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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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zu seinem Quartier machte. Seiner Erfahrung nach war der Verlust eines Piloten eines der schlimmsten Dinge, die der Führer einer Flugstaffel erleben konnte. So etwas war sehr schwer zu verarbeiten. Schlimm genug, den Tod eines Freundes oder eines Kameraden mitzuerleben, aber das Gefühl, dafür Verantwortung zu tragen, verdreifachte die Last. Leider konnte einem in einer solchen Situation niemand wirklich helfen. Stephanos musste es mit sich allein ausmachen, zumindest vorläufig. Bis sich seine brennende Wut etwas gelegt hatte, würde er auf niemanden hören. Auch nicht auf seinen älteren Freund.
    Kopfschüttelnd kehrte Weston zu seinem Kampfjäger zurück, um die Inspektion fortzusetzen.
    Er konnte ungestört weiterarbeiten, bis das nächste Shuttle durch die Luftschleuse kam. Aber da war er mit der Inspektion sowieso fertig, also hievte er sich aus dem Cockpit, ließ sich zum Boden hinuntertreiben und sah zu, wie der riesige gelbe Roboter das Shuttle zum Andockmast zog. Als es gesichert war, ging Weston zur Landerampe hinüber, um die aussteigenden Passagiere zu be­grüßen. Savoy und seine Techniker tauchten als Erste auf und salutierten. Weston erwiderte den Gruß. »Rührt euch. Wie viele Flüchtlinge sind es diesmal?«
    »Siebzig, Sir. Mit Hilfe der beiden schweren Hebe­büh­nen und der drei Shuttles, die nach uns kamen, haben wir’s geschafft, alle Überlebenden an Bord zu verfrachten. Die anderen Shuttles werden in knapp zehn Minuten hier sein«, erklärte Lieutenant Savoy. »Major Brinks sitzt im letzten Shuttle.«
    »Ja, versteht sich. Übrigens habe ich seine Berichte gelesen. Ich glaube, Sie haben Doktor Palin mit der Aktualisierung seiner Übersetzungslogarithmen schwer beeindruckt.«
    Savoy zuckte die Achseln und spürte, wie er unter dem Visier errötete. »Das war gar nicht so schwer. Doktor Palin hat ein gutes System eingerichtet, Captain.«
    »Na schön. Wegtreten.«
    Weston blieb stehen, während die Männer erneut salutierten und danach aufbrachen. Er musterte und begrüßte die Überlebenden, die aus dem Shuttle stolperten. Es war eine ähnliche Gruppe wie die vorherige, bunt gemischt aus jungen Erwachsenen, Kindern und ein paar älteren Menschen. Nur sehr wenige hatten Verletzungen, die auf Feindberührung hindeuten mochten. Vermutlich waren die Menschen auf diesem Planeten bis auf die wenigen, die den Drasins entgangen waren, sofort an Ort und Stelle umgebracht worden. Es kam ihm wie ein Wunder vor, dass überhaupt jemand diesen Völkermord überlebt hatte. Die Informationen, die der Brückenstab anfangs von den Sensoren der Odyssey und den Aufklärungsdrohnen in der Atmosphäre des Planeten erhalten hatte, wiesen auf eine Katastrophe von biblischem Ausmaß hin.
    Weston wusste zwar nicht, wie diese Ungeheuer einen solchen Vernichtungsfeldzug bewerkstelligt hatten, aber ihre Verbrechen überstiegen jedes denkbare Ausmaß. Ein solches Massaker überforderte seine Vorstellungskraft; selbst in seinen schlimmsten Albträumen hatte er derartige Szenen nicht erlebt.
    Um die ankommenden Überlebenden zu empfangen, musste er sich gewaltsam aus diesen Gedanken reißen, die ihn schwer bedrückten.
    Nachdem das Versorgungsteam alle Flüchtlinge aus dem Hangar gebracht hatte, wandte sich Weston wieder seinem Archangel zu. Er musterte den schnittigen Kampfjäger und überlegte, was er sonst noch tun konnte, um die Wartezeit bis zur Ankunft des nächsten Shuttles zu überbrücken.
    Schon sehr früh in seiner beruflichen Laufbahn hatte er sich mit der Technologie befasst, der er sein Leben anvertraute. Häufig hatte er sich gerade dann mit seinem Kampfjäger beschäftigt, wenn er Spannungen abbauen musste.
    »Captain?«
    Als Weston sich umdrehte, sah er seinen Ersten Offizier vor sich stehen. »Konnten Sie alle Flüchtlinge unterbringen, Commander?«
    »Ja, Sir. Ich habe Lieutenant McRaedy damit beauftragt, sich als Verbindungsoffizier um die Leute zu kümmern.«
    »Sehr gut. Wissen Sie, wann das nächste Shuttle ankommt?«
    »Es ist schon da, Sir. Die Passagiere verlassen gerade die Quarantänestation, nehme ich an.«
    Weston lächelte. »Wunderbar. Bitte geben Sie dem Steuermann Bescheid, dass die Odyssey den Planeten noch einmal umkreisen soll, ehe wir dieses Sternsystem verlassen. Und sorgen Sie dafür, dass wir auf unserem Weg nach draußen auf jeden Fall die Gefechtszone anfliegen.«
    »Ja, Sir. Die Anweisung wurde schon vor fünfzehn Minuten erteilt.«
    Weston sah Roberts verblüfft an. »Sie

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