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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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Augen, als der junge Mann den Captain über die Schulter ansah.
    Auch der Commander riskierte einen Blick zum Captain hinüber und fragte sich dabei, ob er diese Worte absichtlich gewählt hatte, konnte aus dessen körperlicher Haltung jedoch nichts schließen. Weston war ganz auf das Gespräch mit dem einheimischen Admiral konzen­triert und achtete nicht auf die allgemeine Wirkung seiner Äußerung.
    Roberts war klar, dass sich diese Äußerung überall auf dem Schiff verbreiten würde, noch ehe die nächste Schicht vorüber war. Jeder würde von Westons Erklärung erfahren, wenn vielleicht auch nicht den genauen Wortlaut.
    Dazu sind wir da.
    Roberts bezweifelte, dass der Captain es so gemeint hatte, wie es aufgefasst werden würde. Eigentlich handelte es sich ja nur um eine Floskel, die Soldaten benutzten, wenn man ihnen ein Kompliment machte oder dankte. Zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort wären diese Worte auch nicht mehr als das gewesen: eine höfliche Floskel. Doch hier und jetzt hatten sie bereits eine neue Bedeutung angenommen.
    Traditionen , überlegte Roberts, sind etwas Seltsames. Sie bilden sich dann heraus, wenn man es am wenigsten erwartet, und überdauern später alle Widrigkeiten. Und soeben hat der Captain eine verdammt wichtige Tradition begründet – vorausgesetzt natürlich, irgendjemand von uns überlebt und kann sie überliefern. Dazu sind wir da. Worte, die ein Kapitän von der Erde bei der Verteidigung einer Welt, die nicht seine eigene ist, an einen fremden Admiral gerichtet hat. Die übrige Flotte und alle, die in unsere Fußstapfen treten, werden sich verdammt anstrengen müssen, dieser Tradition gerecht zu werden.
    Nur war sich Commander Jason Roberts nicht sicher, ob das gut war oder schlecht.
    »Nun ja …« Der Admiral wirkte etwas durcheinander, was eigentlich gar nicht zu seiner Persönlichkeit zu passen schien, wie Weston auffiel. »Trotzdem schulden wir Ihnen großen Dank, Captain.«
    »Sie müssen kämpfen. Das ist alles, was Sie uns schulden, Admiral«, erwiderte Weston. »Wir sind bereit zu helfen, aber diese Schlacht können wir nicht für Sie ausfechten, Sir. Also: Kämpfen Sie.«
    Tanner neigte den Kopf und nickte zustimmend. »Ich glaube, darauf können Sie sich verlassen, Captain.«
    »Gut.«
    Admiral Tanner hob den Blick wieder. »Aber wie wollen Sie sechs Schiffe gleichzeitig bekämpfen, wenn ich fragen darf?«
    Weston grinste fast brutal, auch wenn der Admiral es leider nicht sehen konnte. Allerdings bemerkten es die Stabsangehörigen Westons, denen dabei ein leichter Schauer über den Rücken lief.
    »Bei uns gibt es ein altes Motto für Menschen in unserer Lage.« In Westons Stimme schwang schwarzer Humor mit. »Es ist ein Ratschlag aus alten Zeiten, könnte man sagen.«
    »Ach ja?« Auch der Admiral zeigte einen Anflug von Humor. »Geraten Ihre Leute denn regelmäßig in Situationen wie diese?«
    Weston lachte so laut, dass es alle auf der Brücke mitbekamen. »Nicht unbedingt in genau solche Situationen, aber durchaus ähnliche, könnte man sagen.«
    »Verstehe«, erwiderte Tanner mit leichtem Lächeln, das seine feinen Gesichtszüge betonte. »Und wie lautet dieser Ratschlag aus alten Zeiten?«
    » Bewegt euch lautlos , Admiral. Bewegt euch lautlos, und taucht tief ab. «
    Schweigen am anderen Ende, der Admiral sah jetzt wirklich verwirrt aus. »Ich fürchte, das verstehe ich nicht.«
    »Das habe ich auch gar nicht erwartet, Admiral. Und ich kann nur hoffen, dass der Feind es auch nicht versteht.«
    »Aha …«
    »Leider muss ich mich jetzt anderen Aufgaben widmen, Admiral. Ich nehme Verbindung mit Ihnen auf, ehe ich irgendwelche Schritte einleite.«
    »Ich … Ja, gut, Captain. Und danke nochmals für Ihre Hilfe.«
    »Nichts zu danken, Admiral. Bis zum nächsten Gespräch …«
    Admiral Tanner nickte. Gleich darauf brach Weston die Verbindung ab.
    »Sir«, sprach Roberts ihn gleich danach an. »Sind Sie sich da auch sicher …?«
    »Ja, bin ich«, erklärte Weston, ohne sich zu ihm umzudrehen.
    »Alles klar, Sir.«
    »Ensign«, sagte der Captain mit einem Blick zur Seite.
    »Sir!«
    »Nehmen Sie Kontakt mit der Hauptbrücke auf, und teilen Sie den Leuten mit, dass ich unterwegs zu ihnen bin. Sie sollen die höheren Offiziere zusammenrufen.«
    »Wird erledigt, Captain.«
    Weston löste die Gurte und trieb nach oben. »Commander Roberts?«
    »Ja, Captain?«
    »Sie kommen mit mir.«
    »Zu Befehl, Sir.« Roberts gab dem Lieutenant an der

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