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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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mir bekannt. Mittlerweile kennt fast jeder an Bord Ihren Namen, Ma’ am.«
    »Hätte ich mir ja eigentlich denken können. Das wirksamste System an Bord ist immer noch die Buschtrommel, stimmt’s?«
    Susan zuckte die Achseln. »Das war schon immer so, soweit ich weiß, Ma’am.«
    Milla wandte die Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen auf der Brücke zu. Der Capitaine konzentrierte sich gerade auf die von den Radar- und Lidar-Sensoren gelieferten Messwerte. Milla trat näher, um sich die grafische Darstellung auf dem Hauptschirm anzusehen.
    Sie rang nach Luft, öffnete den Mund zu einem bestürzten »Oh!«, taumelte vorwärts, schaffte es aber gerade noch, sich an der Rückenlehne des Kommandosessels festzuhalten. Vage nahm sie wahr, dass Susan Lamont zu ihr hinübereilte und sie unterhakte, um sie zu stützen, schaffte es aber nicht einmal, ihr mit einem Wort oder Blick zu danken.
    Mein Gott.
    Alle Bildschirme zeigten das Fuielles-System – vom Computer blau und rot umrandet, obwohl sich die Odyssey doch noch gar nicht in diesem System befinden konnte. Elf Planeten umkreisten den primären Himmelskörper, einen mittelgroßen gelben Stern. Bestürzt starrte Milla auf die Schirme, machte unwillkürlich einen Schritt vorwärts, hielt sich an der Sessellehne fest und versuchte zugleich, ihre Stimme wiederzufinden. »Wie ist das möglich?«, fragte sie kaum hörbar.
    Doch Captain Weston hatte sie verstanden, drehte sich halb im Sessel um und lächelte Milla oder auch Susan hinter ihr zu. Etwas schuldbewusst sah er Milla an. »Ich hätte Ihnen den Sprung wohl vorher erklären sollen, aber im Augenblick muss der Hinweis genügen, dass unsere Reisemöglichkeit etwas schneller ist als die Ihrige, die Sie in Ihrem Bericht erwähnt haben. Allerdings auch weniger angenehm.«
    »Ja, das kann man wohl sagen!« Immer noch drehte sich Milla beim Gedanken an das Erlebnis der Magen um.
    Weston nickte. Er sah ihr an, was sie gerade empfand. Auch für ihn zählte der vom Transitionsantrieb ausgelöste Sprung zu den beunruhigendsten Dingen (vielleicht war es sogar die schockierendste Erfahrung überhaupt), die er je hatte verarbeiten müssen, von seinen Kampfeinsätzen mal abgesehen. Während sich Weston auf der Brücke umsah, holte er tief Luft, winkte Milla zu sich, ließ sie Platz nehmen und gab auf einem der kleineren Computer einen Befehl ein. Unverzüglich tauchte dort ein Schaubild auf. Mit zusammengekniffenen Augen erkannte Milla den allgemeinen Umriss der Odyssey , den die verschiedenen Kartierungsvorrichtungen des Schiffs lieferten.
    »Unser System lädt jedes Molekül des Schiffs mit Tachyonen auf«, erklärte Weston, während sich das Schaubild grellbunt einfärbte und sich die grafische Darstellung aufzulösen begann. »Und da Tachyonen nicht gerade scharf darauf sind, in diesem Universum zu existieren …«
    Das Schaubild verschwand.
    » … geschieht Folgendes: Wir lösen uns in submole­kulare Bestandteile auf, die durch den vor uns liegenden Raum schießen. Und wenn der Tachyonen-Stoß abebbt …«, das Schaubild auf dem Schirm setzte sich wieder zusammen, » … dann geht auch uns die Energie aus und wir kommen zum Stillstand. Wenn wir Glück haben, sogar am Bestimmungsort«, Weston kicherte, »sofern unsere Berechnungen richtig waren.«
    Milla nickte. Die Einzelheiten begriff sie zwar nicht, aber das allgemeine Prinzip konnte sie mühelos nachvollziehen.
    »Soweit ich weiß«, fuhr Weston fort, »läuft der Sprung ohne jede zeitliche Verzögerung ab. Die Wirkung, die wir erleben, ist lediglich durch eine Verzerrung in unserem subjektiven Zeitempfinden bedingt.« Nach kurzem Schweigen grinste er. »Natürlich wird es dadurch nicht leichter, die Auswirkungen des Sprungs zu verarbeiten.«
    »Faszinierend«, bemerkte Milla und meinte es auch so. Ohne Zeitverzögerung zwischen den Sternsystemen hin und her springen zu können war eine unglaubliche Errungenschaft. Aber nicht nur das: Es widersprach auch allem, was man Milla jemals beigebracht hatte. So etwas hatte in ihrer Heimat als völlig unmöglich gegolten.
    »Ja, das finden wir auch«, erwiderte Weston. »Übrigens haben wir auch ein paar Theorien zu Raumreisen entwickelt, die eher Ihrer Lösung entsprechen. Das Problem ist nur, dass wir bei Überlichtgeschwindigkeit nicht navigieren können. Dazu arbeiten unsere Navigationscomputer nicht schnell genug.«
    Milla nickte lediglich. Sie verstand das Problem. Bei Überlichtgeschwindigkeit zu navigieren setzte auf

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