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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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dich wie einen der Götter,
    Wir Achaier, und nun, da du hier bist, herrschest du mächtig
    Unter den Geistern; drum laß dich den Tod nicht reuen, Achilleus!
    Also sprach ich; und drauf antwortete jener und sagte:
    Preise mir jetzt nicht tröstend den Tod, ruhmvoller Odysseus.
    Lieber möcht ich fürwahr dem unbegüterten Meier,
    Der nur kümmerlich lebt, als Tagelöhner das Feld baun,
    Als die ganze Schar vermoderter Toten beherrschen.
    Aber verkündige mir von meinem trefflichen Sohne,
    Ob an der Spitze des Heers er schaltete oder daheim blieb.
    Melde mir auch, wo du Kunde vom großen Peleus vernahmest,
    Ob er noch weitgeehrt die Myrmidonen beherrsche
    Oder ob man ihn schon durch Hellas und Phtia verachte,
    Weil vor hohem Alter ihm Händ’ und Schenkel erbeben.
    Denn ich wandle nicht mehr ein Helfer im Lichte der Sonnen,
    Wie ich war, da ich einst in Trojas weitem Gefilde,
    Für die Danaer streitend, die tapfersten Völker erlegte.
    Käm ich in jener Kraft nur ein wenig zum Hause des Vaters,
    Schaudern vor der Gewalt der unüberwundenen Hände
    Sollte, wer ihn antastet, des Königes Ehre zu rauben.
    Also sprach er; und ich antwortete wieder und sagte:
    Keine Kunde hab ich vom großen Peleus vernommen.
    Aber von deinem Sohn Neoptolemos, deinem geliebten,
    Will ich, wie du verlangst, dir lautere Wahrheit verkünden.
    Denn ich selber hab ihn im gleichgezimmerten Schiffe
    Her von Skyros gebracht zu den schöngeharnischten Griechen.
    Wann wir Achaier vor Ilions Stadt uns setzten zum Kriegsrat,
    Redet’ er immer zuerst und sprach nicht flatternde Worte:
    Nur der göttliche Nestor und ich besiegten den Jüngling.
    Wann wir Achaier vor Ilions Stadt auszogen zur Feldschlacht,
    Blieb er nimmer im Schwarm noch unter den Haufen der Heerschar,
    Sondern er eilte vorauf mit freudiger Kühnheit und stürzte
    Viele Männer dahin im schrecklichen Waffengetümmel.
    Alle will ich sie dir nicht nennen oder beschreiben,
    Wieviel Volkes dein Sohn, für die Danaer streitend, erlegte,
    Sondern Eurypylos nur, den kriegrischen Telephiden.
    Diesen durchstach er mit ehernem Spieß, und viele Keteier
    Sanken blutig um ihn, durch Weibergeschenke verleitet.
    Nach dem göttlichen Memnon war er der schönste der Feinde.
    Als wir nun stiegen ins Roß, wir tapfersten Helden Achaias,
    Welches Epeios gebaut, und mir die Sorge vertraut ward,
    Unser festes Gehäuse zu öffnen oder zu schließen:
    Siehe, da saßen viele der hohen Fürsten und Pfleger,
    Trockneten ihre Tränen und bebten an Händen und Füßen.
    Aber ich habe nie mit meinen Augen gesehen,
    Daß der blühende Jüngling erblaßte oder sein Antlitz
    Feige Tränen benetzten; mit Flehen bat er mich oftmal,
    Ihn aus dem Rosse zu lassen, ergriff die eherne Lanze,
    Legte die Hand an das Schwert und drohte den Troern Verderben.
    Als wir die hohe Stadt des Priamos endlich zerstöret,
    Stieg er, mit Ehrengeschenken und großer Beute bereichert,
    Unbeschädigt ins Schiff, von keinem fliegenden Erze
    Noch von der Schärfe des Schwerts verwundet, welches doch selten
    Tapfere Streiter verschont; denn blindlings wütet der Kriegsgott.
    Also sprach ich; da ging die Seele des schnellen Achilleus
    Zur Asphodeloswiese mit großen Schritten hinunter,
    Freudenvoll, daß ich ihm des Sohnes Tugend verkündigt.
    Aber die andern Seelen der abgeschiedenen Toten
    Standen trauernd da und sprachen von ihrer Betrübnis.
    Nur allein die Seele des telamonischen Ajas
    Blieb von ferne stehn und zürnte noch wegen des Sieges,
    Den ich einst vor den Schiffen, mit ihm um die Waffen Achilleus’
    Rechtend, gewann; sie setzte zum Preis die göttliche Mutter,
    Und die Söhne der Troer entschieden und Pallas Athene.
    Hätt ich doch nimmermehr in diesem Streite gesieget!
    Denn ein solches Haupt birgt ihrenthalben die Erde:
    Ajas, der an Gestalt und Edeltaten der größte
    Unter den Danaern war nach dem tadellosen Achilleus.
    Diesen redet’ ich an und sagte mit freundlicher Stimme:
    Ajas, Telamons Sohn, des herrlichen, mußtest du also
    Selbst nach dem Tode den Groll forttragen wegen der Rüstung,
    Welche der Götter Rat zum Verderben der Griechen bestimmte?
    Denn du sankst, ihr Turm in der Feldschlacht; und wir Achaier
    Müssen, wie um das Haupt des Peleiden Achilleus,
    Stets um deinen Verlust leidtragen! Doch keiner ist hieran
    Schuldig als Zeus, der, entbrannt vom schrecklichen Eifer, Achaias
    Kriegerscharen verwarf und dein Verhängnis dir sandte!
    Aber wohlan, tritt näher zu mir, o König, und höre
    Meine Red und bezwinge

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