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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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auf Weston jedoch davon ab. Im Gegensatz zu ihm wirkte Rame erleichtert.
    »Also gut«, sagte Palin schließlich. »Aber ich mache Sie für alle Konsequenzen verantwortlich, Captain.«
    »In Ordnung. Legen Sie beide einen Schutzanzug der Gefahrenstufe fünf an, ehe Sie hineingehen.«
    »Der Gefahrenstufe fünf?«, protestierten beide uni­sono.
    »Captain, für diese Situation reicht Gefahrenstufe zwei doch völlig aus!« Rames Blick huschte zwischen der Isolierkammer und dem Captain hin und her.
    »Ist mir klar, Doktor. Aber Gefahrenstufe fünf schreibt Ganzkörperanzüge und Helme mit verspiegeltem Visier vor. Im Augenblick halte ich es nämlich für besser, wenn wir uns unserem Gast noch nicht zeigen.«
    »Captain, ich bin dagegen, die Frau so früh solchem Stress auszusetzen. Diese Schutzanzüge sehen widerwärtig aus! Es gibt keinen Grund, die junge Dame so zu erschrecken.« Rame sah Weston voller Empörung an.
    »Tut mir leid, Doktor, aber es gibt mir zu denken, dass wir auf ein menschliches Wesen gestoßen sind, das achtundvierzig Lichtjahre von der Erde entfernt in einer Rettungskapsel herumtrieb. Deshalb bin ich nicht bereit, in diesem Stadium allzu viel von uns preiszugeben.«
    Nach dieser Erklärung legte der Arzt trotz seiner Einwände den unförmigen Ganzkörperanzug an und ver­siegelte ihn. Er sah so aus, als steckte er in einem leichtgewichtigen Raumanzug mit überdimensionalem Helm. Nachdem auch Dr. Palin fertig angezogen war, drehte sich Rame zu ihm um, um zu prüfen, wie dieser Aufzug wirkte.
    »Also gut, Captain«, drang seine gedämpfte Stimme aus dem Helm, »wir sind jetzt so weit. Wollen Sie bei der Befragung zusehen oder sollen wir Sie rufen, wenn wir fertig sind?«
    »Ich werde ein Weilchen zusehen.« Weston forderte sie mit einer Handbewegung zum Gehen auf.
    Weston meinte ein Achselzucken der beiden zu bemerken, ehe sie die kleine Luftschleuse zwischen Labor und Isolierkammer betraten. Er stellte sich in die Mitte des Einwegspiegels und blickte zu der Frau hinüber.
    Als die Lämpchen der Luftschleuse aufblinkten und sich der leichte Druckunterschied durch ein Zischen in der Kammer bemerkbar machte, wirbelte ihr Körper herum. Weston sah, dass sie die Augen weit aufriss, während die beiden Schreckgestalten in den Raum schlurften und sich ihr mit erhobenen Händen näherten.

6
    Dr. Palin ergriff als Erster das Wort. Trotz des Schutzanzugs war seine Stimme deutlich zu verstehen und klang kaum verzerrt.
    »Hallo, meine Liebe, wir sind hier, um kurz mit Ihnen zu reden«, sprach er die verängstigte junge Frau locker auf Englisch an. Im Augenblick war es ihm noch egal, ob sie den Sinn der Worte verstand.
    Weston staunte: Palin klang nicht mehr so arrogant wie sonst, vielmehr schwangen Zuversicht und Anteilnahme in seiner Stimme mit.
    »Ich heiße Edward.« Palin deutete auf sich und wie­derholte diese Vorstellung seiner Person mehrmals. Er schwitzte in dem Schutzanzug und bereute es, auf den bei Bedarf verfügbaren Temperaturregler verzichtet zu haben.
    Über sein Headset hörte er den Captain: »Doktor, bitte denken Sie daran, die Übersetzungsalgorithmen des Rechners zu aktivieren, damit wir alle was von dieser Befragung haben.«
    Palin bestätigte den Empfang, gab schnell etwas in den PDA an seinem Handgelenk ein und erhielt die Rückmeldung: »Übersetzungsalgorithmen aktiviert. Bitte Zielperson angeben.«
    »Zielperson ist die Patientin in der Isolierkammer des medizinischen Labors.«
    »Verstanden, Übersetzungsprogramme sind aktiviert und bereit.«
    Palin wandte den Blick wieder der jungen Frau zu, die sich nach der Quelle der Computerstimme umsah. »Alles in Ordnung, meine Liebe.« Bei diesen Worten hätte Palin fast gelacht, da er selbst nervös zitterte.
    Nochmals deutete er auf sich und nannte seinen Namen – Edward Palin –, ohne dass die Frau reagierte. Schließlich wies er auf seinen Begleiter, stupste ihn einmal gegen die Brust und hielt dann verwirrt inne. »Wie heißen Sie überhaupt mit Vornamen?«
    Rame sah den kurz geratenen Mann finster an. » Simon , wenn Sie das unbedingt …«
    »Simon Rame«, schnitt Palin ihm das Wort ab und stupste ihn nochmals heftig gegen die Brust.
    »He!«, versuchte Rame zu protestieren, doch Palin wiederholte die ganze Prozedur bereits, indem er erst auf sich deutete, danach Rame auf die Brust klopfte und beide Vornamen und Namen wiederholte.
    Die Frau trat näher an Palin heran, streckte vorsichtig den Arm aus und strich ihm über die Brust.

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