Odyssey 01 - In die Dunkelheit
Frachtkiste zu ihnen heruntergelassen wurde. Zwei der Soldaten sorgten dafür, dass die hin und her pendelnde Kiste sicher auf dem Boden landete, während die anderen beiden mit gezückten Waffen die Umgebung sondierten. Nach wenigen Minuten war die Kiste geöffnet und ihr Inhalt zu zwei handlichen Laser-Schneidbrennern zusammenmontiert.
»Shuttle Eins, unser Team beginnt jetzt mit der Rodung.«
Leistungsstarke Laser zerschnitten die toten Baumstämme so schnell, dass das Holz keine Gelegenheit mehr hatte, Feuer zu fangen. Es dauerte nicht einmal eine halbe Stunde, bis ein kreisrundes Feld mit einem Durchmesser von mehr als hundert Metern gerodet war.
Währenddessen kreisten zwei Aufklärungsdrohnen, deren Kapazität die der Sensoren des Shuttles um mehr als das Tausendfache übertraf, langsam über dem Waldgebiet und hielten nach den neuen Bewohnern des Planeten Ausschau.
Während das Shuttle, angetrieben durch von CM-Feldern unterstützten Düsen, über dem Wald schwebte, sah sich Brinks die eingehenden Informationen an. Die Drasins, wie Milla diese Kreaturen nannte, kamen ihm einerseits wie Drohnen irgendeiner Insektenart oder wie die Arbeiter der Ameisenkolonien auf der Erde vor. Offenbar zerlegten sie gerade eine Siedlung, die circa hundertfünfzig Kilometer nördlich der gegenwärtigen Position des Shuttles lag, und gingen dabei ähnlich zu Werke wie auf dem zuvor eroberten Planeten. Diesmal waren es allerdings längst nicht so viele.
Major Brinks forderte von den Aufklärungsdrohnen eine Schätzung der Anzahl von sichtbaren »Ameisen« an und schickte das Ergebnis zum Vergleich mit den früheren Werten an den Rechner des Shuttles. Es konnte jedenfalls nicht schaden, die Arbeitsweise dieser Aliens anhand der früheren Aufzeichnungen zu analysieren.
Brinks wunderte sich ein bisschen über die eingehenden Signale, denn seine Software identifizierte diese Kreaturen nicht als Lebewesen. Das erklärte natürlich auch, warum die Langstreckensensoren sie nicht bemerkt hatten, trug aber wenig zur genaueren Einschätzung dieser Planetenzerstörer bei.
Alles, was lebte, wirkte in bestimmter Weise auf seine Umgebung ein, und das konnte man sogar von einem entfernten Standort aus messen. Leider erhielt man dabei keine exakten Informationen, aber mehr war nicht möglich. Beispielsweise wurde ein Laserstrahl von der Atmosphäre so reflektiert, dass die Langstreckensensoren eine chemische Analyse des Planeten aufzeichnen und weiterleiten konnten. Gewisse chemische Konzentrationen konnten wertvolle Hinweise auf Spuren von Leben liefern, etwa die Konzentration von Kohlendioxid in der Umgebung von Organismen – zumindest war es auf der Erde so. Auch anhand des C O 2 -Anteils in der Atmosphäre konnte man diesbezüglich Rückschlüsse ziehen. Innerhalb bestimmter Parameter bedeutete eine gewisse C O 2 -Konzentration die Existenz von Lebewesen – insbesondere, wenn man diese Werte mit anderen von den Sensoren gemeldeten Informationen korrelierte, etwa mit einem bestimmten Sauerstoffgehalt oder auch mit gewissen Schadstoffvorkommen. Fielen die C O 2 -Werte außerordentlich hoch oder außerordentlich niedrig aus, war die Wahrscheinlichkeit für Leben eher gering.
Zumindest arbeiteten die biowissenschaftlichen Programme der Odyssey auf Grundlage solcher Hypothesen. Nur stellte sich jetzt leider heraus, dass sie der Aufgabe, nicht-menschliches Leben zu analysieren, nicht gewachsen waren. Dieser Planet jedenfalls wies Werte auf, die größtenteils weit jenseits der bisherigen Messskala lagen. Die Kohlendioxid-Werte waren zwar so niedrig, dass sie als fast normal gelten konnten, sofern es sich tatsächlich um eine spärlich besiedelte Welt handelte, in der man nach Millas Angaben Landwirtschaft betrieben hatte. Jedoch sank der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre derzeit rapide.
Die Aufklärungsdrohnen hatten diese insektenartigen Kreaturen, die Drasins, nicht einmal registriert, bis sie so nahe an sie herangekommen waren, dass sie Bewegungen hatten aufzeichnen können. Und das bedeutete, dass die Drasins in biologischer Hinsicht keinerlei Ähnlichkeit mit menschlichem Leben hatten. Was wiederum hieß, dass der Major die Jungs aus den Biolabors unverzüglich mit der Entwicklung eines neuen Programms beauftragen musste, das diese Plagegeister erfassen konnte.
Noch mehr Arbeit, grummelte der Major, während er beobachtete, wie die Aufklärungsdrohnen so viele Informationen wie möglich sammelten. Im Augenblick war ihm
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