Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Öffne deine Seele (German Edition)

Öffne deine Seele (German Edition)

Titel: Öffne deine Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
Vom Netzwerk:
waren nicht mehr sonderlich viele, die heute Abend an der Hauptzufahrt gewartet hatten. Bei Sonnenschein und achtundzwanzig Grad demonstrierte es sich dann doch wesentlich behaglicher.
    Albrecht hatte aufgehorcht, als ihm Matthiesen am Telefon mitgeteilt hatte, dass auch Silvio Weismann nicht mehr dabei war.
    Er hatte die Worte des Dentisten nicht vergessen, gesprochen vor laufender Kamera. Dieselbe Argumentation, dieselbe Verteidigung des grundgütigen, weltfremden Moderators, der an sich selbst zuletzt dachte und den die Heerscharen seiner Freunde vor der Unbill dieser Welt beschützten.
    Genau wie Justus. Das Werkzeug der Gerechtigkeit.
    War Weismann Justus? Oder zumindest sein Verbündeter?
    Letzteres war unwahrscheinlich. Nur äußerst selten fand sich eine ganze Gruppe von Wahnsinnigen zu einer Wahnsinnstat zusammen, und Justus hatte bisher nur von sich allein gesprochen.
    Weismann. Oder die üppige Dame, der das Second-Chance -T-Shirt am Leibe geklebt hatte wie eine Wurstpelle. Oder wusste der liebe Gott, wer!
    Jeder der Menschen von der Kundgebung kam in Frage oder irgendein namenloser Fan, der bisher noch gar nicht in Erscheinung getreten war.
    Kein Hinweis auf den Täter, nirgends.
    Es sei denn, der Hauptkommissar erhielt einen Hinweis aus unerwarteter Richtung.
    Der Raum, in dem sich Winterfeldt einquartiert hatte, war nur wenige Schritte entfernt: eine Art Rumpelkammer, vollgestopft mit Technik.
    «Bericht», murmelte Albrecht. «Wie weit sind Sie gekommen? Können Sie erkennen, was hier abläuft?»
    Winterfeldt drehte sich um. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. «Wie ich befürchtet habe. Justus sendet von der IP des Studios.»
    Albrecht sah ihn an. «Und? Was heißt das?»
    Winterfeldt biss sich auf die Lippen. «Sie wissen, was das Internet ist?»
    «Wollen Sie mich beleidigen?»
    «Aloha.» Winterfeldt begann eine seiner Haarsträhnen um die Finger zu zwirbeln. «Also, stellen Sie sich vor: Da sind zig Millionen Rechner, und die sind alle gleichzeitig im Internet unterwegs. Die muss man irgendwie auseinanderhalten, schon rein technisch, damit ein Computer mit einem bestimmten anderen Kontakt aufnehmen, auf Daten zugreifen kann, die wieder auf einem anderen Rechner liegen. Deshalb bekommt jeder einzelne Computer eine bestimmte Nummer, sobald er sich mit dem Internet verbindet: die IP-Adresse.»
    «Anhand derer man ihn identifizieren kann.»
    «Genau. Theoretisch zumindest. Diese Adressen verändern sich zwar, aber es gibt Möglichkeiten …» Winterfeldt sah Albrechts Gesicht und winkte ab. «Wenn man will, kriegt man das trotzdem raus», schloss er.
    «Und Sie haben die Nummer des Täters?»
    Winterfeldt nickte und holte Luft. «Ja. Wie gesagt: theoretisch. Es ist die Nummer – die IP-Adresse – des Studios.»
    Albrecht trat einen Schritt zurück. «Er ist hier?»
    «So sieht es aus.» Winterfeldt hob die Hand. «Und ganz genauso meine ich das: So sieht es aus. Es gibt eine Menge technischer Möglichkeiten, wie man solche Vorgänge manipulieren kann. Sie können zum Beispiel Ihren gesamten Datenverkehr über Proxys laufen lassen: Dann sprechen Sie den fremden Computer, von dem Sie etwas wollen, nicht direkt an, sondern lassen die Daten über zehn, zwölf, zwanzig andere Rechner laufen, bevor sie …»
    «Rechner mit anderen Adressen?»
    «Natürlich. Rechner irgendwo in der Welt. Alle hintereinander. Unter Umständen wird das Ganze dann etwas langsamer, aber gleichzeitig ist es fast unmöglich, rauszukriegen, von wo das Signal ursprünglich ausgeht. Unmöglich, rauszukriegen, dass Sie Sie sind. Also, dass Sie Ihr Rechner sind.»
    Albrecht nickte nachdenklich. Mensch oder Rechner. Wenn man Winterfeldt war, machte das vermutlich keinen grundlegenden Unterschied.
    «Und das tut der Täter?», fragte er.
    «Er tut es zum Teil», erklärte der Computermann. «Wirklich entscheidend ist, dass die Adresse, mit der er hier ankommt, die Adresse des Studios ist. So kann er dem Rechner, von dem aus der Stream – also die Sendung – an das Fernsehnetz übermittelt wird, weismachen, dass er hier ist, also innerhalb des Netzwerks, das die Übertragung steuert. Auf diese Weise hat er Zugriff auf sämtliche Funktionen und kann das Videosignal – also die Kamera, die auf das Studio gerichtet ist – durch das Bild ersetzen, das er jetzt einspeist.»
    «Hannah Friedrichs.»
    «Genau.»
    «Aber Sie können nicht sagen, woher es kommt.»
    Unglücklich hob Winterfeldt die Schultern. «Von hier», murmelte

Weitere Kostenlose Bücher