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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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hier also …«
    Die Waffe begann in seiner Hand zu summen und gab plötzlich ein lautes Knacken und Zischen von sich, sodass er zusammenfuhr. Verblüfft senkte er die Waffe und blickte zu dem Teil der Mauer hinüber, der gerade zusammengeschmolzen war. »Meine Güte! Heilige Scheiße!«, flüsterte er. »Wirklich eindrucksvoll.«
    Als Milla durch die misshandelten Türen trat, die sie erst verbogen und dann so mühelos wie Papier zerfetzt hatte, schrien mehrere Menschen auf, was Milla ihnen nicht verübeln konnte. Schließlich wusste sie aus erster Hand, wie erschreckend es wirkte, wenn plötzlich eine gesichtslose Gestalt auftauchte. Und in ihrem Fall kam noch hinzu, dass diese Menschen eine gesichtslose Gestalt vor sich hatten, die gerade eine doppelte Sicherheitstür mit der bloßen Kraft der Hände auseinandergenommen hatte.
    Allerdings waren es keine besonders starken Türen gewesen, wie sie sich eingestehen musste. Stark genug für den zivilen Gebrauch, aber nicht gerade stabile Panzertüren. Und da es Innentüren waren, mussten sie auch nicht den Elementen trotzen.
    Hier wohnten nur ganz normale, durchschnittliche Leute, die nicht an fremdartige, unnatürliche Stärke verleihende Körperpanzer gewöhnt waren.
    Ironie des Schicksals: Wahrscheinlich hätten diese Leute weniger Angst vor ihr gehabt, hätte sie sich mit einer Laserwaffe den Weg freigeschossen.
    Milla Chans nahm sich kurz Zeit, die Umgebung zu inspizieren. Dabei fiel ihr auf, dass mehrere Menschen winzige Lasergeräte in den zitternden Händen hielten und auf sie gerichtet hatten. Langsam nahm sie die Hände hoch und achtete dabei darauf, keine plötzliche Bewegung zu machen. »Ich bin Ithan Chans«, erklärte sie. »Von der Marine der Kolonien.«
    Die kleinen Laser blieben zwar auf sie gerichtet, aber das Zittern der Hände legte sich ein wenig, was Milla aufatmen ließ. Handlaser dienten in erster Linie dem Überleben in der Wildnis. Man konnte damit Feuer entfachen, Steine zum Schmelzen bringen, Objekte durchtrennen und weitere nützliche Dinge anstellen. Allerdings konnten sie einen Menschen durchaus verletzen, im extremen Fall sogar tödlich, und sie hatte keine Lust, den ungewohnten Körperpanzer einem ernsthaften Test zu unterziehen.
    Natürlich gab es eigentlich keinen Grund dafür, dass irgendeiner dieser Menschen ein solches Lasergerät besaß, aber Milla hatte festgestellt, dass Städter oft auch ohne ersichtlichen Grund die seltsamsten Dinge taten. Vermutlich hatte keiner der Versammelten das kleine Gerät jemals eingesetzt. Das hielt solche Leute aber nicht davon ab, sich ein solches Ding zuzulegen.
    Das hätte Milla auch nicht weiter gestört, wäre der Erwerb mit einem kurzen Ausbildungskurs einhergegangen. Doch leider wollten zwar viele so einen Laser besitzen, konnten aber nur in den wenigsten Fällen etwas damit anfangen.
    Nachdem sich die Menschen ein wenig beruhigt hatten, entriegelte Milla den Panzeranzug, setzte den Helm ab und sah sich um. »Ich brauche ein Kommunikationsterminal.«
    Sie starrten Milla lange an, bis ein Mann schließlich vortrat. »Mein … meine Wohnung liegt gleich da drüben.«
    Milla ging in die von ihm gewiesene Richtung. Sie musste sich förmlich durch die Tür quetschen. Obwohl der Panzeranzug ihr nur ein paar zusätzliche Zentimeter Körpergröße verlieh, hatte sie das Gefühl, alles und jeden hier zu überragen.
    Das kleine Terminal war in einen Tisch in der Zimmermitte eingelassen. Als sie die Hand ausstreckte, um es einzuschalten, zuckte sie beim dumpfen Knall ihrer gepan­zerten Faust zusammen.
    »Tut mir leid«, sagte sie zu dem Mann, der ihr gefolgt war und sich krampfhaft bemühte, den großen Riss im Computergehäuse zu übersehen. Zum Glück schien der Rechner trotzdem noch zu funktionieren, also gab Milla äußerst behutsam den Code für die heimischen Militärfrequenzen ein. Unverzüglich sah sie sich mit einer recht schockiert wirkenden Sekretärin konfrontiert.
    »Hier ist Milla Chans, koloniale Marine«, erklärte sie. »Identifizierungscode Senthe Auros Bonis Kirof Bonis Senthe. Ich muss so bald wie möglich mit dem Befehls­haber sprechen, der für die Abwehr zuständig ist. Ich verfüge über Informationen, die das unbekannte Schiff in der Umlaufbahn und seine Infanteristen betreffen.«
    Flottenadmiral Tanner suchte immer noch nach irgendwelchen Möglichkeiten, eine Verteidigung gegen den verbliebenen Drasin-Kreuzer und, falls nötig, auch gegen das unbekannte Schiff auf die Beine

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