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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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Sir.«
    Das Drasin-Schiff trieb heiter und gelassen im Raum – sofern etwas derart Hässliches überhaupt Heiterkeit und Gelassenheit ausstrahlen konnte. Und dann feuerte es einen Energieblitz ab, der die Carlache erschütterte.
    Der Brückenstab reagierte mit hektischen Maßnahmen, von denen mindestens die Hälfte völlig überflüssig war. Einige brüllten durcheinander, andere beteten oder rissen vor Verblüffung Mund und Augen auf.
    »Die beschießen uns!«
    Auch schon gemerkt? Millas Finger huschten über die Tastatur, während ihr sarkastische Gedanken durch den Kopf gingen. »Die Waffen sind abschussbereit, Captain.«
    Das Zögern des Captains war fast mit Händen zu greifen und dauerte so lange, bis das Schiff durch eine weitere Attacke ins Schwanken geriet. »Feuer erwidern! An alle Schiffe: Feuer eröffnen!«
    Ringsum erhellten die Geschosse beider Seiten den Raum. Jeder Kreuzer der provisorischen Militärflotte nahm, genau wie die Carlache, das Schiff der Drasins ins Visier, das sich nicht von der Stelle rührte. Wegen des Geschosshagels war es einen Moment lang nicht zu sehen, doch als wieder klare Sicht herrschte, drehte es, glitt an der Carlache vorbei und griff dabei erneut an. Das Trommelfeuer ließ die Car­lache erzittern, aber die Abwehr hielt – selbst als die Drasins auch die anderen Flottenschiffe beharkten.
    »Wir haben die Drasins nicht getroffen, Captain«, brüllte irgendjemand.
    Tal wandte sich Milla zu. »Was ist da schief gegangen?«
    Milla schüttelte so heftig den Kopf, dass ihr das Haar ins Gesicht fiel. Während sie mit finsterem Blick auf den Schirm starrte und aus den Informationen schlau zu werden versuchte, war ihr der Frust deutlich anzumerken. »Ich weiß es nicht, Captain. Die Waffensysteme funk­tionieren einwandfrei. Eigentlich müssten sie Wirkung zeigen.«
    »Das tun sie aber nicht, Lieutenant! Finden Sie den Fehler!«, schnauzte Tal sie an.
    »Ja, Sir.« Milla war der Panik nahe. Hektisch prüfte sie die während des Angriffs aufgezeichneten Werte. Schließlich entfernte sie mehrere Sicherheitsprogramme und stattete das System mit größerer Leistungskapazität aus, als eigentlich zulässig war. Das waren die einzigen Maßnahmen, die ihr im Moment einfielen, und sie hoffte, sie würden ausreichen.
    »Ich habe die Änderungen hochgeladen und an die Flotte übermittelt, Captain«, rief Milla, als sie fertig war.
    »Feuern!«, befahl Tal und wandte sich mit bösem Blick wieder dem Bildschirm zu, als könnte allein sein Zorn das gegnerische Schiff zerstören.
    Erneut beschoss die Flotte das Schiff der Drasins. Die tödliche Energie hüllte es kurz wie ein Glorienschein ein, doch dann folgte unverzüglich der Gegenangriff.
    »Diesmal haben wir das Schiff getroffen, Captain, wenn auch nicht schwer beschädigt. Aber zumindest haben wir es jetzt erwischt.«
    Tal beugte sich vor. »Wie steht’s mit unseren Energieschilden?«
    »Nicht gut, sie haben nur noch ein Achtel ihrer üblichen Leistungsstärke, Sir. Die Ronako meldet einen Totalausfall ihrer Energieschilde und …« Der junge Mann, der die Meldung machte, geriet ins Stocken, da gerade neue Informationen hereinkamen. »Wir haben die Ronako verloren, Captain. Sie ist soeben ausgebrannt.«
    Auf der Brücke breitete sich Stille aus. Gleich darauf schwankte die Calache wieder heftig unter dem schweren Beschuss des Gegners.
    »An alle Schiffe, hier spricht Captain Tal. Nutzt jetzt alle Energiereserven für die neuen Waffensysteme und nehmt den Gegner weiter unter Beschuss!« Tal umklammerte die Armlehnen seines Sitzes, denn ringsum schien sein Schiff aufgrund der Erschütterungen schier auseinanderzufallen.
    Die gesamte Flotte befolgte seinen Befehl und setzte ihr Waffenarsenal auf einen Schlag ein, sodass das Schlachtfeld ins Licht greller Blitze getaucht war. Nach und nach zeigte dieses Manöver Wirkung. Die Drasins feuerten nicht mehr so oft wie zuvor – und wenn, dann mit geringerer Durchschlagskraft. Viele ihrer Gefechtsstände waren beim Angriff der Flotte ausgebrannt, sodass ganze Teile des Schiffsrumpfs offen und ungeschützt den Angriffen der Gegenseite ausgeliefert waren. Der massive mittlere Bereich begann sich aufgrund der Hitze und des Drucks fortwährenden Beschusses aufzuwölben und zeigte erste Risse.
    Tal beugte sich mit humorlosem Lächeln vor. »Wir schaffen es. Nehmt die Drasins weiter unter Beschuss!«
    »Captain, wir bekommen soeben seltsame Werte von der Ronako herein!«
    »Die Ronako haben wir verloren.

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