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Öffne deine Seele (German Edition)

Öffne deine Seele (German Edition)

Titel: Öffne deine Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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Kanzlei.
    «Katzenbach sitzt wieder ein», fuhr der Anwalt fort. «Er wird heute vor den Haftrichter kommen. Da werden Sie ranmüssen.»
    «Das wird nicht einfach werden. Nach dem letzten Mal wird jedem Richter ziemlich klar sein, dass er …»
    «Dann machen Sie dem Richter klar, dass es sich beim letzten Mal um keine Bewährungsstrafe gehandelt hat, sondern um einen Vergleich, der das Gericht nichts angeht. Das Mädchen hat Katzenbachs Verhalten missverstanden. Wenn das nun ein zweites Mal passiert ist, beweist das schlicht und einfach, dass er sich eben manchmal etwas … ungeschickt verhält. Dämlich. Liebenswert weltfremd. Weiter nichts. Suchen Sie sich was aus. Hauptsache, er ist heute Mittag ein freier Mann.»
    «Das neue Mädchen ist gerade fünfzehn geworden.»
    Merz sog die Luft durch die Zähne.
    Die fünfundzwanzig Prozent Schmutzzulage, die er regelmäßig auf Katzenbachs Rechnungen aufschlug, waren eindeutig zu niedrig angesetzt.
    «Das wäre dann alles», meldete sich Bertram, als Merz keine Antwort gab. «Jedenfalls für die Vormittagstermine.»
    Der Anwalt nickte, für eine Sekunde abgelenkt.
    Doch im nächsten Moment …
    Er hatte Hannahs Ehemann vor dem Plasmabildschirm deponiert, bis er sich auf dem Revier erkundigen konnte, ob seine Frau zum Dienst erschienen war.
    Dennis hatte eine Weile lustlos hin und her gezappt und war jetzt bei den Nachrichten hängen geblieben. Bei einer Außenreportage.
    «Ich melde mich», murmelte Merz und legte auf.
    Dennis sah über die Schulter, dann stellte er den Fernseher lauter.
    «… sind auch hier am Firmensitz von Sieverstedt Import/Export offenbar große Menge an Aktenmaterial beschlagnahmt worden. Nachdem die Pressekonferenz des zuständigen Kommissariats gestern in letzter Sekunde abgesagt wurde, können wir weiterhin nur vermuten, dass diese Vorgänge und der Selbstmord des Konsuls mit dem gewaltsamen Tod Falk Sieverstedts im Dahliengarten in Zusammenhang stehen. Für eine Stellungnahme …»
    «Das könnte eine Erklärung sein», murmelte der Anwalt. «Warum Hannah Ihr romantisches Beisammensein leider nicht wahrnehmen konnte.»
    Dennis’ Augenbrauen zogen sich zusammen.
    «Das könnte eine Erklärung für eine Sonderschicht sein», knurrte er. «Ja. Aber dass sie sich nicht gemeldet hat? Dass sie nicht ans Handy geht?»
    Merz’ Blick ging zur Uhr.
    «Auf dem Revier sollte eigentlich bekannt sein, ob sie im Einsatz ist», meinte er. «Oder?»
    Er hielt Dennis das Telefon entgegen. «Bitte. Bedienen Sie sich.»
    Hannahs Ehemann rupfte ihm das Gerät aus der Hand und starrte es einen Moment lang böse an, bevor er ohne nachzudenken eine Nummer eintippte.
    Merz hielt zwei Schritte Abstand und betrachtete das Fernsehbild, das ohne Ton weiterlief.
    Durchsuchungen in weiteren Objekten, auf einem Gelände im Freihafen.
    Eine Wende in der Ermittlung, dachte er. Hauptkommissar Albrecht musste sämtliche verfügbaren Kräfte auf diese Spur konzentriert haben.
    Auch Hannah Friedrichs?
    Es war eine Erklärung. Und doch keine Erklärung.
    Dennis hatte nicht unrecht. Wenn Hannah jetzt nicht …
    «Irmtraud!» Hannahs Ehemann setzte sich gerader hin. «Wir beide haben uns ja lange nicht … Wie geht es Ihnen?»
    Zwei Sekunden Schweigen.
    «Oh. Oh. Ja, natürlich, das kann ich mir vorstellen. Bei so einer Ermittlung kommt man kaum zum … Ja.»
    Merz betrachtete ihn schweigend.
    «Ja … Ja … Ich wollte eigentlich meine Frau …»
    Der Anwalt sah, wie Dennis die Stirn in Falten legte.
    «Nein», murmelte Hannahs Ehemann. «Sie …» Er zwinkerte zwei Mal heftig, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und holte Luft. «Ich hatte ihr gesagt, dass das nicht notwendig wäre, aber meine Großmutter ist überraschend krank geworden und … Wie? Ja. Sehr krank, leider. Hannah steht ihr sehr nahe. Dann muss sie wohl doch ins Krankenhaus gefahren … Ja.»
    Merz’ Augenbrauen hoben sich.
    «Ja», murmelte Dennis. «Danke. Ja. Das richte ich aus. Ja …»
    Er ließ das Gerät sinken.
    «Tschüs», murmelte er.
    Schweigen.
    Merz betrachtete ihn.
    «Ich hoffe, die alte Dame ist nicht in Gefahr?», erkundigte er sich.
    Mit einem Brummen ließ Dennis das Telefon auf die Couch fallen.
    «Was hätte ich denn sagen sollen? Oh, wenn sie nicht da ist, möchte ich sie dann gleich als vermisst melden? Ich habe gestern Nachmittag noch mit ihr telefoniert, Merz! Das ist noch keine vierundzwanzig Stunden her. Selbst unter normalen Umständen reicht das nicht unbedingt

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