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Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder

Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder

Titel: Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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Comes herausgerückt, mit gutem Grund, denn ich fand fast nur Freisprüche und Vergleiche, was in der Regel ja nichts anderes bedeutet, als daß die Fälle statt durch Bußgelder, an welchen dem königlichen Kämmerer sein Anteil zusteht, durch Geschenke für den Richter erledigt wurden. Während ich mißgelaunt las, stieß ich auf eine Notiz, die mich einen Augenblick aufmerken ließ.
    Eine Bäuerin, hieß es da, gab sich für ihren längst verstorbenen Ehemann aus, um eine Erbschaft zu erschwindeln. Als erbberechtigter ‚Vetter‘ verkleidet, erschien sie sogar vor Gericht. Sie hatte auch Erfolg, doch der Betrug wurde später entdeckt, und es folgte der übliche Vergleich.
    Ich las weiter, beschäftigte mich mit anderen Fällen. Plötzlich aber kam mir eine Idee, und ich sagte zu Rouhfaz:
    „Es gibt etwas, das mir keine Ruhe läßt. Dieser Mann, der mit Romilda im Garten war, verhielt sich recht seltsam. Ich will den Koch noch einmal befragen, um vielleicht weitere Einzelheiten herauszubekommen. Rufe den Teut, er soll ihn herbringen!“
    Da blickte Rouhfaz verwundert auf und fragte:
    „Den Koch? Sagtet Ihr eben, Ihr wolltet den Koch befragen?“
    „Ja, den Griffo, den Giftmischer, unseren Häftling!“ gab ich ungeduldig zurück. „Er sitzt doch noch immer im Stall gefangen. Ich will ihn noch einmal vernehmen. Laß ihn herbringen!“
    „Aber, Vater! Der ist doch tot!“
    „Was sagst du? Tot?“
    „Nun, aufgehängt …“
    „Wie?“
    „Ihr wußtet es nicht?“
    „Wer hat das befohlen?“
    „Herr Odo. Wer sonst?“
    „Ist das wieder ein Scherz?“
    „Diesmal nicht.“
    „Aber das … das ist doch nicht möglich …“
    Zu meiner Betroffenheit vernahm ich, daß der Koch schon einige Tage zuvor, während ich unterwegs war, um die Ausstattung einiger Gutskirchen mit sakralen Geräten zu überprüfen, zur Hinrichtung geführt worden war. Fulk, der dies bei uns besorgt, hatte ihn vor der Stadt an den Galgen gehängt.
    Als Odo am Abend zurückkam, stellte ich ihn zur Rede.
    „Du befiehlst also eine Hinrichtung, ohne dich vorher mit mir zu beraten!“
    „Aber mein Teuerster“, sagte er, „warum brauchte ich dazu noch deinen Rat? Der Kerl war ein Mörder, er tötete eine Unschuldige und wollte sogar mich selber umbringen. Zuvor hatte er den Sohn seiner neuen Herrin ermordet. Das hast du doch aus ihm herausgebracht.“
    „War es die neue Herrin, die seinen Tod verlangte?“
    „Sollte sie etwa noch für ihn Bußgeld zahlen? Zum Teil an sich selbst als die nächste Verwandte des Ermordeten?“
    „Ich frage dich, ob du es ihretwegen getan hast! Hat sie dich dazu gedrängt?“
    „Das war nicht nötig. Ich wollte ihn gleich ans Dachgebälk knüpfen. Aber du hast mich ja daran gehindert.“
    „Dazu hatte ich Gründe!“
    „Auch ich hatte Gründe! So stellt sich die Frage, wer von uns beiden die besseren hatte. Wenn du von seiner Soße gekostet hättest, wärst du vielleicht jetzt im Himmel und hättest mehr Zeit, über meine Gründe nachzudenken!“
    Odo setzte sich schnaufend an den Tisch und kaute lustlos an einem Stück Käse. Er hatte den vermeintlichen Viehdieb und den angeblich bestohlenen Nachbarn beim Wein angetroffen. Wahrscheinlich war es die alte Geschichte: Sobald wir uns näherten, taten sie so, als sei alles in Ordnung. Hinterher ging es dann wieder drunter und drüber. Odo hatte nur seine Zeit vertan. Am meisten schien ihn aber zu ärgern, daß er nun seiner angebeteten Dame bei ihrer Rückkehr aus der Kirche kein neues Heldenstück erzählen konnte.
    Ich war keineswegs mit seiner Antwort zufrieden.
    „Du weißt genau, was ich meine! Natürlich mußte der Koch für seine Untaten büßen. Aber er sah wahrscheinlich den Mörder des Bischofs. Und ich hätte ihn gern noch einmal befragt!“
    „Was hätte er dir schon noch Neues sagen können?“
    „Etwas, das die edle Frau Fausta vielleicht lieber in der Vergessenheit weiß. Unter der Erde, in seinem Grab.“
    „Was sollte das sein? Das ist doch Unsinn!“
    „Sallustus hat ihr natürlich alles gesagt, was uns von der Sache bekannt ist. Auch du führst ja lange Gespräche mit ihr. Noch einmal: Drängte sie dich, den Griffo hinzurichten … den einzigen Zeugen?“
    „Ich sagte dir schon …“
    „Nun gut. Ich glaube allmählich, daß der Mann im roten Mantel, um dessentwillen du fast vergiftet wurdest, nur ein Gespenst meiner Träume ist. Du selber scheinst auch keine Lust mehr zu haben, ihn kennenzulernen. Und es ist ja auch keine Zeit

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