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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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wie diejenigen waren, die die Carlache erzeugen konnte.
    Es würde spannend sein, sie in Aktion zu erleben. Und noch spannender, auf einem solchen Schiff zu arbeiten. Milla hoffte, schon bald eine dieser Neukonstruktionen mit eigenen Augen sehen zu können – und nicht erst dann, wenn sie verschrottet wurden.
    Schließlich gab es bei ihnen prinzipiell keinen Bedarf für solche Dinger, und außerdem waren Kriegsschiffe in Friedenszeiten ja sowieso nicht zugelassen.
    Milla nutzte die arbeitsfreie Zeit während des Sprungs dazu, ihre Kleidung reinigen zu lassen. Als sie damit fast fertig war, verriet ihr das Schlingern des Schiffs, dass die Carlache in eine andere Raumdimension übergewechselt war. Jetzt waren sie unterwegs zu ihrem Bestimmungsort.
    Während Milla sich wieder anzog, hallte das Dröhnen der Schiffsmotoren in ihren Ohren wider. Wir müssen etwa drei Tage von der nächsten äußeren Kolonie entfernt sein. Ich glaube, ich werde dem Captain empfehlen, die Waffensysteme zu testen, ehe wir in eine potenziell gefährliche Zone gelangen.
    In den folgenden zwei Tagen testete Milla die neu entwickelten Waffensysteme wieder und wieder – schließlich waren sie gerade erst auf dem Kreuzer installiert worden –, bis der Captain und sie das Gefühl hatten, dass sie genauso funktionierten, wie sie sollten. Rath, der Erste Offizier, vermied dieses Thema, so gut er konnte. Er hatte schon als Erster Offizier auf der Carlache gedient, als sie noch ein Erkundungsschiff gewesen war. Damals hatte es zwar auch ein paar für Angriff und Verteidigung einsetzbare Instrumente, aber keine wirklichen Waffensysteme an Bord gegeben. Ein Großteil dieser Ausrüstung hatte mehrere Funktionen erfüllt. Die Laserbohrer, die Spreng­sätze und selbst die Faustfeuerwaffen wurden in erster Linie als Werkzeuge eingesetzt und so gut wie nie zur Verteidigung benötigt.
    Diese neuen Waffensysteme waren eine völlig andere Sache – niemand tat so, als dienten sie irgendetwas anderem als der Verteidigung oder notfalls auch dem Angriff. Fast über Nacht hatte sich Raths Erkundungsschiff in ein Kriegsschiff verwandelt. Ihm als Forscher war dieser Wechsel zuwider, doch Rath hatte auch eine kämpferische Seite, deshalb hatte er sich der neuen Situation schnell angepasst, obwohl ihm nicht wohl dabei war.
    Drei Tage nach dem Aufbruch von Ranqil näherte sich die Carlache der Kolonie und drosselte die Geschwindigkeit. Nach der Ankunft bestellte der Captain Milla auf der Brücke ein.
    »Lieutenant Chants, ich möchte, dass Sie unsere Informationen über die Überreste der Kolonie analysieren.« Die Stimme des Captains schwankte so, dass Milla befürchtete, er werde gleich zusammenbrechen und weinen. Kurz darauf begriff sie den Grund. Da die Sensoren gerade erst neue Daten zum Zustand des Planeten übermittelt hatten, war ihr zunächst nicht klar gewesen, was den Captain so erschütterte. Beim Anblick dessen, was der Schirm jetzt zeigte, wurde sie kreidebleich.
    Der Planet war immer noch da, und die Sensoren hatten sogar Leben registriert, das fast normal wirkte. Aber die ganze obere Anzeige des Gradienten – jener Abschnitt, der menschliches Leben anzeigte – war tot.
    Auf dieser Welt hatte nicht ein einziger Mensch überlebt. Oder ihre Anzeigen spielten verrückt.
    Doch Milla wusste, dass es nichts gab, das die Sensoren derart täuschen konnte. So täuschen konnte, dass der obere Anzeigenbereich völlig leer war.
    Sie streckte die Hände aus und hielt sich an der Konsole fest. Herr im Himmel! Gestern noch haben hier doch mehr als zwanzig Millionen Menschen gelebt!
    »Bringen Sie uns dorthin«, befahl Tal mit inzwischen wieder fester Stimme. »Das will ich mit eigenen Augen sehen.«
    »Ja, Sir.«
    Die Carlache hielt auf den meeresgrünen Planeten zu und stoppte im Orbit hoch darüber. »Optische Systeme«, rief Tal. »Ich möchte Aufnahmen von der Hauptstadt.«
    Die Hauptstadt war die einzige Stadt auf dem ganzen Planeten, die diesen Namen tatsächlich verdiente. Hier lebten und arbeiteten neunzig Prozent der Gesamtbevölkerung und sorgten für Verarbeitung, Verwaltung und Transport landwirtschaftlicher Güter oder erfüllten andere Aufgaben in der planetaren Volkswirtschaft. Doch jetzt wirkte dieses geschäftige Zentrum wie eine Geisterstadt. Der Bildschirm zeigte menschenleere Straßen, Meilen um Meilen uraltes Mauerwerk, das jetzt zerstört war. Es waren nur noch wenige massive Gebäude zu sehen, die das ganze Gebiet überragten. Ein

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