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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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das Datenmaterial über seine neue Patientin zusammen, als der Computer einen hartnäckigen Piepton von sich gab und Rame damit auf Bewegungen der Frau in der Isolierkammer hinwies. Rame richtete sich auf und wandte sich dem transparenten Einwegspiegel zu, der ihn von seinem Gast trennte. Die Frau war aufgestanden, ging mit immer schnelleren, zielstrebigen Schritten auf und ab und blieb nur stehen, um die Tür und die verspiegelte Scheibe zu untersuchen – die einzigen Besonderheiten in dem ansonsten völlig neu­tralen Raum.
    Er schaltete die Sprechanlage an der Wand ein. »Rame ruft Captain Weston.« Ihm war klar, dass er eigentlich eines der Sende-/Empfangsgeräte hätte tragen sollen, die der Kommandostab benutzte, aber er verabscheute das Rumpeln des Feedbacks an seinem Kinn.
    »Hier Commander Roberts, Doktor. Der Captain ist gerade nicht auf der Brücke, kann ich Ihnen weiterhelfen?«
    »Kontaktieren Sie den Captain, und sagen Sie ihm, dass meine Patientin aufgewacht ist.«
    »Verstanden, Doktor.«
    Dr. Rame zögerte einen Augenblick, dann bediente er nochmals die Sprechanlage. »Doktor Palin, hier spricht Rame. Die Frau ist gerade aufgewacht.«
    »Hab’s kapiert. Komme gleich nach unten.«
    Hab’s kapiert? Rame schaltete die Sprechanlage aus und schüttelte einmal mehr den Kopf.
    Weston empfing Roberts’ Nachricht im Fitnessraum. Erneut störten wichtige Angelegenheiten des Schiffs sein tägliches Training. Er zog die Uniform wieder an und machte sich auf den Weg zum medizinischen Labor. Als er dort ankam, waren Rame und Palin bereits in eine hitzige Diskussion vertieft.
    »Mir ist egal, welche Qualifikationen Sie vorweisen können. Jedenfalls wurde die Frau gerade erst aus einer Rettungskapsel geborgen, die mitten im Nirgendwo trieb. Ich werde nicht zulassen, dass Sie ihr die Daumenschrauben anlegen, bis ich sicher bin, dass sie gesund ist!«
    Weston hörte keine Erwiderung von Palin, da beide Männer sofort still waren, als sie ihn bemerkten. »Hallo, Doktor Rame und Doktor Palin, ich nehme an, Sie haben eine kleine Meinungsverschiedenheit?«
    Rame wandte sich wütend Weston zu. »Dieser sogenannte Doktor will meine Patientin verhören, und ich werde nicht zulassen, dass sie wegen ihm einen Rückfall erleidet.«
    »Ich habe ja nicht gerade vor, ihr Daumenschrauben anzulegen, Doktor«, entgegnete Palin. »Und es ist äußerst wichtig, sogar lebenswichtig für uns, so schnell es irgend geht möglichst viele Informationen aus der Frau herauszuholen. Stimmt’s, Captain?«
    Noch während Weston zu einer Antwort ansetzte, fiel ihm Rame ins Wort. »Sie werden überhaupt nichts aus ihr herausholen, wenn Sie der Frau einen Schock versetzen und dadurch einen Rückfall provozieren! Man muss sehr feinfühlig mit dieser Patientin umgehen.«
    Weston hörte den zankenden Männern zu und be­obachtete zugleich, wie die mittlerweile sehr lebhafte ­Patientin, die Rame so vehement verteidigte, die Einzelheiten ihrer Umgebung systematisch untersuchte. Die dunkelbraunen Augen musterten jeden Gegenstand im Raum und wandten sich schließlich in seine Richtung. Entweder betrachtete sie ihr Spiegelbild oder – und das traf wohl eher zu – sie hielt nach den Gesichtern Ausschau, die sie hinter der Scheibe vermutete. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Die ganze Situation war so unglaublich, dass er die weitreichenden Implikationen der bloßen Existenz dieses Neuankömmlings noch gar nicht erfassen konnte.
    Er wandte die Aufmerksamkeit wieder dem eskalierenden Streit der beiden Männer zu. »Wie ist der Genesungsprozess verlaufen, Doktor Rame?«
    »Bemerkenswert gut, aber auch das gibt mir zu denken, weil ich nicht herausfinden kann, wieso das so ist. Jedenfalls könnte jede Überraschung die Patientin in diesem Stadium gefährden.«
    »Mit anderen Worten: Soweit Sie wissen, geht es ihr gut, stimmt’s, Doktor?«
    Rame stolperte über die eigenen Worte. »Na ja, aber das ist es doch gerade, Captain! Ich kann meinen Daten nicht hundertprozentig trauen. Und schließlich haben wir sie eben erst fünfundvierzig Lichtjahre von der Erde entfernt aufgefischt.«
    Weston sah den Arzt lange an. »In Ordnung, Doktor. Wie wär’s, wenn Sie Doktor Palin bei der Befragung der Patientin Gesellschaft leisten? Sie haben meine Geneh­migung, die Befragung jederzeit abzubrechen, sollten Sie das Gefühl haben, die Patientin ist damit überfordert.«
    Palins Miene verdüsterte sich. Er wollte schon Einwände erheben, sah nach einem Blick

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