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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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integrierten Sensoren, die Umgebung zu sondieren.
    Bermont war mittlerweile zu den drei einheimischen Soldaten zurückgekehrt, die der Drasin festgenagelt hatte. »Können Sie mich verstehen?«, fragte er und achtete dabei auf ihre Reaktionen. Soweit er informiert war, sollte die Kommunikation klappen. Bei der Instruktion vor Beginn dieser Operation hatte der Commander allen Teilnehmern mitgeteilt, die »Dame aus dem All« stamme von diesem Planeten, hier sei ihre Heimat. Und mit ihrer Sprache seien die Übersetzungsprogramme am besten vertraut. Allerdings hatte der Computer in Bermonts Anzug auch viel vom Wortschatz der Flüchtlinge abgespeichert.
    Eine der Einheimischen, eine Frau mit ausgeprägt weiblichem Körperbau, aber sehr hartem Blick, nickte. ­Ihre Waffe zielte knapp an ihm vorbei.
    Was nur fair war: Schließlich hatte er seine Waffe auch nur um Haaresbreite an den Einheimischen vorbei gerichtet.
    »Wer sind Sie?«, fragte die Frau.
    »Die Vorstellungsrunde muss noch warten«, erwiderte Bermont kurz angebunden. Seine Blickfeldanzeige war bereits mit allen anderen des Sturmtrupps verbunden. »Mindestens zwanzig dieser Drasins sind hierher unterwegs, und ich glaube offen gestanden nicht, dass wir über genügend Feuerkraft verfügen, um sie uns vom Leib zu halten.«
    Als sich die Frau und ihre beiden Gefährten ängstlich und nervös umsahen, zuckte Bermont nur die Achseln und streckte beschwichtigend die Hand hoch. »Sie sind noch nicht hier«, erklärte er, denn er wusste, dass der allseitige Beschuss aus dem Hinterhalt die Drasins derzeit noch ablenkte. Mit ein bisschen Glück würde ihm und Russell sogar noch Zeit bleiben, den Leichnam des feindlichen Soldaten zu untersuchen, den sie erschossen hatten. »Bitte packen Sie jetzt Ihren ganzen Krempel zusammen.«
    Er musste »Krempel« durch » Ausrüstung« ersetzen, denn er las in ihren Mienen, dass das Übersetzungsprogramm mit dem Ausdruck »Krempel« überfordert gewesen war. Mit flapsigen oder unflätigen Wörtern taten sich die Computerprogramme in der Regel schwer.
    »Wenn wir weiterziehen, muss es schnell gehen«, setzte er nach.
    Die Frau kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Wir können ja nicht so weit springen wie Sie.«
    Bermont grinste, auch wenn die drei es nicht sehen konnten. »Keine Sorge, Lady. Das werden wir schon schaffen.«
    Milla Chans riss die Dachluke eher unabsichtlich auf, weil sie die Kraft, die ihr der Anzug verlieh, völlig unterschätzt hatte. Sie errötete unter ihrem verspiegelten Visier, schleuderte den Lukendeckel weg, hatte sich aber gleich wieder im Griff und stieg in das Gebäude hinunter.
    Ihr Anzug war für die Kommunikation mit den anderen hervorragend ausgestattet, doch in dem breiten Re­pertoire an Sende- und Empfangsmöglichkeiten, Verstärkern und Funkstrahlübermittlern befand sich nichts, mit dem sie zu den heimischen Verteidigungskräften hätte durchdringen können. Und genau das waren die Leute, mit denen sie jetzt unbedingt Verbindung aufnehmen musste. Womöglich würde sonst irgendein Missverständnis dazu führen, dass die Bürgerwehren ihrer Heimat das Feuer gegen die von der Odyssey entsandten Hilfstrupps eröffneten.

22
    Während Brinks auf seiner Blickfeldanzeige das Gefecht auf dem Dach verfolgte, kam über den Kommando-Kanal ein Signal herein.
    »Eins, hier ist Fünf.«
    Als Brinks die grafische Darstellung kurzerhand zur Seite schob, tauchte das Bild von Lieutenant Bermont auf.
    »Fünf, hier Eins«, erwiderte Major Brinks. »Schießen Sie los.«
    »Wir haben hier drei Einheimische plus eine Verwundete, die wir abtransportieren müssen. Haben Sie ein paar Fallschirme übrig?«
    »Einen Augenblick.« Mit einem Finger gab der Major etwas in die Steuerprogramme für die Fallschirme ein. »Da sind zwei unterwegs. Ankunft bei Ihnen in etwa fünfundvierzig Sekunden. Gerade sehe ich, dass sich fünf Drasins Ihrer derzeitigen Position nähern. Sie verschwinden dort besser!«
    »Werde ich machen«, erwiderte Bermont. »Muss nur noch eine Sache vorher erledigen.«
    »Alles klar.« Brinks vertraute darauf, dass sein Mann wusste, was er tat. »Sobald Sie diese Einheimischen in Sicherheit gebracht haben, schicke ich einen thermobarischen Sprengkörper zu euch rüber. Wenn ich also ›vorwärts‹ sage …«
    »Fahren wir zum Himmel auf«, ergänzte Bermont.
    Major Brinks runzelte zwar die Stirn, machte sich aber nicht die Mühe, etwas zu erwidern. Eines der Probleme, die im Umgang

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