Odyssey 01 - In die Dunkelheit
finsterer Miene. »Sie zeigen eine gravierende Veränderung im Sauerstoffgehalt der Atmosphäre. Deshalb weisen die Festlandmassen eine Rotverschiebung auf.«
»Sagen Sie mir, was an den Werten so unstimmig ist, Lieutenant.«
»Unstimmig ist, dass die Werte auf eine Vegetation hinweisen, die der auf der Erde ähnelt. Auf dieser Welt gibt es sogar eine außerordentliche Fülle an lichtempfindlichem Plankton.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Captain, hier stimmt was nicht.«
Weston wandte sich wieder dem eigenen Display zu. Die Informationen bestätigten weitgehend sein Bauchgefühl, untermauerten seine Befürchtungen durch Fakten. »Also gut, zeigen Sie mir, was die Drohnen sehen.«
Die Gefechtsdrohnen wurden unbemannt in den Raum katapultiert. Als Flugkörper, die der Aufklärung dienten, waren sie so konstruiert, dass sie unauffällig Gefechtszonen beobachten konnten, in denen konventionelle Überwachungsinstrumente, wie zum Beispiel Satelliten, aus welchen Gründen auch immer nicht mehr operieren konnten.
Sie waren mit den gleichen CM-Generatoren ausgestattet, mit deren Hilfe die Odyssey ohne horrende Treibstoffkosten nahezu zwei Drittel Lichtgeschwindigkeit erreichen konnte. In weniger als acht Sekunden konnten die Aufklärungsdrohnen bis zu einem Zehntel Lichtgeschwindigkeit beschleunigen und in knapp zehn Sekunden abrupt stoppen. Innerhalb einer Atmosphäre, wohlgemerkt.
Im orbitalen Raum schossen die Drohnen buchstäblich hin und her und änderten ihren Kurs in Sekundenschnelle, bis sie ihre vorprogrammierten Flugbahnen erreicht hatten. Dann drosselten sie die Geschwindigkeit und schlugen einen ballistischen Kurs ein, der jeder der fünf Drohnen einen stabilen Umlauf ermöglichte. Danach glitten die gut gepanzerten Böden der Drohnen auf und enthüllten die ausgeklügelten optischen Instrumente und Empfangssensoren, die sich sofort an die Arbeit machten.
»Na ja, sieht eigentlich ganz … normal aus«, erklärte Lieutenant Daniels.
Mit leisem Gemurmel stimmte der übrige Brückenstab zu, nur Weston und Roberts enthielten sich jeden Kommentars.
»Moment mal …« Roberts runzelte die Stirn. »Zurückschwenken zur Drohne Drei. War das etwa eine Stadt?«
Einer der Operatoren gab den Befehl ein, das entsprechende Bild heranzuzoomen.
»Sieht auf jeden Fall so aus«, sagte Weston kurz darauf. »Lassen Sie die Drohne eine stabile Position über der Stadt einnehmen.«
»Ja, Captain.«
Während die Drohne die Stadt weiterhin im Fokus behielt, schwenkte sie herum und blieb darüber stehen.
»Heranzoomen«, flüsterte Weston und sah zu, wie sich die Aufnahme der Stadt mehrmals vergrößerte. Schließlich hatten sie ein Gebiet vor sich, das nach Angaben des Rechners acht Straßenblöcke umfasste, aber Weston zählte nur drei massive Gebäude.
Irgendjemand pfiff durch die Zähne, ohne dass die anderen darauf achteten.
»Nun ja, irgendetwas da unten lebt noch«, erklärte Roberts beim Anblick des Verkehrs auf den Straßen.
Weston nickte. »Stimmt. Meldet der Funk irgendwas?«
»Nein, nichts«, erwiderte Lieutenant Waters. »Genausowenig wie das Tachyonen-Labor.«
»Noch stärker heranzoomen, damit wir uns ein Bild von diesen Leuten machen können.« Weston beugte sich vor. Jetzt hatte er tatsächlich eine fremdartige Welt vor Augen. Eine fremdartige Stadt. Unglaublich und Ehrfurcht gebietend!
Und so erschreckend wie ein Albtraum.
Erneut flackerte das Bild und zoomte so nah heran, dass man jemandem über die Schulter hätte blicken und dessen Zeitung hätte lesen können. Die Besatzung der Odyssey erhielt einen ersten Blick auf die Bewohner der Stadt dort unten.
»Heilige Mutter Gottes! Was für Kreaturen sind das, verdammt noch mal?«, fragte Roberts völlig schockiert, während er auf den Schirm starrte.
Weston schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Aber vielleicht kann unser Gast uns aufklären. Ich gehe jetzt ins medizinische Labor, Commander. Die Drohnen sollen die Oberfläche vollständig kartieren und weiterhin erforschen.«
»Aye, aye, Captain.«
Milla Chans wurde vor Angst und Bestürzung kreidebleich, als sie die Bilder auf dem Schirm sah.
Weston, Palin sowie Rame, der einen Rückfall seiner Patientin in den früheren Schockzustand befürchtete, bemerkten ihre Reaktion schon beim Betreten der Isolierkammer.
Auf dem Schirm war ein Schwarm zu sehen. Es war das einzige Wort, das passte, und selbst das traf die Szene nicht ganz.
Die Geschöpfe waren schwarz und ihre Rückenpanzer mit
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