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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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nicht immer
    Schlaflos sein; die Götter bestimmten jeglichen Dinges
    Maß und Ziel den Menschen auf lebenschenkender Erde.
    Darum will ich jetzo in meine Kammer hinaufgehn,
    Auf dem Lager zu ruhn, dem jammervollen, das immer
    Meine Tränen benetzen, seitdem Odysseus hinwegfuhr,
    Troja zu sehn, die verwünschte, die keiner nennet ohn Abscheu!
    Dorthin geh ich zu ruhn; du aber bereite dein Lager
    Hier im Haus auf der Erd oder laß ein Bette dir bringen.
    Also sprach sie und stieg empor zu den schönen Gemächern,
    Nicht allein; es gingen mit ihr die übrigen Jungfraun.
    Als sie nun oben kam mit den Jungfraun, weinte sie wieder
    Ihren trauten Gemahl Odysseus, bis ihr Athene
    Sanft mit süßem Schlummer die Augenlider bedeckte.

XX. Gesang
    Odysseus, im Vorsaal ruhend, bemerkt die Unarten der Mägde. Bald erweckt ihn das Jammern der Gemahlin. Glückliche Zeichen. Eurykleia bereitet den Saal zum früheren Schmause des Neumondfestes. Nach dem Sauhirten und Ziegenhirten kommt der Rinderhirt Philötios und bewährt seine Treue. Die Freier hindert ein Zeichen an Telemachos’ Mord. Beim Schmause wird nach Odysseus ein Kuhfuß geworfen. Verwirrung der Freier, die in wilder Lust den Tod ahnden. Der weissagende Theoklymenos wird verhöhnt und geht weg. Penelopeia bemerkt die Ausgelassenheit.
    Aber im Vorsaal lagerte sich der edle Odysseus.
    Über die rohe Haut des Stieres breitet’ er viele
    Wollichte Felle der Schafe vom üppigen Schmause der Freier;
    Und Eurynome deckte den Ruhenden zu mit dem Mantel.
    Allda lag Odysseus und sann dem Verderben der Freier
    Wachend nach. Nun gingen die Weiber aus dem Palaste,
    Welche schon ehemals mit den Freiern hatten geschaltet,
    Und belustigten sich und lachten untereinander.
    Aber dem Könige ward sein Herz im Busen erreget,
    Und er bedachte sich hin und her mit wankendem Vorsatz,
    Ob er sich plötzlich erhübe, die Frechen alle zu töten,
    Oder ihnen noch einmal, zum allerletzten, erlaubte,
    Mit den Freiern zu schalten. Im Innersten bellte sein Herz ihm.
    So wie die mutige Hündin, die zarten Jungen umwandelnd,
    Jemand, den sie nicht kennt, anbellt und zum Kampfe hervorspringt:
    Also bellte sein Herz, durch die schändlichen Greuel erbittert.
    Aber er schlug an die Brust und sprach die zürnenden Worte:
    Dulde, mein Herz! Du hast noch härtere Kränkung erduldet,
    Damals, als der Kyklop, das Ungeheuer, die lieben,
    Tapfern Freunde dir fraß. Du duldetest, bis dich ein Anschlag
    Aus der Höhle befreite, wo dir dein Tod schon bestimmt war.
    Also strafte der Edle sein Herz im wallenden Busen;
    Und sein empörtes Herz ermannte sich schnell und harrte
    Standhaft aus. Allein er wandte sich hiehin und dorthin.
    Also wendet der Pflüger am großen brennenden Feuer
    Einen Ziegenmagen, mit Fett und Blute gefüllet,
    Hin und her und erwartet es kaum, ihn gebraten zu sehen:
    Also wandte der Held sich hin und wider, bekümmert,
    Wie er den schrecklichen Kampf mit den schamlosen Freiern begönne,
    Er allein mit so vielen. Da schwebete Pallas Athene
    Hoch vom Himmel herab und kam in weiblicher Bildung,
    Neigte sich über sein Haupt und sprach mit freundlicher Stimme:
    Warum wachst du doch, Unglücklichster aller, die leben?
    Dieses ist ja dein Haus und drinnen ist deine Gemahlin
    Und ein Sohn, so trefflich ihn irgendein Vater sich wünschet!
    Ihr antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus:
    Dieses alles ist wahr, o Göttin, was du geredet.
    Aber eines ist, was meine Seele bekümmert:
    Wie ich den schrecklichen Kampf mit den schamlosen Freiern beginne,
    Ich allein mit so vielen, die hier sich täglich versammeln.
    Und noch ein größeres ist, was meine Seele bekümmert:
    Wann ich jene mit Zeus’ und deinem Willen ermorde,
    Wo entflieh ich alsdann? Dies überlege nun selber.
    Drauf antwortete Zeus’ blauäugichte Tochter Athene:
    O Kleinmütiger, traut man doch einem geringeren Freunde,
    Welcher nur sterblich ist und eingeschränkten Verstandes,
    Und der Unsterblichen eine bin ich, die deiner beständig
    Waltet in jeder Gefahr. Vernimm denn, was ich dir sage:
    Stünden auch fünfzig Scharen der vielfachredenden Menschen
    Um uns her und trachteten dich im Kampfe zu töten,
    Dennoch raubtest du ihnen die fetten Rinder und Schafe.
    Aber schlummre nun ein! Die ganze Nacht zu durchwachen,
    Ist ermattend; du wirst ja der Trübsal jetzo entrinnen!
    Also sprach sie und deckte Odysseus’ Augen mit Schlummer.
    Und zum Olympos empor erhub sich die heilige Göttin,
    Als ihn der Schlummer umfing, den Gram

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