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Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Titel: Öffne die Augen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franck Thilliez
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verstecken, abartige Dinge getan haben. Aber unser Job ist die Gegenwart, Lucie, die Gegenwart. Und die ist so schon schlimm genug. Im Moment haben wir keine konkreten Anhaltspunkte, um das Schicksal dieser Mädchen zu verfolgen.«
    » Doch, ich habe im Internet gesucht. In den Fünfzigerjahren war Montreal vom Katholizismus geprägt, und es gab sehr viele von Nonnen geleitete Waisenhäuser. Für jedes Kind, das dort aufgenommen wurde, hat man eine Karteikarte angelegt, und die sind alle im Nationalarchiv der Stadt einzusehen. Auf ihrer Homepage steht, dass der Zugang öffentlich ist und dass man vor Ort sämtliche Akten einsehen kann. Dort ist alles erfasst, geordnet und aufgelistet…«
    » Nichts belegt, dass wir wirklich in Montreal suchen müssen.«
    » Der Film kommt aus Montreal und, so die Psychomorphologin, auch das Mädchen. Und vergessen Sie nicht, was Judith Sagnol über die alten Lagerhallen in der Nähe von Montreal erzählt hat. Es ist am besten, wenn man in den Archiven einen Namen hat, aber eine Jahresangabe reicht auch aus. Es gibt Fotos auf den Karteikarten. Man kann…«
    » Alles, was wir haben, sind das Datum eines alten Films und verschiedene Kinderbilder, die aus dem Film stammen, noch dazu sind sie schwarz-weiß und von schlechter Qualität.«
    » Und einen Namen, den die Kleine gesagt hat. Lydia… eine ihrer Freundinnen im gleichen Alter, nehme ich an. Vielleicht hat sie das Zimmer mit ihr geteilt. Ein Jahr, ein Vorname, ein Foto, das kann ausreichen…«
    » Vielleicht…«
    » Wir kommen zwar nur schleppend voran, aber immerhin… Aus dem Film kann man auch Fotos von anderen Mädchen ziehen, die in dem Zimmer mit den Kaninchen waren. In einigen Einstellungen sieht man den Speisesaal, die Schaukeln, einen Teil des Gartens, vielleicht kann man anhand dessen etwas über das entsprechende Waisenhaus herausfinden. Das ist zwar nicht viel, aber immerhin etwas. Wenn wir die Identität des Mädchens oder einer ihrer Freundinnen feststellen können, kommen wir vielleicht weiter.«
    Sharko griff nach seinem Kaffeebecher und trank einen Schluck.
    » Kanada ist weit und die Reise teuer. Ich muss es mir überlegen.«
    Das Telefon des Hauptkommissars klingelte. Es war Leclerc.
    Der Leiter des OCRVP kam direkt zur Sache:
    » Ich habe zwei Neuigkeiten, eine gute und eine schlechte.«
    Sharko stellte das Telefon auf Mithören.
    » Kommissarin Henebelle ist im Moment bei mir.«
    » Was, bei dir zu Hause?«
    » Sie hat im Hotel übernachtet, aber jetzt hört sie dich auch. Also fang mit der schlechten Neuigkeit an.«
    Lucie zog es vor, nicht auf Sharkos Lüge einzugehen– das war besser so. Die tiefe Stimme klang aus dem Lautsprecher.
    » Guten Morgen, Kommissarin Henebelle.«
    » Guten Morgen…«
    Leclerc räusperte sich.
    » Ich habe eine Antwort von der Sûreté in Quebec hinsichtlich Jacques Lacombe bekommen. Er ist 1956 gestorben. Man hat ihn verbrannt in seinem Haus gefunden und die Sache als Unfall eingeordnet. Er wohnte in Montreal.«
    Sharko presste die Lippen zusammen.
    » Ein Unfall… hast du Details über seinen Werdegang?«
    » Ja, von den Kanadiern. Um es kurz zu machen, er ist 1951 nach Washington gezogen, wo er zwei Jahre lang als Filmvorführer in einem kleinen Stadtteilkino gearbeitet hat. 1953 ist er nach Montreal gegangen und war dort ebenfalls als Filmvorführer tätig.«
    Sharko überlegte.
    » All das passt nicht zu seiner überstürzten Abreise aus Frankreich, seinem Ehrgeiz, Filme zu machen, seinem Talent… Und noch dazu wissen wir, dass er 1955 diesen grauenvollen Film mit den Kindern gedreht hat. Irgendetwas stimmt da nicht. Ich glaube auch nicht an einen Unfalltod. 1956, das ist kurz nachdem er den Film gemacht hat– welch ein Zufall. Wer kann genauere Nachforschungen über sein Leben anstellen und über die Umstände des Brandes ermitteln?«
    » Niemand. Wer sollte so etwas übernehmen? Die Amerikaner, die Kanadier oder wir Franzosen? Man müsste einen Fall aufrollen, der über fünfzig Jahre zurückliegt. Um eine Wiederaufnahme zu bewirken, müssen wir beweisen, dass es sich um Mord handelt. Ganz zu schweigen von der Verjährung. Nein, da können wir nichts unternehmen.«
    Sharko seufzte und lehnte sich an den Tisch.
    » Also… und die gute Nachricht?«
    » Wir haben die Ergebnisse der DNA -Analysen bekommen, man hat einen der Toten identifizieren können. Den mit den Hautabschürfungen und der Kugel in der Schulter.«
    Lucie bemerkte, wie die Augen des Hauptkommissars

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