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Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Titel: Öffne die Augen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franck Thilliez
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schließen. Nervös spielte sie mit ihrem funktionsunfähigen Handy.
    » Welche Art Experimente? Medizinische… etwa der Art, wie sie die Nazis an den Deportierten vornahmen?«
    Ein kurzer Klingelton schallte durch das Zimmer. Lucie zuckte zusammen. Es war neunzehn Uhr, und das Archiv würde schließen.
    Patricia Richaud erhob sich, griff nach ihrem Schlüsselbund und sah Lucie fest in die Augen.
    » Die CIA , Kommissarin. Man spricht von der CIA .«

Kapitel 47
    Noch ganz unter dem Schock der Enthüllungen, setzte sich Lucie auf eine Bank in dem baumbestandenen Park vor dem Archiv. Am frühen Abend war der Ort verlassen und für eine Großstadt himmlisch ruhig. Sie legte den Rucksack auf die Knie und strich sich übers Gesicht.
    Der amerikanische Geheimdienst war in die Sache verwickelt. Was hatte das zu bedeuten? Was hatte die Regierung der Vereinigten Staaten mit den Patienten der kanadischen Krankenhäuser zu tun?
    Lucie war nun fest davon überzeugt, dass Wlad Szpilman anhand der Bücher und Dokumentarfilme und aufgrund seiner Recherchen etwas herausgefunden hatte.
    Sie versuchte, eine Verbindung zu den Ermittlungen herzustellen, dem Puzzle ein weiteres Teil hinzuzufügen. Natürlich dachte sie auch an den Regisseur des Films, Jacques Lacombe. 1951 war er unter eigenartigen Umständen nach Washington ausgewandert. Das Starlett Judith Sagnol hatte von Verbindungen nach Amerika gesprochen, von jemandem, der mit Lacombe arbeiten wollte. Wer war das? Dann war Lacombe 1954 nach Montreal gezogen. Ein Amerikaner, der plötzlich nach Kanada kam, zugleich mit der CIA .
    Und wenn Lacombe nun etwas mit der CIA zu tun hatte? Und wenn seine bescheidene Tätigkeit als Filmvorführer nur Tarnung gewesen wäre?
    Die Fragen überschlugen sich in ihrem Kopf.
    Ungeduldig sah Lucie auf ihre Uhr: 19:10. Patricia Richaud wollte sie in zwanzig Minuten, wenn sie das Gebäude abgeschlossen und ihre letzten Aufgaben erledigt hätte, hier treffen. Sie würde ihr erzählen, was sie über diese Gerüchte um die Beteiligung des amerikanischen Geheimdienstes an den Menschenversuchen wusste.
    In ihre Gedanken vertieft, hörte Lucie nicht, dass sich jemand näherte. Der Mann setzte sich schnell neben sie und zog einen Revolver aus der Tasche.
    » Stehen Sie auf und kommen Sie mit.«
    Lucie erbleichte, das Blut schien aus ihrem Körper zu weichen.
    » Wer sind Sie? Was…«
    Er drückte den Lauf fester an ihre Rippen. Auf seiner Stirn perlte Schweiß. Eine Bewegung, und er würde schießen, davon war Lucie überzeugt.
    » Ich sage es nicht zweimal.«
    Amerikanischer Akzent. Breite Schultern, um die fünfzig, schwarze Schirmmütze mit der Aufschrift Nashville Predators und eine No-Name-Sonnenbrille. Seine Lippen waren schmal. Lucie erhob sich, der Mann trat hinter sie. Vergeblich hielt die Kommissarin nach Spaziergängern Ausschau, nach Zeugen. Allein und ohne Waffe war sie machtlos. Sie gingen etwa zwanzig Meter, ohne jemandem zu begegnen. Unter einem Ahornbaum parkte ein Jeep Datsun 240Z.
    » Sie fahren.«
    Er stieß sie ohne weitere Umstände in den Wagen. Lucies Kehle war wie zugeschnürt, und sie hatte jegliche Kaltblütigkeit verloren. Die Gesichter der Zwillinge kreisten vor ihren Augen.
    Nicht so, dachte sie, nicht so…
    Der Mann setzte sich neben sie. Sehr professionell tastete er ihre Taschen, ihre Schenkel und Hüften ab. Er nahm ihre Brieftasche an sich, zog den Dienstausweis heraus und betrachtete ihn aufmerksam, dann schaltete er das Handy aus. Lucie erklärte mit zittriger Stimme:
    » Das ist unnötig. Es funktioniert nicht mehr.«
    » Fahren Sie los.«
    » Was wollen Sie? Ich…«
    » Fahren Sie los, habe ich gesagt.«
    Sie gehorchte. Sie verließen Montreal in nördlicher Richtung und fuhren über die Pont Charles-de-Gaulle.
    Dann entfernten sie sich endgültig von den Lichtern der Stadt.

Kapitel 48
    Nervös lief Martin Leclerc in seinem Wohnzimmer auf und ab. In der Hand hielt er Lucies Foto.
    » Verdammt noch mal, Shark, was ist in dich gefahren, dich mit der Fremdenlegion anzulegen?«
    Sharko saß auf dem Sofa, den Kopf in die Hände gestützt. Die Welt um ihn herum schien einzustürzen und auf ihn niederzuprasseln. Er litt wegen der jungen Frau, die er in die Höhle des Löwen getrieben hatte.
    » Ich weiß es nicht. Ich wollte… sie aus ihrem Bau locken. Im Ameisenhaufen stochern.«
    » Na, das ist dir ja bestens gelungen.«
    Leclerc richtete den Blick zur Decke und seufzte tief.
    » Du weißt doch ganz genau, dass man

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