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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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vergräbt den Kopf in den Händen, um sie am Zittern zu hindern, doch es sind seine Lippen, die beben - eine Nebenwirkung des Neuroprofen oder vielleicht auch der Mischung von Dexomyl und Metacain. Er müsste eine Calmoxan einnehmen, um seine Nerven zu entspannen, doch auf keinen Fall vor Pamela, vor der er kein Zeichen von Schwäche zugeben will.
    Beinahe wäre er diesem Vorsatz untreu geworden, als er bei seiner Rückkehr aus New York auf dem niedrigen Couchtisch im Wohnzimmer Broschüren und Prospekte der Göttlichen Legion vorfand und Pamela auf Knien betend auf dem Perserteppich in ihrem Zimmer vor einem riesengroßen Kruzifix überraschte, das seit Neuestem über ihrem Bett hängt. Gut, dass er nicht mehr mit ihr schläft! Er hätte wirklich Angst, dass das Ding sich lösen und ihn während der Nacht erschlagen könnte.
    Die Göttliche Legion gehört zu Fullers Lieblingsfeinden - gleich nach den Chinesen. Diese rückschrittliche und gefährliche Sekte schadet den amerikanischen Interessen in der ganzen Welt. Der selbst ernannte Oberheilige Callaghan und seine Lämmchen wollen Amerika nach außen abschotten und aus dem gesamten Land eine Art überdimensionales Amish-Dorf machen, das sich auf Bigotterie, Puritanismus und seine verdammten Traditionen gründet und jede von außen kommende Erfahrung und jegliche Kultur jenseits der Bibel ablehnt. Als würdige Nachfolger des Ku-Klux-Klan scheuen sie weder vor Morden noch vor groß angelegten, rassistisch motivierten Attentaten zurück. Der jüngste Anschlag in New Orleans, zu dem sich die Sekte natürlich nicht bekannt hat, ist ein repräsentatives Beispiel. Verbrechen, die im Namen irrationaler Überzeugungen begangen werden, haben Fuller schon immer wütend gemacht - sie sind so kontraproduktiv!
    Er atmet tief durch, richtet sich auf und blickt Pamela geradewegs in die Augen. Entgegen seiner Erwartung weicht sie seinem Blick nicht aus; auch sind ihre Augen nicht vom Prozac getrübt. Sollte sie etwa damit aufgehört haben?
    »Okay, du hast deine Überzeugung, ich habe meine. Darüber haben wir oft genug diskutiert und wollen nicht wieder damit anfangen. Ich fordere dich lediglich auf, die Sache, für die du dich engagierst, einmal objektiv zu beurteilen. Bist du dir darüber im Klaren, dass du eine terroristische Organisation unterstützt, die in mehreren Bundesstaaten verboten ist?«
    »Verboten? In welchen Bundesstaaten ist die Göttliche Legion verboten? Bestimmt in Kalifornien, diesem sezessionistischen Staat, diesem Sammelbecken für Ausländer, Schwule und Drogenabhängige! Oder in New York, das längst der Unterwelt und den Gelben gehört. Vielleicht auch in Florida, dem Reich der Ausschweifungen. Und natürlich in Louisiana, diesem Negernest, das Gott gerade erst mit seinem gerechten Zorn gestraft hat.«
    Anthony schüttelt den Kopf. Pamelas Worte machen ihn sprachlos.
    »Ich habe noch nie so viel Blödsinn von dir gehört, Pamela. Selbst unter dem Einfluss von Prozac hast du dir wenigstens immer noch einen Rest gesunden Menschenverstand bewahrt. Aber jetzt hast nicht du selbst gesprochen - das war Moses Callaghan! Und ganz nebenbei kann ich dir verraten, dass es nicht Gott war, der genetisch verändertes Anthrax in den Straßen von New Orleans verstreut hat. Das war das Werk der Göttlichen Legion.«
    »Ach ja?«, trumpft Pamela auf. »Hast du etwa Beweise? Hat die Göttliche Legion sich dazu bekannt?«
    »Das nicht, aber es ist sonnenklar. Man braucht doch nur Callaghan zuzuhören, wenn er über die Schwarzen herzieht und alles verurteilt, was nicht seinen Ansichten entspricht. Dann weiß man Bescheid.«
    »Das stimmt doch überhaupt nicht! Reverend Moses ist kein Rassist. Die Göttliche Legion nimmt auch Schwarze auf, sofern sie ohne Sünde und zivilisiert sind, im Sinne der Heiligen Schrift leben und einen reinen, tiefen Glauben an den Tag legen.«
    »Also weiße Schwarze, sozusagen. O ja, die gibt es. Einen von ihnen kenne ich sogar sehr gut. Aber normalerweise sind sie zu intelligent, sich deinem Verein von fanatischen Kriminellen anzuschließen.« Fuller denkt an seinen Anwalt Grabber, der nur allzu gern davon träumt, einen Angehörigen der Göttlichen Legion auf den elektrischen Stuhl zu bringen - am liebsten Callaghan höchstpersönlich. »Ich kann noch immer nicht begreifen, wie du dich von diesen Verrückten hast einwickeln lassen können! Hat das Prozac dein Hirn dermaßen aufgeweicht? Oder tust du es aus Langeweile? Du langweilst dich hier,

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