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Öffne deine Seele (German Edition)

Öffne deine Seele (German Edition)

Titel: Öffne deine Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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rechtzeitig für Friedrichs.
    Lehmann entfernte sich. Merz sah den Hauptkommissar abwartend an.
    So weit das zu erkennen war.
    «Was haben Sie hier zu suchen?», knurrte Albrecht.
    «Oh?» Der Anwalt hob die Augenbrauen. Albrecht sah es nicht, doch er wusste , dass er in diesem Moment in gespielter Verwirrung die Augenbrauen hob. «Ich dachte, Sie wollten etwas von mir?»
    Albrecht senkte die Stimme. «Ich gehe davon aus, dass Sie eine recht genaue und im Großen und Ganzen zutreffende Vorstellung haben, was ich von Ihnen halte, Merz. Und Sie sollten sich besser erst gar keine Hoffnungen machen, dass sich das mit dem heutigen Tag ändern wird. Doch ich werde Ihnen jetzt eine ganz klare und simple Frage stellen: Liegt Ihnen etwas an Hannah Friedrichs?»
    Albrecht konnte erkennen, wie sich Merz’ Haltung veränderte.
    «Ja», sagte Merz. Und dieser Tonfall war neu.
    Albrecht nickte knapp.
    «Gut», sagte er. «Wenn Sie nämlich ein Interesse daran haben, dass Hannah Friedrichs am Leben bleibt, sollten Sie mir erzählen, was Sie wissen und was Sie und der Ehemann hier zu suchen haben.»

Zwischenspiel VI
    I ch höre sie.
    Jedes einzelne Wort.
    Ich höre die Stimmen: seine Stimme, die keine wirkliche Stimme ist.
    Marius und Folkmar und Joachim Merz.
    Und Dennis. Mein Gott, Dennis!
    Am Anfang habe ich Mühe gehabt, ihn überhaupt zu erkennen, so zerstört und rau, und doch bin ich mir sicher, dass er es ist.
    Und Jörg Albrecht.
    Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist. Marius ist auf Sendung, also muss es Abend sein, doch ich kann unmöglich erraten, um den Abend welchen Tages es sich handelt.
    Mein Kopf fühlt sich an wie in Watte gepackt. Ich habe Mühe, meinen Körper zu spüren, doch gleichzeitig scheint jedes meiner Glieder vor Schmerzen zu schreien.
    Irgendetwas ist mit mir.
    Es muss das Wasser sein.
    Ich kann nicht sagen, wann es geschehen ist.
    Nachdem ich begriffen hatte, dass ich gefangen bin, gefesselt und ausgeliefert, habe ich geweint, bis keine Tränen mehr kamen, meine Augen ausgetrocknet waren wie meine Kehle.
    Bis ich überzeugt war, in den nächsten Minuten sterben zu müssen.
    In diesem Moment muss ich eingeschlafen sein.
    Das Nächste, an das ich mich erinnern kann, ist ein Gegenstand, der zwischen meine Lippen geschoben wird: ein Strohhalm, nein, dünner als ein Strohhalm.
    Doch der Reflex ist stärker als alles andere. Wasser! Köstliches, klares Wasser! Ich verschlucke mich, mehr als einmal, als ich gierig an diesem dünnen, winzigen Schlauch sauge wie an einer Nabelschnur, dem Einzigen, das mich noch mit dem Leben verbindet. Spüre, wie die Flüssigkeit durch meine Kehle rinnt, den Magen füllt, der sekundenlang schmerzhaft protestiert.
    Wasser.
    Und mehr als Wasser.
    Und eben in dem Moment, in dem ich das begreife … in dem ich begreife, dass etwas in dieses Wasser gemischt worden ist, etwas Betäubendes …
    Eben in diesem Moment muss ich wieder eingeschlafen sein.
    Er ist hier! Das ist mein erster Gedanke, als ich wieder aufwache.
    Er ist hier. Zumindest ist er hier gewesen.
    Doch ich habe keine Erinnerung, kein Gefühl, dass da jemand bei mir gewesen ist, kein Geruch, den ich mit einem Menschen in Verbindung bringen könnte, kein Geräusch gedämpfter Atemzüge.
    Und doch muss er hier gewesen sein, mich betrachtet, den Schlauch mit der Flüssigkeit an meine Lippen geführt haben.
    Ist er immer noch hier im Raum? Ich höre seine Stimme, wenn er mit Marius und den anderen spricht, doch sie ist verzerrt, hört sich nicht menschlich an. Ich höre sie durch einen Filter, wie auch die Männer im Studio sie hören, und ich weiß, dass sie aus Lautsprechern bei mir ankommt wie alle anderen Stimmen auch.
    Irgendwo vor mir steht ein Bildschirm, ein Fernseher, und das Programm von Kanal Sieben ist eingeschaltet.
    Ich höre alles.
    Jedes einzelne Wort.
    Und ich weiß, dass nicht ich allein diese Worte höre.
    Sondern viele, viele Menschen.
    Wie hoch sind die Einschaltquoten von Second Chance an einem gewöhnlichen Wochentag?
    Heute Abend, denke ich, werden sie in Höhen schnellen, von denen Marius bisher nur träumen konnte.
    Diese Menschen hören die Worte, und sie sehen …
    Ich ahne es, weiß es. Nur so sind die Reaktionen der Männer im Studio zu erklären.
    Sie sehen mich , hier in meinem Gefängnis, live auf den Fernsehschirmen.
    Ich kann nicht sagen, was außer mir zu sehen ist, im Hintergrund des großen leeren Raumes voller Hall. Sogar von mir selbst kann ich mir nur ein ungefähres

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