Odyssey 01 - In die Dunkelheit
lachte. »Wir mögen den Namen.«
Milla fiel auf, dass der Captain sehr viel ruhiger wirkte, seitdem die Odyssey ins heimatliche Sternsystem zurückgekehrt war. Er lächelte jetzt unbefangener, manchmal lachte er auch. Es war interessant, diese Veränderungen zu beobachten, aber sie hatte das Gefühl, dass Weston tief im Innern noch immer ziemlich angespannt war. Aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein.
»Captain.«
Weston blickte auf. »Ja, Ensign?«
»Wir beginnen gleich mit den Bremsmanövern, Sir, außerdem haben wir gerade eine Echtzeit-Verbindung zu Admiralin Gracen herstellen können.«
»Danke, Lieutenant. Ich nehme das Gespräch gleich auf der Brücke entgegen.«
»Captain Weston.«
»Admiralin.«
Das strenge Gesicht der Admiralin hatte seit ihrer letzten Begegnung keine weicheren Züge angenommen, und es war nicht zu übersehen, dass in ihren aristokratisch geschnittenen Augen ein stahlharter Ausdruck lag.
»Soll ich wirklich glauben, dass der von Ihnen übermittelte Bericht der Wahrheit entspricht, Captain?«
»Ja, Ma’am. Alle Einzelheiten sind nachprüfbar, und meine Besatzung wird sie bestätigen.«
»Und was hat es mit diesen … Außerirdischen auf sich, die Sie an Bord haben?«
»Es handelt sich um einen Gesandten und dessen Stab, Ma’am«, gab Weston zurück. »Ich habe ihre Beglaubigungsschreiben geprüft und akzeptiert und ihnen zugesagt, dass sie wie Diplomaten empfangen werden.«
»Verstehe.« Gracens Stimme klang kühl, um das Mindeste zu sagen. »Und Sie sind nicht der Ansicht, im Laufe dieser Geschichte Ihre Befugnisse möglicherweise überschritten zu haben?«
»Das müssen Sie entscheiden, Ma’am.«
»Allerdings«, erwiderte sie keineswegs freundlich. »Also gut. Ich werde den Empfang für Ihre Gäste vorbereiten. Bitte übermitteln Sie mir alle Informationen über sie, die dazu beitragen könnten, ihren Aufenthalt bei uns ordnungsgemäß vorzubereiten.«
»Selbstverständlich, Admiralin. Eines kann ich jetzt schon sagen: Sie sollten unsere Gäste auf keinen Fall zu Boxkämpfen mitnehmen.«
»Wie bitte?«
Weston erlaubte sich ein leichtes Lächeln. »Sie haben kulturell bedingte Vorbehalte gegen Gewalttätigkeit, Admiralin. Sie mögen Gewaltanwendung nicht besonders.«
Gracen zog die Augenbrauen hoch. »Seltsam bei einem Volk, das unter Waffen steht.«
Weston zuckte die Achseln. »Ich habe nicht behauptet, dass ich das für vernünftig halte, Ma’am.«
Gracen nickte. »Also gut. Ich werde dafür sorgen, dass unsere Leute das im Kopf behalten.«
»Wunderbar, Ma’am.«
»Und in der Zwischenzeit, Captain …«, fuhr sie in düsterem Ton fort, »bereiten Sie sich wohl am besten gründlich auf die Nachbesprechung Ihres Einsatzes vor … Ich glaube nicht, dass die Sache besonders einfach für Sie werden wird.«
»Wohl nicht, Ma’am. Das habe ich auch gar nicht angenommen.«
»Vermutlich sollten wir die Chance, die Sie uns eröffnet haben, so gut wie möglich nutzen. Schon deshalb, weil sie, langfristig gesehen, unglaublich hohe Kosten nach sich ziehen könnte.«
»Ja, Ma’am.« Weston nickte.
»Welche Themen sollen wir Ihrer Meinung nach mit Ihrem … Gesandten erörtern?«
»Energie, Ma’am.«
»Energie?«
»Ja, Admiralin«, sagte Weston mit Nachdruck. »Falls möglich, entlocken Sie unseren Gästen Informationen über deren Energieerzeugung. Sie werden ihrerseits Informationen über unsere Laser der Klasse Drei oder noch höherer Klassen benötigen und vielleicht auch über unsere anpassungsfähigen Panzer. Ich würde sagen, da reicht die zweite Panzergeneration aus.«
»Diese Technologien unterliegen der Geheimhaltung, Captain.«
»Genau die werden sie aber brauchen, um eine ernst zu nehmende Verteidigung gegen ihre Feinde aufzubauen, Admiralin. Und falls wir Informationen über ihre Energieerzeugungssysteme bekommen könnten, wären wir in der Lage, in jede beliebige Raumregion vorzustoßen, Ma’am. Unsere Laser hätten dann die zehnfache Leistungsstärke … Verstehen Sie, auf was ich hinauswill?`«
»Ja, Captain, ich glaube schon. Fallen Ihnen weitere Themen ein?«
»Ich werde eine Liste zusammenstellen. Meinem Chefarzt ist vermutlich sehr daran gelegen, dass Sie auch den medizinischen Austausch aufs Tapet bringen. Außerdem verfügt dieses Volk über die Fähigkeit, asymmetrische Energiefelder zu erzeugen.«
»Ach, wirklich? Also gut, stellen Sie die Liste zusammen … Ich sorge dafür, dass unsere Unterhändler sie sich sehr genau
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