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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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herzzerreißender Anblick.
    »He … Da hat sich was bewegt!«, rief jemand. Milla wusste nicht, wer. Sie war zu sehr damit beschäftigt, selbst nach Bewegungen Ausschau zu halten. Da war tatsächlich etwas gewesen. Etwas, das sich im Schatten hielt.
    »Raster drei-zwölf«, sagte Tal kurz angebunden. »Vergrößern und erweitern.«
    Als der Computer reagierte, verstummten alle auf der Brücke. Sie starrten auf das Antlitz eines Albtraums.
    Aus Sekunden wurden Minuten, bis der Captain seine Stimme wiederfand – wofür Milla ihn bewunderte. »Suche in der Datenbank einleiten. Lebensform klassifizieren.«
    Als keine Antwort kam, schwang Tal in seinem Sessel herum. »Sofort!«
    Die Frau am Terminal erwachte aus ihrer Erstarrung und gab den Befehl hastig ein. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis der Computer die Antwort ausspuckte, die jeder bereits erwartet hatte.
    »Die Parameter entsprechen einem Soldaten der Dra­sins, Captain.«
    Tal nickte wissend. Ihm war klar gewesen, dass es sich um die Drasins handeln musste; vom Archiv hatte er es sich nur für das Logbuch bestätigen lassen. »Also gut, wir müssen …«
    Ein Alarmton schnitt ihm das Wort ab. Er drang aus Millas Terminal, das gerade eine komplizierte Berechnung abgeschlossen hatte.
    Hinter sich hörte Milla jemanden schluchzen, doch sie zwang sich zur Konzentration auf die hereinströmenden Informationen. »Captain, die Werte des Energieabfalls legen nahe, dass das hier erst vor ein paar Stunden passiert ist. Die Drasins könnten noch hier sein.«
    »Höchste Alarmstufe. Alle … an die Gefechtsstände!«, befahl Tal. Milla fiel das kurze Zögern und die Bitterkeit in seiner Stimme auf.
    Auf der Brücke brach hektische Aktivität aus, während die Aufzeichnungsgeräte jeden Quadratmeter des Planeten und seiner Umgebung abtasteten. Es dauerte nicht lange, bis das Gesuchte gefunden war.
    »Captain, eine schwächer werdende Energiespur führt von dieser Welt weg. Sieht so aus, als wären die Drasins unterwegs nach Deserada, Sir.«
    »Wir müssen sie verfolgen. Geben Sie den entsprechenden Kurs ein. Kommunikation, rufen Sie alle erreichbaren Kreuzer herbei. Wir müssen dieses Schiff stoppen, ehe die Drasins erneut zuschlagen.«
    »Wird gemacht, Sir«, erwiderte der Brückenstab im Chor, während das Schiff zur Verfolgung des Gegners auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigte.
    Zwei Tage lang folgte die Carlache der schwindenden Spur, sammelte Schiffe aus den Nachbarregionen um sich und bildete deren Besatzungen in ihnen bisher unbekannten Gefechtstechniken aus. Am dritten Tag stieß die Carlache auf das, was sie gesucht und gefürchtet hatte.
    »Captain, die Scanner mit extremer Reichweite zeigen ein Schiff, das nach den alten Aufzeichnungen einem der Drasins entspricht.«
    »Höchste Alarmstufe! Teilen Sie allen Schiffen mit, dass wir das gegnerische Ziel geortet haben. Und ändern Sie den Kurs entsprechend«, Tal blickte auf die Displays, »um null-komma-zwei-drei-Strich-acht Grad.«
    »Alle Schiffe melden Bereitschaft. Wir schlagen einen Abfangkurs ein.«
    Während der folgenden drei Stunden stieg die Spannung auf der Brücke so sehr, dass Milla das Gefühl hatte, durch Wasser zu waten. Dann war es plötzlich soweit: Sie hatten das Schiff der Drasins eingeholt. Es war ein braun-schwarz gesprenkeltes Ungetüm, das der Form nach am ehesten einer Samenschote ähnelte. Hässliche Auswüchse an der Schiffshülle deuteten auf Gefechtsstände oder Schlimmeres hin. Als sie sich dem Koloss näherten – jetzt hatten die Drasins es nicht mehr eilig, ihren Verfolgern zu entkommen –, zeigten die Bildschirme der Carlache das fremdartige Schiff, das bei ihrer Ankunft gewendet hatte, in voller Größe. Mittlerweile hatte die Carlache ihre Energiefelder zu maximaler Leistungsstärke hochgefahren.
    »Wir müssen sie begrüßen.«
    Milla drehte sich bei diesen Worten schockiert zum Captain um und sah ihn an. Diese Kreaturen hatten gerade eine ganze Welt von Siedlern ausgelöscht, und er wollte mit ihnen reden? Fassungslos blieb sie sitzen und lauschte auf die Gespräche in ihrem Rücken.
    »Die antworten nicht, Captain.«
    Selbstverständlich antworten sie nicht, dachte Milla spöttisch. Das sind doch nichts als Schlächter. Sie ließ es sich gegenüber dem Captain nicht anmerken, aber zwangsläufig empfand sie etwas, das sie in dieser Intensität noch nie in sich gespürt hatte: blanken Hass.
    »Teilen Sie den anderen Schiffen mit, dass sie sich verteilen sollen.«
    »Ja,

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