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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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Art Kneifzange endeten. Wie Schraubzwingen legten sie sich um zwei vorstehende Wölbungen an der Kapsel. Als Weston die Zwingen fester anzog, entglitt die Kapsel ihrem Griff. Weston versuchte es erneut, aber diesmal verfehlte der linke Greifarm sein Ziel und schlug leicht gegen die Kapsel, sodass sie ins Schwanken geriet.
    »Verdammter Mist«, fluchte Weston leise, als die Zangen sich von der Kapsel lösten und sie davontrieb. »Sa­muels, stellen Sie den vertikalen Vektor auf null-drei-zwei ein. Die Kapsel versucht uns zu entwischen.«
    »Ja, Sir.« Mühelos korrigierte die Pilotin den Kurs.
    »Danke. Ich versuch’s noch mal.« Mit Schweißperlen auf der Stirn ließ Weston die Greifarme wieder ausfahren und sorgte dafür, dass sich die Zangen diesmal fest um die Kapsel schlossen. »Gut so. Ich hab den Fisch an der Angel. Zeit, die Schnur einzuholen.«
    Die beiden Greifarme zogen sich zurück, schoben das Shuttle an die Kapsel heran und verbanden beide mit­einander. Sobald die Greifarme fest eingerastet waren, zündete Samuels die Schubdüsen und begann mit dem Rückflug zur Odyssey.
    »Sir, die Atmosphäre in der Kapsel besteht offenbar aus einem Sauerstoff-Stickstoff-Gemisch – atembar, aber mit hohem Anteil an Kohlendioxid. Das Filtersystem liegt anscheinend in den letzten Zügen.« Der Kopilot zuckte die Achseln. »Vorausgesetzt, dass die Person Sauerstoff atmet und meine Instrumente nicht völlig spinnen.«
    »Verdammter Mist«, fluchte Weston erneut. »Okay, legt die Schutzanzüge an, alle beide. Ich werde diese Blechbüchse öffnen und nachsehen, was wir da aufgegabelt haben.« Er griff nach dem Helm seines Schutzanzugs.
    Nachdem sie die Anzüge versiegelt hatten, öffnete Weston die Bodenluke und betrat die Luftschleuse. »Ryan, kommen Sie rüber und reichen Sie mir den Laserfräser.«
    »Ja, Sir.« Der Koplilot glitt vom Sitz und schnappte sich den Fräser aus einem mittschiffs angebrachten Spind.
    Weston schaltete ihn gleich darauf ein und richtete ihn auf die Kapselhülle. Der Strahl glitt so leicht hindurch wie ein Messer durch Butter.
    »He, Ryan, ich glaube, ich schicke eine Probe des Materials in die Forschungslabors. Es schmilzt nämlich nicht, sondern verdunstet vielmehr. Wir müssen uns also keinen Kopf darüber machen, dass das Zeug hier durch die Gegend fliegt.«
    Es dauerte einige Minuten, bis Weston einen Kreis von angemessener Größe herausgeschnitten und ins Innere der Kapsel geschoben hatte. Er ließ sich von Ryan eine Taschenlampe geben und spähte hinein: Die Quelle der Lebenssignale hing an der gewölbten Seitenwand buchstäblich in den Seilen. Eine festgegurtete, zusammen­gesunkene Gestalt in goldenem Overall, deren Glieder in der Schwerelosigkeit schwebten. Wehende Strähnen schulterlangen rabenschwarzen Haars verdeckten das zarte Gesicht.
    Weston ließ sich mit den Füßen voran auf den Boden der Kapsel gleiten, befreite die Überlebende in weniger als einer Minute von ihren Gurten und schob sie durch die Öffnung in die wartenden Arme des Kopiloten. Nachdem er sich kurz in der Kapsel umgesehen hatte, ließ er den dunklen Innenraum hinter sich zurück und zog sich hoch.
    »Bringen Sie uns zurück zur Odyssey , Samuels . Wir machen die Kapsel kurz vor dem Anlegen los. Der Sog zieht sie dann von ganz allein ins Schiff.«
    »Ja, Sir. Schnallen Sie sich an, und sorgen Sie bitte dafür, dass es unser Fluggast bequem hat. Wir fliegen jetzt nach Hause.«

5
    Auf der Odyssey wartete bereits ein medizinisches Notfallteam in voller Schutzmontur auf das Shuttle und be­­eilte sich, die bewusstlose Überlebende in Empfang zu nehmen. Als Weston die Landungsbrücke hinunterging, passte Stephanos ihn ab.
    »Du kannst es einfach nicht lassen, oder?« Er begleitete Weston im Gleichschritt zum Aufzug.
    »Worüber redest du, Steph?«, fragte Weston, obwohl er verdammt gut wusste, über was sich der Jüngere aufregte.
    »Himmelherrgott noch mal, Cap. Ist dir eigentlich klar, dass bei der Hälfte der Angels da draußen die Waffen heiß liefen, als die hörten, dass du ganz allein mit einem Shuttle unterwegs bist? Ich musste sie davon abhalten, die ganze Raumregion zu säubern! Obwohl ich es ihnen, ehrlich gesagt, fast erlaubt hätte.«
    Weston sah seinen früheren Wingman an. »Ich weiß eure Anteilnahme wirklich zu schätzen, aber ich war ja nicht gerade wehrlos. Die Angels waren auf ihrem Posten, und das ganze Gebiet lag still und friedlich da.«
    Stephanos schnaubte wütend, während sie den Aufzug

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