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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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allerdings nur wichtig, dass die Drasins ein gutes Stück vom Shuttle entfernt waren. Langsam schwebte es zu dem gerodeten Gebiet hinunter und fuhr das gewaltige Fahrwerk aus. Bei der Landung erschütterte das massive Gewicht der zwanzig Meter langen Raumfähre den Boden des gerodeten Waldstücks. Gleich darauf ließ das Flug­personal einen breiten Landungssteg herunter, damit die Soldaten schnell aussteigen und sich unten sammeln konnten.
    »Sir, die Quelle des Hilferufs liegt dreihundert Meter weiter in dieser Richtung«, knurrte Master Sergeant Kail und deutete nach Westen.
    »Also gut, Sergeant, teilen Sie zwei Männer dazu ein, hierzubleiben und das Shuttle zu bewachen. Wir und die anderen schwärmen aus und sehen uns die Quelle des Notsignals an«, befahl Brinks, griff nach seinem Marschgepäck und befestigte dessen Gurte an den Halterungen seines Schutzanzugs.
    Kail winkte zwei Männer herbei, teilte sie zur Wache am inzwischen heruntergelassenen Aufzug der Fähre ein und schloss sich danach dem Major und der restlichen Gruppe an. Gemeinsam brachen sie zur Lichtung auf. Trotz des dichten Astwerks war der Marsch durch den abgestorbenen Wald nicht besonders beschwerlich, denn mit der Machete, meistens sogar mit bloßen Händen, konnte man das morsche Holz leicht zerbrechen und so den Weg freimachen.
    Milla musste sich anstrengen, mit der Gruppe mitzuhalten, und stellte dabei fest, dass sie den Panzeranzug hier völlig anders handhaben musste als in der Schwerelosigkeit. Fast bei jedem zweiten Schritt stolperte sie unversehens über eine aus dem Boden ragende Baumwurzel, und jedes Mal, wenn sie in eine Mulde trat, entging sie nur knapp einem Zusammenstoß mit ihrem Vordermann. Nur durch die Hilfe von Major Brinks und Corporal Curtis konnte sie sich tapfer auf den Beinen halten und Schritt für Schritt vorarbeiten. Zwischen den Stürzen fiel ihr zu ihrem Ärger auf, wie mühelos und geschmeidig sich die anderen in ihren Schutzanzügen bewegten. Offenbar nutzten sie dessen Eigenschaften zu einer steten Schrittgeschwindigkeit, die sie ihrem Ziel schnell näherbrachte. Als die Gruppe an der kleinen Lichtung ankam, schwitzte Milla heftig und war von dem schnellen Marsch erschöpft, während alle anderen nicht einmal außer Atem geraten waren.
    Als sich Milla zusammenkrümmte und rasselnd Luft holte, beugte sich Jaime über sie und stützte sie, damit sie wieder ins Gleichgewicht kam. »Der erste Marsch in so einem Anzug ist immer hart«, sagte sie. »Ich hab Männer gesehen, die nach einem zehnminütigen Marsch im Panzeranzug völlig fertig waren, obwohl sie an achtstündige Eilmärsche gewöhnt waren.«
    Zwischen zwei Schnaufern hob Milla den Blick. »Wie lange dauert es normalerweise, sich an den Panzer zu gewöhnen?«
    Lächelnd beobachtete Brinks die beiden Frauen, was Milla aufgrund seines Spiegelvisiers nicht mitbekam. Allerdings drangen seine Worte laut und deutlich zu ihr durch: »Oh, meistens kommt ein Soldat nach einem dreitägigen Zwangsmarsch durch unwegsames Gelände damit klar. Wir werden uns aber bemühen, Ihnen eine solche Tortur zu ersparen.«
    »Vielen Dank auch«, murmelte sie und setzte ein Wort nach, das nicht im Wortschatz des Übersetzungsprogramms enthalten war. »Wahrscheinlich würde ich diese Tortur nicht mal einen einzigen Tag überstehen, geschweige denn drei.«
    Ohne dass es jemand sehen konnte, schüttelte Brinks wissend den Kopf. »Unsinn, Sie würden das schon hinbekommen. Wenn sie den Bogen heraushaben, stehen fast alle Soldaten einen sechsstündigen schnellen Lauf ohne Pause durch. Sobald man gelernt hat, den Anzug als Helfer anstatt als Gegner zu betrachten, erleichtert er die Bewegungen merklich.«
    Milla funkelte ihn erbost an. Trotz des unförmigen Anzugs war ihre Körpersprache so unmissverständlich, dass einer der Lieutenants schallend lachte. Brinks hingegen wandte den Blick von Milla ab und der Mitte der Lichtung zu, wo Savoy und seine Leute den fremdartigen kleinen Bau untersuchten.
    »So was hab ich noch nie gesehen, Major«, erklärte Savoy. »Dieses Material hat offenbar viele ähnliche Eigenschaften wie das von Millas Rettungskapsel, blockt von außen kommende Signale jedoch stärker ab und ist nicht durchlässig für unsere Sensoren. Wir können also nicht herausfinden, wer oder was sich da drinnen befindet.«
    Mittlerweile war Milla wieder so gut bei Atem, dass sie sich einmischen konnte. »Das ist ein Schutzbunker. Das Grunddesign ist schon seit Jahrhunderten in

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