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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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die kolonialen Welten auch noch andere Aspekte eine Rolle, wie ihm sein Bauchgefühl sagte. Wäre eine Machtdemonstration ihr vorrangiges Vorhaben gewesen, hätten sie dieses Sternsystem wohl mit einer überwältigenden Streitmacht umzingelt und die Kolonien zur Kapitulation aufgefordert. Sicher hätten sie dann nicht mindestens acht Schiffe losgeschickt, um ihre Fußsoldaten auf dem Planeten landen zu lassen.
    Die Frage blieb: Wieso hätten sie alles Leben auf dem Planeten vernichten und ihn in ein Ödland verwandeln sollen?
    Nein, Weston war überzeugt davon, dass hinter diesem Szenario mehr steckte, als er ahnte. Bestimmt auch mehr, als die einheimischen Siedler ihm erzählt hatten. Vermutlich sogar noch mehr, als ihnen bekannt war.
    Diese Angriffe hatten eine neue Qualität.
    Er spürte es.
    »Captain?«
    Weston verfolgte diese Gedankengänge nicht weiter, sondern tauschte einen Blick mit Roberts aus. »Ja, Commander?«
    »Ein Gespräch für Sie, Sir. Admiral Tanner.«
    »Danke.«
    Er wandte sich wieder seinem Steuerpult zu und öffnete den Kommunikationskanal, den Tanner, wie er wusste, benutzen würde. Sie hatten sich den Panzeranzug von Milla zurückgeben lassen, aber er hatte dem Admiral ein mobiles Terminal mit einem Holo-Projektor dagelassen, mit dem er senden und empfangen konnte. Dieser Pro­jektor war zwar nicht für militärischen Bedarf klassifiziert, aber ein Spitzenprodukt für die zivile Kommunikation und lieferte scharfe Bilder des Senders und Empfängers.
    »Guten Tag, Admiral«, sagte Weston.
    »Auch Ihnen einen guten Tag, Captain. Soweit ich weiß, haben Sie immer noch vor, die Umlaufbahn heute zu verlassen?«
    »Leider ja, Admiral. Ich habe ja Verständnis dafür, dass Ihre Leute gründlich über das weitere Vorgehen nachdenken müssen, aber in Anbetracht der Lage kann ich nicht riskieren, mit der Odyssey noch länger in einer Kriegszone zu bleiben.«
    »Verstehe. Und zum Glück ist es mir gelungen, den Entscheidungsprozess ein wenig zu beschleunigen, damit Sie den … Diplomaten wie gewünscht mitnehmen können.«
    »Vielen Dank, Admiral. Das hatte ich auch gehofft.«
    »Meine Leute tun sich manchmal schwer mit Entscheidungen, aber selbst wir erkennen Situationen, in denen es auf schnelles Handeln ankommt. In diesem Fall konnte ich Überzeugungsarbeit leisten.«
    Weston nickte.
    »Allerdings muss ich zugeben, dass Ihre besonderen Auflagen in dieser Angelegenheit die Dinge verkompliziert haben.«
    »Das habe ich schon erwartet. Aber in dieser Frage habe ich kaum eine Wahl, Admiral. Bis wir irgendeine offi­zielle Beziehung zu Ihrem Planeten geknüpft haben, darf ich Ihnen und Ihrem Volk nicht verraten, wo genau unser Heimatsystem liegt. Ihre Repräsentanten müssen auf Treu und Glauben mit uns mitkommen.«
    Tanner zuckte die Achseln. »Höchstwahrscheinlich würde ich genauso wie Sie vorgehen. Allerdings wurden ernsthafte Bedenken vor allem deswegen geäußert, weil die Rückkehr unseres Repräsentanten völlig ungewiss ist.«
    Weston nickte. Damit hatte er von dem Augenblick an gerechnet, als er diesen Umstand erwähnt hatte. Aber man konnte einfach nicht vorhersagen, wie die Politiker und alle anderen Erdbewohner auf die neue Situation reagieren würden. Der Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation war nur der eine Aspekt der ganzen Geschichte – wenn auch ein äußerst wichtiger. Aber der andere Aspekt, die Tatsache, dass sich die Odyssey , wenn auch nur kurz, in einen interstellaren Krieg eingemischt hatte, würde vielen Menschen auf der Erde keineswegs gefallen.
    Und wehe ihm und seinen Leuten, wenn der Block davon erfahren sollte, was Westons Erfahrung nach so gut wie unvermeidlich war. Der Block würde ein Riesenthe­ater darum machen, wenn auch nur mit dem Ziel, sich mit seinem Protest bei der friedliebenden Weltöffentlichkeit lieb Kind zu machen.
    Das Leben bot einem nun mal keine Sicherheiten, und die Politik sowieso nicht.
    »Ich wünschte, ich könnte Ihnen sagen, wann eine zweite Reise der Odyssey genehmigt wird. Aber die Entscheidung liegt leider nicht bei mir, Admiral.«
    »Verstehe. Zum Glück sind meine Leute letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass die Vorteile eines Kontakts mit Ihrem Volk die Nachteile überwiegen. Ich meine vor allem den Nachteil, dass einige unserer Bürger auf unbestimmte Zeit auf einem fremden Planeten festsitzen … Selbstverständlich verlangen diese Bürger von Ihnen eine Garantie für ihre persönliche Sicherheit.«
    »Die werden sie

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