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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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vorgekommen …«
    Weston sah hinüber. »Das liegt daran, dass das Shuttle gerade in einem Wartungsgebäude angedockt hatte, wo es durchgecheckt und aufgetankt wurde, als Sie auf der Erde an Bord gingen. Damals haben Sie nur einen kleinen Ausschnitt davon gesehen.«
    Fasziniert beobachtete Palin, wie ein gelber Koloss zu dem Shuttle hinüberstampfte, das daraufhin langsam zurücksetzte, damit der Bug an einem massiven Bolzen auf der Rückseite der gigantischen Maschine befestigt werden konnte. Nach der Sicherung stapfte das gelbe Ungetüm los und zog das Shuttle hinter sich her, bis die Andockmasten erreicht waren. Fassungslos starrte Palin auf das näherkommende Zweigespann und drehte sich mit einer Frage auf den Lippen zu Weston um.
    Doch Weston kam ihm mit der Antwort zuvor. »Die Schwerelosigkeit.«
    »Hä?« Das verwirrte Palin noch mehr.
    »Wir setzen die Roboter hier als Schlepper ein, weil auf diesem Deck Schwerelosigkeit herrscht. Ein Fahrzeug auf Rädern hätte hier nicht genügend Bodenhaftung, und Raupenschlepper sind zu wartungsintensiv. Die Füße dieses Riesen sind magnetisch, genau wie Ihre Stiefel. Er sorgt dafür, dass das Shuttle nicht abhebt, und zieht es zugleich zu der Andockstelle.«
    »Aha.« Palin kniff die Augen zusammen, während er die neue Information verarbeitete.
    »Glauben Sie mir, Sie wollen nicht erleben, welche Schäden ein Shuttle anrichten könnte, würde es hier frei umhertreiben.«
    Bei dieser Vorstellung wäre Palin fast blass geworden.
    Allerdings war es natürlich nicht ganz so schlimm, wie Weston es dem Linguisten gegenüber darstellte. Die Raumfähre verfügte über eigene magnetische Sperren, die notfalls für Bodenhaftung sorgen konnten; dennoch waren gefährliche Situationen durchaus vorstellbar. Alle Kampf­jäger, Shuttles und selbst die Ausrüstung mussten stets gründlich gesichert sein, ehe die Odyssey zu irgendwelchen kühnen Manövern aufbrach.
    Lediglich die CM-Felder ließen die Schwerelosigkeit im Flugzeugträgerdeck als sinnvoll erscheinen – jedenfalls in der gegenwärtigen Situation der Odyssey .
    Schließlich hatte der gelbe Riese seine Arbeit erledigt und die Raumfähre mit Hilfe seiner vier servoelektrischen Greifarme an den Andockmasten befestigt, wo Weston und Palin warteten. Gleich darauf wurde die Laderampe des Shuttles ausgefahren, und zwei Soldaten der Spezialeinheit stiegen herunter.
    »Fünfzig Flüchtlinge an Bord, Sir. Der Major und das übrige Team teilen derzeit die anderen Überlebenden zu Gruppen von jeweils fünfundsiebzig Personen ein, um den Transport vorzubereiten. Diese Gruppe hier braucht sofort ärztliche Versorgung.«
    Weston nickte, während der Soldat salutierte, erwiderte den Gruß und winkte die wartenden Sanitäter zu sich.
    »Gute Arbeit, Männer«, sagte er zu den beiden Soldaten der militärischen Spezialeinheit. »Melden Sie sich nach der Dekontamination in der Krankenstation und gehen Sie duschen. Bis Ihr Vorgesetzter wieder an Bord ist, sind Sie vom Dienst befreit.«
    »Sir.« Beide Soldaten salutierten nochmals und beeilten sich, Rampe und Hangar hinter sich zu lassen.
    Weston machte Platz für die Menschen, die auf Rolltragen nach unten transportiert wurden. Die Sanitäter brachten sie sofort zur Entseuchungsstation und danach in die medizinischen Labors. Als die letzte Sanitätseinheit das Shuttle verlassen hatte, kam eine Frau ohne Begleitung die Rampe herunter. Sie hatte zwar keine offensichtlichen Verletzungen, sah aber, genau wie alle anderen Über­lebenden, nicht gerade gesund aus. Soweit Weston es beurteilen konnte, hatte der Stress oder auch das Leben im Bunker alle geschwächt. Einige umklammerten ihre Kinder, während sie von Bord des Shuttles geleitet wurden, andere schleppten die Habseligkeiten mit, die ihnen geblieben waren. Weston hatte schon früher solche Szenen erlebt, aber immer noch versetzten sie seinen Magen in Aufruhr, und tief in seinem Innern machte sich ein Gefühl von Hilflosigkeit breit.
    Wie viele sind dort unten gestorben? Nur ein einziger Schutzbunker hat den Überfall der Drasins überstanden. Weston verzog das Gesicht. Tatsächlich konnten sehr wohl auch andere Menschen auf diesem Planeten überlebt haben, aber ohne einen Leitstrahl, der sie zu ihren Rettern führte, konnten weder er noch sonst jemand etwas für sie tun.
    Lieutenant Samuels trat vor, um ihm eine ältere, streng wirkende Frau vorzustellen. »Captain, das hier ist Titualar Saraf. Sie ist die Anführerin der

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