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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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natürlich auf Sie gewartet.« Palin stand auf und klopfte sich so lässig ab, als wäre er gerade von einem Kantinentisch aufgestanden.
    Weston hielt einen Moment mit offenem Mund inne und versuchte, die richtigen Worte für seine ziemlich unausgegorenen Gedanken zu finden. »Okay, so weit, so gut. Aber was Sie auf dem Boden vor dem Aufzug getrieben haben, ist mir immer noch ein Rätsel.«
    Palin wirkte verwirrt und zögerte einen Moment. »Auf dem Boden? Oh, der Boden. Ach ja …, der Boden …«
    Weston wartete auf nähere Erklärungen, aber Palin ging einfach auf das medizinische Labor zu, blieb kurz stehen, um nach Weston zu sehen, zuckte die Achseln und ging weiter. Verärgert schüttelte Weston den Kopf und folgte ihm.
    Sobald sich in den anderen Forschungslabors herumgesprochen hatte, dass eine Überlebende geborgen worden war, wimmelte es im medizinischen Labor von Wissenschaftlern. Weston bahnte sich den Weg durch die Versammlung der Weißkittel und lenkte damit die Aufmerksamkeit von dem umlagerten Arzt ab, der sich zwischen den Neugierigen und der Patientin aufgebaut hatte. »Jeder hat genau zwei Minuten, um von hier zu verschwinden. Wenn sich dann noch irgendeiner außer Doktor Rame, Doktor Palin und mir hier aufhält, wandert er in den Bau.«
    Die Weißkittel murrten zwar, aber der Raum leerte sich in weniger als einer Minute. Dr. Rame warf Weston einen dankbaren Blick zu. Normalerweise hatte er sein Labor fest im Griff, doch der plötzliche Einbruch dieser Horde hatte ihn offenbar völlig überrumpelt.
    »Vielen Dank, Captain. Ich nehme an, Sie wollen nach unserem … Gast sehen?« Das Wort Gast sprach Rame so zögernd aus, als wäre er nicht sicher, ob es passte. Schließlich schüttelte er den Kopf, da er keine treffendere Bezeichnung fand.
    »Ja, Doktor. Wie geht es ihr?«
    »Sie ist ein Mensch!«, entschlüpfte es dem Arzt. »Ich meine, es geht ihr gut, Captain. Sie ist leicht dehydriert und hat einige ungewöhnliche Zellschäden, doch die scheinen schnell zu verheilen. Ansonsten ist sie in prächtiger Ver­fassung.«
    »Wann wird sie aufwachen?«, wollte Dr. Palin wissen.
    »Kann ich nicht genau sagen. Wahrscheinlich in ein paar Stunden. Sie hatte auch Symptome extremer Erschöpfung, also ist es wohl am besten, sie einfach ausruhen zu lassen. Wir haben sie an einen Tropf gelegt, der ihr Flüssigkeit zuführt, also kann sie so lange wie nötig schlafen.« Der Arzt griff nach einem Tablet und gab etwas mit einem Stylus ein.
    Seltsame Angewohnheit, dachte Weston, tat es jedoch gleich darauf als unwichtig ab. Manche Leute diktierten einfach nicht gern in ihre Computer. Stephanos war einer davon. Allerdings hatte sein früherer Flügelmann lieber ein normales Keyboard zur Eingabe benutzt als einen Stylus. Steph hatte erklärt, er fühle sich wie ein kompletter Idiot, wenn er mit einem Computer so redete, als könnte er von ihm irgendeine intelligente Antwort erwarten.
    Weston liebte jede Art von moderner Technik, hatte keine Probleme damit und verstand die Menschen nicht, die sich schwer damit taten. Aber es gab jetzt Wichtigeres. Während er über den Bericht des Arztes nachdachte, blickte er von Rame zu der reglosen Gestalt in der Isolierkammer hinüber.
    »Also gut, Doktor, aber sagen Sie mir sofort Bescheid, wenn sie aufwacht, und informieren Sie am besten auch Doktor Palin. Er ist zuständig für alle Verständigungsversuche mit der Überlebenden.«
    Der Chefarzt blickte zu dem stillen Mann in der Ecke hinüber, bemerkte mit einiger Verwirrung dessen abwesende Miene, nickte aber. »Ja, Sir. Ich werde Sie beide auf jeden Fall benachrichtigen.«
    Weston verließ den Raum, wandte sich nach rechts und machte sich auf den Weg zu seiner Kabine. Auch Dr. Palin ging in sein Quartier.
    Dr. Rame blickte beiden nach und schüttelte bedächtig den Kopf. Wenigstens hat der Captain nicht versucht, die Frau sofort zu verhören … Oder sie diesen Leichenfledderern im Biolabor überlassen.
    Ihm lief ein Schauer über den Rücken. Er wollte lieber nicht daran denken, wie es mit seiner medizinischen Karriere ausgesehen hätte, wäre er in seiner Eigenschaft als verantwortlicher Arzt gezwungen gewesen, den Schiffs­kapitän aus dem Labor zu weisen. Allerdings konnte er sich nach wie vor nicht entscheiden, ob diesem seltsamen kleinen Doktor der Sprachwissenschaft zu trauen war. Immer noch kopfschüttelnd, kehrte er zu seinem Terminal zurück und begann die Daten zu korrelieren, die er bei der Behandlung dieser

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