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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Frau ja wirklich für Abou bestimmt. Er selbst hätte nichts dagegen, sich eine Gazelle für den Abend zu suchen - warum eigentlich nicht diese Félicité, die Abou so verachtet? -, allerdings fühlt er sich derart erschöpft, dass er wahrscheinlich nicht lange durchhalten würde. Nach seiner Befreiung hat er sich, kaum mit seinen Gefühlen ins Reine gekommen, Hals über Kopf in die Arbeit gestürzt, um die Baustelle wieder in Schuss zu bringen und neue Mechaniker zu suchen, die die sabotierten Motoren und Turbinen reparieren konnten. Der baamoogo, der oberste Schmied von Kongoussi, erwies sich dabei als unerwartet große Hilfe, indem er ihn daran hinderte, angeberischen Großmäulern auf den Leim zu gehen. Als Nächstes traten Probleme bei der Bohrung selbst auf, denn die Sandschicht war so weich, dass das Bohrloch in sich zusammenbrach; dafür erwies sich die anschließende Schieferschicht als derart spröde und bröckelig, dass sie mehreren Bohrköpfen den Garaus machte. Auch in diesem Fall wuchs der baamoogo über sich selbst hinaus. Er brachte es fertig, die mit Wolfram beschichteten Fräsen auf geradezu magische Weise wieder zu schärfen, denn einen Bohrkopf schleift man normalerweise nicht - er wird nach Gebrauch weggeworfen und durch einen neuen ersetzt. Es scheint tatsächlich einen Grund dafür zu geben, warum in den traditionellen Dorfgesellschaften der Schmied oft auch ein Zauberer war ... Darüber hinaus hat Moussa sich in seinen Berechnungen bezüglich Druck und Rotationsgeschwindigkeit geirrt, was schnell entweder zu defektem oder zu in den Tiefen des Bohrlochs versunkenem Arbeitsmaterial führte. Natürlich gab es auch auf Seiten der Arbeiter Fehler, die zu Bruch oder Verzögerungen führten, zu Spätschichten und durchwachten Nächten. Schließlich durchbrach der letzte noch einigermaßen brauchbare Bohrkopf die alles entscheidende Gesteinsschicht und tauchte zischend und dampfend in das Wasser ein, das sofort an die Oberfläche sprudelte. Sofort ließ Moussa alles stehen und liegen und rief seine Mutter an, die natürlich eine öffentliche Einweihung veranstalten wollte. Doch auch diese musste erst einmal vorbereitet werden.
    Eigentlich hat Moussa nur noch einen Wunsch: Er möchte schlafen, an nichts mehr denken und allen Ärger mit der Technik vergessen. Doch er muss an diesem Fest teilnehmen, das man ihm zu Ehren veranstaltet, weil es ihm zu verdanken ist, dass endlich wieder Wasser aus dem sandigen Boden des ehemaligen Bam-Sees sprudelt. Und da kommt auch schon Moussa Keita auf ihn zu, der Direktor von CooBam, der ihn sicher wieder mit seinen Bewässerungsproblemen nerven will ... Hilfe! Mitleid!
    Glücklicherweise wird Keita von Fatimata aufgehalten, die mit ihrer Leibgarde und einem kleinen Gefolge von Bewunderinnen, die von Alimatou Zebango angeführt werden, seinen Weg kreuzt. Sie unterhalten sich einen Augenblick. Moussa packt Laurie und Rudy am Arm und murmelt: »Kommt, Leute, wir verschwinden. Ich habe wahrhaftig keine Lust, mit diesen Leuten herumzupalavern.«
    »Aber sie wollen mit dir palavern«, stellt Rudy fest. Er hat sich umgedreht und gesehen, dass Fatimata ihnen Zeichen macht, zu ihr zu kommen.
    »Scheiße«, stöhnt Moussa. »Sagt ihnen ... sagt ihnen einfach, ich wäre zu müde...«
    »Machen wir«, beruhigt Laurie ihn. »Geh und ruh dich aus, du hast es dir wirklich verdient.«
    Moussa entwischt in der von Feuern, Lampions, Neonlichtern und Solarleuchten erhellten Dämmerung. Laurie und Rudy treten zu dem wild diskutierenden Grüppchen, zu dem sich auch Claire Kando und Hauptmann Yaméogo gesellt haben.
    »Ist mein Sohn nicht bei Ihnen?«, wundert sich Fatimata. »Ich dachte, ich hätte ihn eben noch gesehen. Claire und Moussa Keita würden ihn gern kurz sprechen.«
    »Ihm ist schlecht geworden«, erklärt Rudy treuherzig. »Das Dolo, Sie wissen schon ... Er musste sich übergeben.«
    Laurie prustet los. Ihr Blick streift Abou, der sie mit den Augen hingebungsvoll streichelt. Laurie wendet den Blick ab und hört auf zu lachen.
    »Wie schade«, gibt Fatimata enttäuscht zurück. »Wir sprachen nämlich gerade von der Verteilung der Verantwortlichkeiten während meiner Abwesenheit. Immerhin sollte in diesen Tagen auch die Wasserversorgung reibungslos klappen.«
    »Während Ihrer Abwesenheit?«, wiederholt Laurie verwundert.
    »Ja, ich fliege in drei Tagen zur Jahrestagung des Ökonogischen Forums auf die Bahamas - nach Nassau, um genau zu sein. Hatte ich Ihnen nichts davon

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