Ödland - Thriller
Rauch dichter - eine bräunliche, beißend-erstickende Wolke kräuselt sich aus der Öffnung. Unwillkürlich weicht Abou zurück, doch Hadé macht ihm ein Zeichen, sich über das Loch zu beugen. Er schafft es nicht. Der Rauch ist unerträglich. Abou hustet sich fast die Lunge aus dem Leib. Da legt ihm Hadé ihre dicke Hand auf den Hinterkopf und hält seinen Kopf mit Gewalt über der Öffnung fest. Abou wehrt sich noch ein paar Sekunden. Er hustet und spuckt, aber dann wird sein Körper so schlaff, dass Hadé ihn halten muss.
Salah tritt von einem Bein auf das andere. Er weiß nicht, was er tun soll, und fragt sich, ob die alte Dame vielleicht verrückt geworden ist, ob sie Abou ersticken will und ob er vielleicht besser Hilfe holen sollte ... Er entschließt sich, das Haus zu verlassen, denn er bekommt fast keine Luft mehr, und überdies macht die Hexerei ihm allmählich Angst. Als er eben den Vorhang beiseiteschieben will, schreit Abou entsetzt auf. Salah dreht sich auf dem Absatz um.
Sein Freund tobt. Hadé hält ihn in ihren mächtigen Armen und zieht ihn vom Fetisch fort. Abous Augen treten fast aus den Höhlen, sein Mund steht weit offen, und er scheint zutiefst verängstigt zu sein. Durch die geschlossenen Läden sickern Sonnenstrahlen und zerteilen den Rauch, der den ganzen Raum erfüllt. Alles wirkt so übernatürlich und geheimnisvoll, dass Salah vor Angst wie angewurzelt stehen bleibt. Umso mehr, als Hadé ihren Enkel nicht etwa hinlegt und ihm erst einmal etwas zu trinken gibt, wie es normal wäre, sondern ihn im Gegenteil schüttelt und anschreit:
»Was hast du gesehen, Abou? Was hast du gesehen? Sag es mir! Sag es mir schnell!«
»Ich habe ... ich habe...« Er stottert wie ein Ertrinkender, den man gerade noch rechtzeitig aus dem Wasser gefischt hat.
Seine verstörten Augen heften sich auf Hadés schwarzen, glänzenden Blick. Er atmet einen tiefen Zug der verrauchten Luft ein, ehe sein Entsetzen sich in einem Aufschrei Bahn bricht:
» Ich habe den Hass gesehen!«
FÜNFTES KAPITEL
Pakte und Kontakte
»Stephen Byers, ein ehemaliger britischer Minister, hat 2006 den Satz geprägt: ›Eine ökologische Zeitbombe ist unterwegs.‹ Nun, liebe Freunde, sie ist gerade dabei, vor unserer Nase zu explodieren. Keine Panik, sie explodiert langsam. Eine Bombe in Zeitlupe. Wir haben ausreichend Zeit, uns die Zerstörungen anzusehen, die sie Tag für Tag anrichtet, und wir haben Zeit zu spüren, wie wir sterben. Inzwischen ist es längst zu spät, die Bombe zu entschärfen. Sie ist schon dabei zu explodieren, und sie fordert Millionen Opfer. Ist in Ihrer Familie noch niemand gestorben? Dann haben Sie bisher Glück gehabt, aber das wird nicht mehr lange anhalten. Ihnen geht es auch noch an den Kragen! Genau wie mir. Auf der Erde wird es keine Überlebenden geben, das garantiere ich Ihnen.«
Dieser wenig tröstliche Beitrag stammt von Niels Moore, dem Präsidenten der Gesellschaft Sterbehilfe für alle.
Das war unsere Sendung »Eine Minute für Ihre Meinung«. Und nun fahren wir fort mit unserem großen Spiel »Zu dumm, um aus dem Bus zu gucken« unter der Leitung des Super-Blödmanns Wim Brinker. Welche Dummheiten wird sich unser Favorit Jan Kapsel heute ausdenken, um sich auch in der vierten Woche durchzusetzen?
Gespenster
Gute Nachrichten kommen aus der medizinischen Forschung. GSK ww, weltweit führender Hersteller von Medikamenten, hat angekündigt, in spätestens zwei Jahren einen Impfstoff gegen Malaria auf den Markt zu bringen.
»Es handelt sich um ein großes, synthetisch hergestelltes Protein, die Nachbildung eines Peptids, das sich natürlicherweise auf der Oberfläche des Insekts befindet. Dieses Protein veranlasst den Körper, spezifische Antikörper zu bilden. Im Augenblick befinden wir uns in der Phase der klinischen Tests am Menschen und erhalten durchweg positive Resultate.« So weit die Einschätzung von Doktor Ramón Bejafa, Direktor des GSK-Forschungsinstituts in Manila.
Zur Erinnerung: Malaria ist Todesursache Nummer eins weltweit. Jedes Jahr fallen ihr etwa drei Millionen Menschen zum Opfer, hauptsächlich in den ärmsten Ländern der Welt. Afrika stellt mit 80 Prozent den weitaus größten Anteil der Todesfälle. Schon Anfang des Jahrhunderts fanden in einem unabhängigen Schweizer Labor unter großem Interesse der GSK Forschungen zur Herstellung einer Malariaschutzimpfung statt, die jedoch aus Geldmangel eingestellt werden mussten.
»Diese Arschlöcher!«, schimpft Laurie, die im
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