Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell belästigt werden - Richter, J: Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell beläs
auch nicht. Das gilt im Übrigen auch für Unterwäsche oder Morgenmäntel – keine Frage, dass der Gesetzgeber sich auch hierbei etwas gedacht hat. Klar – Unterwäsche steht seit Monica Lewinsky ohnehin nicht allzu hoch im Kurs des moralischen Amerikas, ganz besonders, wenn sie aus Seide ist. Gut, ein warmer Baumwollschlüpfer mag nicht unbedingt dazu angetan sein, Beobachter in Wallung zu bringen, aber so ein Morgenmantel aus Satin, aus dessen neckischen Fältchen irgendwo ein splitternacktes Knie hervorlugt, könnte durchaus zu erotischen Wirrnissen führen. Also, liebe Feuerwehrler: Erst ankleiden, dann retten. Und wenn ihr den Kleiderschrank nicht gleich findet, dann könnt ihr der Dame ja auch eure Brandschutzweste überwerfen. Kleidsam, schicklich und ohnehin im Weg, wenn euch gleich der brennende Balken auf den Kopf fällt.
Ja, beim Thema Nacktheit können die Wellen in den USA schon hochschlagen. Doch im Staat Minnesota gibt es für Frauen noch zusätzliche Fallstricke, mit deren Umgehung sie sich de facto weniger als Eva-Nachfolgerin denn als Epigonen der Versucherschlange outen. Lesen Sie, verstehen Sie, staunen Sie:
Platz 2
§ Mit Verfügung vom 4. Januar 1971 und mit Veröffentlichung im Mitteilungs- und Gesetzesblatt des Bundesstaates Minnesota vom 12. Januar 1971 in Kraft tretend, ergeht die folgende Anordnung: Der Begriff »Weihnachtsmann« oder »Santa Claus« ist kein geschütztes Markenzeichen und darf bei Veranstaltungen für Kinder gleich welcher Art zwischen dem 01. Dezember und dem 26. Dezember jedes Kalenderjahres (…) von jedem Mann mit entsprechender Kostümierung verwendet werden. (…) Nicht gestattet ist die öffentliche Verwendung, Selbstbezeichnung oder Kenntlichmachung mit dem Namen »Weihnachtsmann« oder »Santa Claus« für eine weibliche Person. (…) Eine Übertretung dieser Anordnung kann mit einer Geldstrafe oder Freiheitsentzug von bis zu 30 Tagen bestraft werden.
Frauen als Weihnachtsmann – das geht ja nun schon mal gar nicht. Mal ganz abgesehen davon, dass weiße Vollbärte bei Frauen irgendwie bescheuert aussehen, fehlen den Weibsbildern auch die tiefen Stimmen. Nein, nein – da darf man keine Kompromisse machen. Es gibt schon Soldatinnen, Polizistinnen und Mechanikerinnen, da muss jetzt nicht auch noch die letzte Bastion fallen. »Weihnachtsfrau« – klingt doch bescheuert. Und ob die Mädels mit den heißen Rentierschlitten zurechtkommen, steht auch noch in den Sternen. …
Übrigens : Kennen Sie den Spruch »Die hat Haare auf den Zähnen«? Nun, wenn Sie zufällig im Bundesstaat Vermont wohnen, bekommt dieser zumeist auf Frauen gemünzte Satz einen seltsamen Beigeschmack:
Platz 1
§ Der Auftrag für die Anfertigung eines künstlichen Gebisses, das von der Betreffenden anstelle ihrer natürlich oder künstlich entfernten Echtzähne getragen werden soll, (…) ist nur dann anzunehmen, wenn eine vom Ehemann oder vom durch Wohnbesitzurkunde als ständiger männlicher Lebenspartner der Betreffenden ausgewiesenem Partner eine schriftliche Einwilligungserklärung für die Erteilung des Auftrages vorliegt. (…)
Wahnsinn. Da kann man sich die Kalauer kaum verkneifen: Keine Beißerchen für mein Scheißerchen, oder auch: Keine Dritten für die mit den Ti… Stopp. Selbstzensur aktiviert. Trotzdem müssen wir uns diese Verordnung auf der Zunge zergehen lassen.
Der Göttergatte legt also fest, ob seine Partnerin die Kukident-Prothese kriegt oder ob sie zahnlos für den Rest ihres Lebens Suppe schlürfen soll? Unabhängig von der Absicht, die einstmals hinter dieser Verordnung gesteckt haben mag, erinnert sie mittlerweile doch eher an mittelalterliche Bräuche rund um den Keuschheitsgürtel. Und da grummelte Donald Rumsfeld unlängst vom »alten Kontinent Europa«? Wir kommen auch in einem anderen Zusammenhang später noch einmal darauf zurück, Donald.
Kapitel 7
»Propaganda und Politik«
Hitliste der absurdesten Gesetze zu politischer Einflussnahme
W ir Deutsche wettern ja bekanntlich viel und gerne über die Politik – und haben auch allen Grund dazu. Doch wenn wir ganz ehrlich sind, fällt uns zum Thema »taffes Durchregieren« auch nicht viel mehr ein als Frau Merkel und Herr Westerwelle, wenngleich wir natürlich wesentlich besser aussehen. Was aber wiederum kein Kunststück ist. Wesentlich mehr zu kichern gäbe es da schon in Sachen Kommunalpolitik, denn da lassen sich örtliche Würden-, Hosen- und Mandatsträger doch immer wieder mal kleine Perlen
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