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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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verschone
    Deines Volks! Wir wollen forthin dir willig gehorchen!
    Aber was hier im Palast an Speis und Tranke verzehrt ward,
    Dafür bringen wir gleich ein jeglicher zwanzig Rinder,
    Bringen dir Erz und Gold zur Versöhnung, bis wir dein Herz nun
    Haben erfreut! So lang ist freilich dein Zorn nicht zu tadeln!
    Zürnend schaute auf ihn und sprach der weise Odysseus:
    Nein, Eurymachos, brächtet ihr euer ganzes Vermögen,
    Das ihr vom Vater besitzt, und legtet von anderm noch mehr zu:
    Dennoch sollte mein Arm von eurem Morde nicht eher
    Rasten, bevor ihr Freier mir allen Frevel gebüßt habt!
    Jetzo habt ihr die Wahl: entweder tapfer zu streiten
    Oder zu fliehn, wer etwa den Schrecken des Todes entfliehn kann.
    Aber ich hoffe, nicht einer entrinnt dem Todesverhängnis!
    Also sprach er; und allen erzitterten Herz und Kniee.
    Aber Eurymachos sprach noch einmal zu der Versammlung:
    Nimmer, o Freunde, ruhn die schrecklichen Hände des Mannes,
    Sondern nachdem er den Bogen und vollen Köcher gefaßt hat,
    Sendet er seine Geschosse herab von der zierlichen Schwelle,
    Bis er uns alle vertilgt! Drum auf, gedenket des Kampfes!
    Hurtig, und zieht die Schwerter und schirmt euch alle mit Tischen
    Gegen die tötenden Pfeile! Dann dringen wir alle mit einmal
    Gegen ihn an! Denn vertrieben wir ihn von der Schwell und der Pforte
    Und durchliefen die Stadt, dann erhübe sich plötzlich ein Aufruhr,
    Und bald hätte der Mann die letzten Pfeile versendet!
    Als er dieses gesagt, da zog er das eherne scharfe
    Und zweischneidige Schwert und sprang mit gräßlichem Schreien
    Gegen Odysseus empor. Allein der edle Odysseus
    Schnellte zugleich den Pfeil und traf ihm die Mitte des Busens:
    Tief in die Leber fuhr der gefiederte Pfeil; aus der Rechten
    Fiel ihm das Schwert; und er stürzte, mit strömendem Blute besudelt,
    Taumelnd über den Tisch und warf die Speisen zur Erde,
    Samt dem doppelten Becher, und schlug mit der Stirne den Boden
    In der entsetzlichen Angst; mit beiden zappelnden Füßen
    Stürzt’ er den Sessel herum, und die brechenden Augen umschloß Nacht.
    Aber Amphinomos sprang zu dem hochberühmten Odysseus
    Stürmend hinan und schwang das blinkende Schwert in der Rechten,
    Ihn von der Pforte zu treiben. Doch mitten im stürmenden Angriff
    Rannte Telemachos ihm von hinten die eherne Lanze
    Zwischen die Schultern hinein, daß vorn die Spitze hervordrang.
    Tönend stürzt’ er dahin und schlug mit der Stirne den Boden.
    Aber Telemachos floh und ließ in Amphinomos’ Schulter
    Seinen gewaltigen Speer, denn er fürchtete, daß ein Achaier,
    Wenn er die Lanze herausarbeitete, gegen ihn stürzend,
    Ihn mit geschliffenem Schwert durchstäche oder zerhaute.
    Eilend lief er und floh zu dem lieben Vater Odysseus,
    Stellte sich nahe bei ihm und sprach die geflügelten Worte:
    Vater, ich hole geschwinde dir einen Schild und zwo Lanzen
    Und den ehernen Helm, der deiner Schläfe gerecht ist,
    Rüste mich selber alsdann und bringe den Hirten Eumaios
    Und Philötios Waffen. Man kämpft doch besser in Rüstung.
    Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus:
    Lauf und bringe sie, eh ich die tötenden Pfeile verschossen,
    Daß sie mich nicht von der Pforte vertreiben, wenn ich allein bin!
    Sprach’s, und eilend gehorchte Telemachos seinem Gebote,
    Stieg in den Söller empor, wo die prächtige Rüstung verwahrt lag,
    Wählte sich vier gewölbete Schild’, acht blinkende Lanzen
    Und vier eherne Helme, geschmückt mit wallendem Roßschweif;
    Trug sie hinab und eilte zum lieben Vater Odysseus.
    Jetzo bedeckt’ er zuerst den Leib mit der ehernen Rüstung,
    Und dann waffneten sich der Rinderhirt und der Sauhirt;
    Und sie standen zur Seite des weisen Helden Odysseus.
    Dieser, solang es ihm noch an Todesgeschosse nicht fehlte,
    Streckte mit jeglichem Schuß hinzielend einen der Freier
    In dem Palaste dahin, und Haufen stürzten bei Haufen.
    Aber da’s an Geschoß dem zürnenden Könige fehlte,
    Lehnt’ er gegen die Pfosten des schöngemauerten Saales
    Seinen Bogen zu stehn an eine der schimmernden Wände.
    Eilend warf er sich jetzo den vierfachen Schild um die Schulter,
    Deckte sein mächtiges Haupt mit dem schöngebildeten Helme,
    Welchen fürchterlich winkend die Mähne des Rosses umwallte,
    Und ergriff zwo starke mit Erz gerüstete Lanzen.
    Rechts in der zierlichen Wand war eine Pforte zur Treppe.
    Und von der äußeren Schwelle der schöngebaueten Wohnung
    Führt’ ein Weg in den Gang, mit festverschlossener Türe.
    Diesen befahl

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