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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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nickte. »Verstehe. Wir werden selbstverständlich unverzüglich Unterkünfte für sie bereitstellen.«
    »Das würden wir sehr begrüßen, Sir. Allerdings müssen wir erst einmal andere Dinge miteinander besprechen. Ihnen ist doch sicher bekannt, dass derzeit fünf feindliche Kreuzer Kurs auf das Drasin-Schiff genommen haben, das sich bereits in Ihrem Sternsystem aufhält?«
    »Ja, Captain. Wir haben sie jetzt mit unseren Lang­strecken-Sensoren geortet. Das ist schlimmer als gedacht, aber ich hatte Ähnliches schon befürchtet.«
    »Ich muss offen mit Ihnen reden, Admiral.« Weston beugte sich vor und faltete die Hände. »Die Chance der Odyssey , eine wirksame Verteidigung gegen sechs dieser Schiffe aufzustellen, geht gegen null.«
    Als diese Worte über die Lautsprecher drangen, verhielt sich Milla weiterhin ruhig, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug. Sie hatte zwar gewusst, zumindest geahnt, wie schlimm es stand, trotzdem erschütterte sie das offene Eingeständnis Captain Westons zutiefst. Würde er sie im Stich lassen? Konnte er es überhaupt rechtfertigen, im Interesse einer Welt, die nicht einmal seine eigene war, für eine aussichtslose Sache zu kämpfen? Sie wusste es nicht.
    Mit ruhiger Gewissheit ausgesprochene Worte holten sie in die Gegenwart zurück. Sie versuchte sich auf das zu konzentrieren, was Admiral Tanner erwiderte.
    »So etwas habe ich mir schon gedacht, Captain«, erwiderte der Admiral fast schicksalsergeben. »Einerseits würde ich Sie sehr gern bitten zu bleiben, andererseits ist mir natürlich klar, dass wir nicht zu Ihrem Volk gehören.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich vorhabe, Sie im Stich zu lassen, Admiral. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, wie die Chancen stehen.«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
    »Ich sehe die Lage folgendermaßen, Admiral: Nach den Berichten unserer Landetruppen ist es nicht völlig unmöglich, diese Monster am Boden zu bekämpfen. Mir ist klar, dass Ihre Waffensysteme nicht so wirksam sind, wie Ihnen lieb wäre. Aber wenn Sie Ihre Taktik mit uns abstimmen, müsste es Ihnen mit Ihren Leuten eigentlich möglich sein, jedes landende Invasionsheer auszuschalten – vorausgesetzt, Sie bereiten die Operationen am Boden schnell genug vor.«
    »Leider ist das nicht mein Spezialgebiet, Captain.« Tanner lächelte und warf einen Blick über die Schulter. »Aber ich kann darüber mit dem Befehlshaber unserer Landstreitkräfte sprechen.«
    »Davon gehe ich aus. In diesem Fall könnten wir Sie vielleicht unterstützen, indem wir die Anzahl der Gegner vermindern. Jedes gegnerische Schiff, das wir in Ihrem Interesse zerstören, ist eines weniger, mit dem Sie sich später herumschlagen müssen.«
    Der Admiral holte tief Luft. Sein Blick verriet, dass er allmählich begriff, auf was Weston hinauswollte. »Ver­stehe. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, Captain.«
    Einen Augenblick schwiegen die Lautsprecher, dann meldete sich Captain Weston mit ernster Stimme zurück.
    »Dazu sind wir da, Admiral.«
    Traditionen.
    Sie zählten mehr, als den meisten Menschen bewusst war, insbesondere bei Militäreinheiten.
    Commander Roberts war sich dessen bewusst. Er war stets davon überzeugt gewesen, dass die besten Einheiten diejenigen waren, die auf große Traditionen und vorzügliche Leistungen zurückblicken konnten, denn das verlieh ihnen Motivation. Jetzt gab es nur noch wenige beim Militär, die sowohl die Genese solcher Traditionen erlebt als auch deren Bedeutung einzuschätzen gelernt hatten. Tief in seinem Innern wusste er, dass er zu dem Kreis dieser wenigen gehörte.
    Als der Captain sagte: Dazu sind wir da, Admiral , hob Roberts das Kinn instinktiv etwas höher, obwohl ihm bewusst war, dass niemand ihn ansah. Und ringsum bemerkte er dieselbe Reaktion bei den anderen Soldaten um sich herum.
    Die jungen Männer und Frauen, die man der Hilfs­brücke zugewiesen hatte, gehörten nicht zum engeren Kreis des Kommandostabs. Sie waren ein wenig jünger als die anderen, und da die Kriegsflotte sowieso schon ein niedriges Durchschnittsalter hatte, hieß das, dass sie praktisch noch Windeln trugen. Die meisten von ihnen hatten sich nach dem Krieg dienstverpflichtet, vermutlich wegen derselben Ideale, die der Captain vertrat und zu denen er sich soeben bekannt hatte – so töricht sie auch sein mochten.
    Plötzlich wirkten diese jungen Leute ein bisschen selbstbewusster, saßen etwas aufrechter da; bei einem von ihnen entdeckte Roberts einen gewissen Glanz in den

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