdet zufrieden sein“, brummte der Koch. „Das verspreche ich!“
    Heiko brachte ihn fort. Romilda eilte, das Bad zu bereiten. Teut führte das Maultier in den Stall. Er kümmerte sich auch um Odos Impetus und meinen Grisel. Unser Wagen paßte gerade noch durch die schmale Pforte. Heiko und Rouhfaz luden unser Gepäck ab und trugen Kleider und Waffen, unsere persönlichen Habseligkeiten, die Kodizes mit den Gesetzestexten und alles andere ins Haus.
    Einen Stoß Bücher im Arm, trat Rouhfaz mit entrüsteter Miene zu mir.
    „Wo soll ich jetzt damit hin, Vater? Dieser Bischof hatte nicht einmal ein Studierzimmer. Dafür aber mehrere Schlafkammern!“
    „Ein gastfreies Haus!“ lachte Odo, an dessen Seite ich jetzt auf der Gartenbank saß.
    Als unser Diener außer Hörweite war, kam ich darauf zurück.
    „Ganz recht“, sagte ich, „gastfrei und sittenlos! Und dieses Mädchen, das dich so fesselt, war sicher nicht nur dem Bischof zu Diensten, sondern auch anderen, die hier ein- und ausgingen.“
    „Nun, eine Heilige ist sie gewiß nicht!“ antwortete er vergnügt. „Trotzdem … die römische Katze ist anbetungswürdig.“
    „Es ist auch keineswegs auszuschließen, daß sie mit dem Mordfall zu tun hat!“ sagte ich streng. „Auch wenn im Augenblick alles nur gegen den Koch spricht.“
    „Du glaubst, sie hätte mit ihm gemeinsame Sache gemacht? Aber du hast doch bemerkt, daß sie ihn verabscheut. Was völlig verständlich ist …“
    „Vielleicht verabscheute sie den Bischof noch mehr. Vielleicht machte sie Griffo Versprechungen. Als er aber die Tat begangen hatte, wollte sie nichts mehr davon wissen.“
    „Nein, nein! Diese kleinen Pfaffenhuren sind klüger, als du vermutest. Selbst

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