Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell belästigt werden - Richter, J: Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell beläs
gibt es Ausnahmen, und natürlich darf man nicht alles über einen Kamm scheren, aber im Großen und Ganzen hätte Alice Schwarzer in den Arabischen Emiraten mutmaßlich Probleme. Da gilt noch das KKK -Prinzip (Kinder, Küche, Kirche), wobei es sich bei der Kirche eher um eine Moschee handelt und Frauen nicht einmal dort gerne gesehen sind.
Die Diskriminierung von Frauen kommt nicht überall in schriftlich manifestierter Form daher – häufig und gern berufen sich die Männer auch auf »überlieferte Werte« oder »uralte Traditionen«, die sich bei näherem Hinsehen als wirre Ergüsse fanatischer Dumpfprediger entpuppen, deren Frauenverachtung durchaus therapierelevante Züge erreicht hat. Allerdings sollten wir aufgeklärten Mitteleuropäer uns auch davor hüten, stirnrunzelnd auf die Südseite des Globus zu zeigen. Noch immer verdienen berufstätige Frauen in Deutschland bei gleicher Beschäftigung im Schnitt fast ein Fünftel weniger als Männer; noch immer werden Führungspositionen bei gleicher Qualifikation von den meisten Unternehmern lieber mit eloquenten männlichen Dampfplauderern besetzt, und noch immer argumentieren Stammtischbrüder deutschlandweit mit der angeblich über alle Zweifel erhabenen Erfüllung der Frau im Dasein einer Vollzeitmama. Zum Schulterklopfen besteht also auch für uns kein Anlass.
Fakt ist, dass in 95 Prozent aller Fälle die Männer diejenigen sind, die die Gesetze machen, und wenn Frauen mitmischen dürfen, dann heißen sie meistens Maggie Thatcher und sind kein Jota unmännlicher als Bruce Willis. In Europa mag sich das allmählich ändern; in den vormals erwähnten Ländern rund um die irakisch-amerikanischen Ölreserven wird das noch ein bisschen dauern. Brüsten jedoch sollten wir uns mit unseren Fortschritten nicht.
Auf den folgenden Seiten demonstrieren wir eindrucksvoll, mit welch eleganten Winkelzügen »Mann« weiterhin versucht, sich einen gewissen Vorsprung herauszuschlawinern – oder zumindest, wie er das in der Vergangenheit versucht hat.
Platz 12
§ Vor dem Eintritt in die Armee muss jeder weibliche Rekrut bei einem beauftragten Militärarzt seinen fraulichen Status untersuchen lassen.
Dieser Passus aus den Vorschriften der indonesischen Armee wird in verschiedenen Foren gerne verkürzt dargestellt. Nicht die Jungfräulichkeit muss die Rekrutin nachweisen, sondern ihren »fraulichen Status«. Im Klartext: Es wird untersucht, ob die Betreffende noch Jungfrau ist oder nicht. Dieser Erlass hat einen sehr ernsten Hintergrund: Nach der Öffnung der indonesischen Armee für Frauen häuften sich innerhalb kurzer Zeit die Vergewaltigungsprozesse, die oft mit Schadensersatzforderungen an die Armee und einzelne Offiziere verbunden waren. Statt die Schuld dafür bei den beschuldigten Männern zu suchen, wie es angebracht wäre, versucht sich die Armee mit den Testreihen abzusichern, frei nach dem Motto: Nur eine Frau, die vor dem Eintritt nachweislich noch Jungfrau war, hat überhaupt die Möglichkeit, sich zu beschweren. Alle anderen sind sowieso Schlampen. Klingt bösartig, ist bösartig.
Platz 11
Für den folgenden Erlass ließ sich keine einzige wörtliche Übersetzung in eine populäre Sprache finden, was daran liegen könnte, dass er in »Paamese« niedergeschrieben wurde, einer Sprache, die lediglich die rund zweitausend Einwohner der Insel Paama im Südpazifik beherrschen sowie etwa weitere fünftausend Menschen, die von dort ausgewandert sind. Fakt ist, dass es
§ … in Paama allen Frauen verboten ist, Hosen oder hosenähnliche Kleidungsstücke zu tragen.
Wie gesagt – wörtlich kann der Erlass, für den es zahlreiche Belege und Querverweise gibt, nicht wiedergegeben werden, aber nach übereinstimmenden Presseberichten wurde er im Jahr 2001 vom damaligen Inselgouverneur Frank Maki in Kraft gesetzt. Die beiden Polizisten der Insel wurden angewiesen, die Einhaltung streng zu überwachen. Grund: Der »Amerikanisierung« traditioneller Werte müsse Einhalt geboten werden.
Platz 10
Was Steffi Graf ihr Tennisschläger und Mutter Teresa ihr Kopftuch, das ist einer amerikanischen Kleinstadthausfrau bekanntlich ihr Schminkköfferchen. Wie grausam kommen also die folgenden schlichten Zeilen daher:
§ Der Gebrauch von Kosmetika, die mit dem Ziel eingesetzt werden, das Äußere der sie benutzenden Frau zu verändern oder unkenntlich zu machen, bedarf im Anwendungsfall einer Genehmigung des Ordnungsamtes.
Zur Ehrenrettung der Stadtväter von Morrisville in
Weitere Kostenlose Bücher