Odyssey 01 - In die Dunkelheit
Überlebenden.«
»Gut gemacht, Samuels. Und jetzt machen Sie Ihr Shuttle wohl besser für einen weiteren Einsatz startklar. Wir haben zwar alle verfügbaren Shuttles zur Hilfe bei der Evakuierung ausgeschickt, aber Sie werden nach dem Auftanken noch einen Einsatz fliegen müssen.«
»Ja, Sir.«
Als Lieutenant Samuels sich umwandte, um sich auf den Weg zu ihrem Cockpit zu machen, streckte Weston der fremden Frau wegen der Schwerelosigkeit die Hand hin, damit sie sich daran festhalten konnte. »Hier entlang, Ma’am. Nach der Dekontamination nehmen wir einen Fahrstuhl zu den Decks mit den Habitaten.«
Die Frau kniff die Augen zusammen und erwiderte irgendetwas, das aber nur als unverständlicher Wortsalat durch Westons Kopfhörer drang. Stirnrunzelnd sah er zu Doktor Palin hinüber.
»Ich weiß auch nicht, was los ist, Captain. Einen Augenblick, ich werde …«, murmelte der Linguist nervös und gab verschiedene Befehle in seinen PDA ein.
»Einen Moment«, mischte Samuels sich ein, die die Szene mitbekommen hatte, ließ ihre Helmverriegelung zuschnappen und blickte wieder auf. »Ich schicke Ihnen das aktualisierte Übersetzungsprogramm.«
Westons PDA piepte gleich darauf, um den Abschluss des Downloads anzuzeigen. Sofort aktivierte er das Übersetzungsprogramm und sah Saraf an. »Können Sie mich jetzt verstehen, Ma’am?«
»Ja, Capitaine.« Sie lächelte geduldig.
»Diese Menschen sprechen einen anderen Dialekt als Milla«, teilte Samuels Weston mit. »Er ist zwar sehr ähnlich, aber der Rechner tut sich schwer damit, die Unterschiede zu verarbeiten.«
»Faszinierend.« Palin suchte bereits nach dem Quellcode für die Änderungen. »Oh, ziemlich bemerkenswert, würde ich sagen. Wer hat das codiert?«
»Lieutenant Savoy, Sir«, erwiderte Samuels. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, Captain?«
Weston nickte. »Gehen Sie nur.«
»Sir.« Samuels salutierte und verschwand im Cockpit.
Weston wandte sich wieder Saraf zu. »Zuerst müssen wir zur Dekontamination. Und dann begleite ich Sie zur Krankenstation, wo Sie nach Ihren Leuten sehen können. Sind Sie damit einverstanden?«
Die Frau nickte und ließ sich von Weston zum anderen Ende des Hangars führen. Sie wirkte geistesabwesend und konzentrierte sich offensichtlich kaum auf das Gespräch, während sie zu ihren Leuten hinüberblickte. »Ich danke Ihnen, Capitaine.«
Mittlerweile hatten sie das andere Ende des Hangars erreicht. Weston lächelte ihr zu. »Kein Problem, Ma’am. Gehört alles zum Service.«
Nach der zwanzigminütigen Entseuchungsprozedur waren die Flüchtlinge so müde, dass sie im Aufzug, der sie zum Deck des zweiten Habitats trug, auf den Sitzen zusammensackten.
»Ich möchte meine Leute auf jeden Fall sehen«, erklärte Saraf mit einem Akzent, der Weston fast, aber nicht ganz französisch vorkam.
Weston blickte auf. »Selbstverständlich, Ma’am. Zuerst besuchen wir die Krankenstation. Und danach gehen wir zu den Decks mit den Freizeiteinrichtungen, um Unterkünfte für Ihre Leute zu finden. Das sind nämlich die einzigen Decks, auf denen noch Platz ist und wo normale Schwerkraft herrscht.«
»Das wird schon klappen«, wischte Saraf seine Bedenken beiseite.
Kurz darauf gingen beide mit großen Schritten zum medizinischen Labor, das jetzt als Lazarett diente, hinüber. Weston führte seinen Schützling zum Arbeitsplatz von Doktor Rame.
»Wie geht’s Ihren neuen Patienten, Doktor?«
»Sie sind überaus anmaßend!«, erwiderte Rame, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.
»Doktor!«, wies Weston ihn zurecht.
Als Rame aufsah, nahm er Westons wütende Miene und die Frau an seiner Seite wahr und errötete heftig. »Ich bitte um Verzeihung, Sir, Ma’am«, sagte er hastig und nickte beiden zu. »Alle werden es überstehen. Sie leiden vor allem unter Dehydrierung und Mangelerscheinungen aufgrund schlechter Ernährung. Ein paar wohl auch unter den Auswirkungen des Sauerstoffmangels, aber das ist bei niemandem etwas Ernstes und wird sich von allein bessern.«
Höflich ging Saraf über die erste Bemerkung des Arztes hinweg und nickte nur. »Und wie steht’s mit unserer Jüngsten?«, fragte sie.
»Ach ja, das Baby. Der Kleinen geht es gut. Besser als vielen älteren Kindern und Erwachsenen. Wer jung ist, hat ja oft eine bemerkenswerte Widerstandskraft.« Rame strahlte, als er zu einem behelfsmäßigen Brutapparat hinübersah.
Saraf schwieg einen Augenblick, nickte schließlich und atmete tief aus. »Ja. Kann ich meine
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