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Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Titel: Öffne die Augen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franck Thilliez
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Vater und Ehemann. Doch sobald Sie die Schwelle überschreiten, verschließen Sie nicht nur die Tür, sondern auch sich selbst. Zwei Schlösser … ist das nicht auch eine Art, sich selbst abzuschotten? Ich glaube, es gibt nur sehr wenige Menschen, die hier hereinkommen, Hauptkommissar, und noch wenigere, die hier übernachten dürfen. Sie hätten mich vorhin in ein Hotel schicken oder einfach stehen lassen können, so wie bei unserem ersten Treffen an der Gare du Nord. Darum meine Frage: Was habe ich hier zu suchen?«
    Sharko hob seine grauen Augen. Er stand auf, schenkte sich einen Whisky ein und setzte sich wieder.
    » Im Gegensatz zu Ihrer Vermutung bin ich sehr wohl imstande, über meine Vergangenheit zu sprechen. Wenn ich es nicht tue, dann, weil ich niemanden habe, der mir zuhört.«
    » Ich bin da…«
    Er lächelte in sein Glas.
    » Sie, die kleine Polizistin aus dem Norden, die ich kaum kenne?«
    » Man erzählt sein Leben ja auch einem Psychiater, den man noch weniger kennt.«
    Sharko runzelte die Stirn und stand auf, um die Flasche wegzustellen. Er nutzte die Gelegenheit, um sich zu vergewissern, dass nicht irgendwo Medikamente herumlagen. Wie hatte sie das mit dem Psychiater erraten? Er fasste sich und versuchte, Ruhe zu bewahren.
    » Warum sollte ich es Ihnen eigentlich nicht erzählen? Sie scheinen so etwas zu brauchen.«
    » Haben Sie das meinem Personalbogen bei der DAPN -Zentrale entnommen?«
    Sie sah Sharko herausfordernd an. Der Hauptkommissar ging nicht darauf ein.
    » Aus den Fotos haben Sie ja schon einiges gefolgert. Vor fünf Jahren fuhr ich mit Suzanne und Eloise auf der Nationalstraße… in einer Kurve platzte plötzlich ein Reifen.«
    Er sah lange auf den Boden und ließ die Flüssigkeit in seinem Glas kreisen.
    » Ich könnte Ihnen sagen, an welchem Tag und um welche Uhrzeit es war, könnte Ihnen die Farbe des Himmels beschreiben. Das ist für den Rest meines Lebens in meinem Kopf eingemeißelt. Wir kamen von einem Wochenendausflug aus dem Norden zurück. Es war schon länger her gewesen, dass wir dieser verfluchten Stadt einmal entkamen. Aber dann war ich für eine Sekunde unaufmerksam. Ich hatte vergessen, die Türen des Wagens zu verriegeln. Und während ich mich über den Reifen beugte, rannte meine Frau mit unserer Tochter auf dem Arm mitten in der Kurve über die Straße. Ein Auto kam…«
    Seine Hände verkrampften sich.
    » Ich höre noch jetzt das Quietschen der Bremsen. Wieder und wieder. Nur das Rattern der Züge auf den Schienen der Modelleisenbahn kann mich beruhigen. Das monotone Geräusch, das Sie hören und das mich Tag und Nacht begleitet…«
    Sharko trank einen Schluck Whisky. Lucie machte sich so klein sie konnte, eine andere Reaktion war in solchen Momenten nicht möglich. Der Hauptkommissar fuhr fort:
    » Sie haben in einem Fall von Kindesentführung ermittelt. Sie haben einen Psychopathen gejagt, der die personifizierte Perversion war. Ich war wie Sie, Hennebelle. Meine Frau, meine eigene Frau ist von einem Mörder dieses Schlags entführt worden, sechs Monate vor der Geburt von Eloise. Ich habe ihn Tag und Nacht verfolgt, es gab nichts anderes mehr für mich. Darüber habe ich meine Freunde verloren und erlebt, dass Menschen, die mir lieb waren, durch den Wahnsinn eines Mannes dahingerafft wurden.«
    Er machte eine Kopfbewegung zur Wand.
    » Meine Nachbarin, eine alte Guayanerin, ist durch mein Verschulden umgekommen. Als ich Suzanne fand, war sie an einen Tisch gefesselt, und ich habe sie kaum noch erkannt. Sie hat Dinge durchmachen müssen, die wir beide uns nicht vorstellen können. Dinge, die kein Mensch jemals erleiden dürfte.«
    Lucie spürte, dass er auf der Kippe stand und seine Stimmung jederzeit umschlagen könnte. Aber er hielt durch. » Danach war sie nie wieder wie früher, daran hat auch die Geburt unserer Tochter nichts geändert. Die meiste Zeit war ihr Blick leer, auch wenn ihre Augen manchmal noch aufleuchteten.«
    Drückendes Schweigen. Lucie konnte den Schmerz dieses Mannes nicht ermessen. Die Einsamkeit, die offene Wunde in seiner Seele, die nicht aufhörte zu bluten. Lucie sagte sich, dass er vielleicht zum ersten Mal in all den Jahren den Wunsch hatte, nicht mehr allein zu sein, und froh war, diesen Augenblick mit ihr zu teilen.
    Sharko leerte sein Glas in einem Zug.
    » Ich bin der wandelnde Beweis für das, was einem Bullen zustoßen kann. Ich bin mit Medikamenten und Gewissensbissen vollgestopft. Ich habe getötet und war so verletzt,

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