Odyssey 01 - In die Dunkelheit
hatten, auf sie zu warten. Zwar machten sie ein paar halbherzige Versuche, ihre Gegner aufzuspüren, kamen aber offenbar nicht auf die Idee, nach oben zu blicken.
Bermont fragte sich, wie lange das so bleiben würde. Hoffentlich lange genug!
»Scharfschützen … Granatwerfer vorerst noch zurückhalten«, befahl Major Brinks, während er die mehr als einen Kilometer entfernte Szene auf dem Dach der gigantischen Pyramide beobachtete.
Er konnte sehen, dass dort nach wie vor neue Soldaten der Drasins auftauchten, sogar noch, als die bereits Angekommenen dort so herumwuselten, als hätten sie jede Orientierung verloren. Ist ja noch besser als erwartet , dachte er. Eine solche Chance darf man sich nicht entgehen lassen!
Dabei schossen ihm die Dinge durch den Kopf, die sie über diese Kreaturen bereits wussten. Er dachte an das, was sie dem ersten Planeten – dem Planeten, auf dem die Odyssey sie erstmals entdeckt hatte – angetan hatten. Daran, wie sie ihn Stück für Stück auseinandergenommen und sich dabei offenbar ständig vermehrt, ihre Zahl alle drei Tage verdoppelt hatten.
Ihm war klar, dass man sie nicht nur besiegen, sondern vernichten musste. Ein Sieg allein reichte nicht aus. Jedes einzelne dieser Monster, die auf diesem Planeten gelandet waren, musste ausgemerzt werden – ohne Ausnahme. Er wusste nicht, auf welche Weise sie sich vermehrten, deshalb konnte er nicht das Risiko eingehen, einen einzigen Feind überleben zu lassen. Denn dann würde es diesem Einzelnen womöglich gelingen, ihre Reihen binnen weniger Wochen wieder aufzufüllen.
Als kaum noch weitere Drasins auf das Dach der Pyramide nachrückten und einige der dort Versammelten bereits Anstalten zum Rückzug machten, gab Major Brinks schließlich den Feuerbefehl.
23
Als Stephanos die Geschwindigkeit drosselte, leuchteten die Bremsdüsen hell auf. Das Leitflugzeug der Archangels gelangte knapp vor dem hinteren Schott zu einem kontrollierten Stopp. Ohne die speziellen »Auffangfallen«, die man sonst im unteren Abschnitt des Flugzeugträgerdecks einsetzte, verlangte es sehr viel mehr Geschicklichkeit als normalerweise, die Kampfjäger auf der Odyssey zu landen. Dennoch kam Stephanos mit ausreichendem, wenn auch knappem Abstand zum Halt und lehnte erleichtert den behelmten Kopf im Sitz zurück, während einer der riesigen gelben Roboter auf ihn zu stapfte.
Das ganze für die Flugabwicklung zuständige Bodenpersonal wuselte in Panzeranzügen durch das Vakuum des Flugzeugträgerdecks und arbeitete fieberhaft. Stephanos sah, dass die großen Lastenaufzüge, die Männer und Material in den unteren Teil des Decks transportierten, ununterbrochen in Betrieb waren.
Durch den Kampfjäger ging ein Beben, denn jetzt setzte der Schlepper zur stumpfen Nase des Flugzeugs zurück und rastete dort ein. Gleich darauf drehte der unermüdlich arbeitende diensteifrige Automat, der stets gleichmäßiges Tempo beibehielt, die Maschine und brachte sie auf direktem Weg zu einer der riesigen Luftschleusen. Eigentlich waren diese Schleusen dafür vorgesehen, Shuttles zu den Reparaturwerkstätten in den oberen Decks zu befördern.
Stephanos, der auf die drei anderen Archangels warten musste, sah zu, wie sie in ihren Maschinen zu einer Stelle unmittelbar neben ihm geschleppt wurden. Jetzt, da er wieder an Bord der Odyssey war, wollte er so schnell wie möglich aus dem Cockpit aussteigen, aber er zwang sich zu warten, bis alle vier Kampfjäger abgefertigt waren und der Luftschleusen-Aufzug mit steter Geschwindigkeit nach oben rumpelte.
Von da an dauerte es nur noch Minuten, bis sein Kampfjäger gesichert und der Druck im Cockpit so angepasst war, dass Stephanos die Versiegelung öffnen konnte. Er wand sich aus dem Polstersitz, der seinen Körper eng umschloss, und akzeptierte die helfende Hand eines Angehörigen des Bodenpersonals, das jetzt überall im Kampfjäger mit Scannern herumzukriechen begann.
»Wie ist es gelaufen, Sir?«, fragte einer der Männer, als Steph mit den Magnetstiefeln scheppernd auf dem nackten Boden landete.
»Wir können fünf weitere Punktsiege für uns verbuchen, Ben«, erwiderte er leicht grinsend.
»Respekt, Sir.« Der Techniker salutierte vor ihm.
Stephanos ging zu der nächsten Sprechanlage hinüber und gab den Befehl, eine Verbindung zum Captain herzustellen.
Weston musste wohl darauf gewartet haben, dass sich Stephanos bei ihm meldete, denn wenige Sekunden später tauchte sein Gesicht auf dem Schirm auf. »Schön, dich
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