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Öffnet den Himmel

Öffnet den Himmel

Titel: Öffnet den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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nächsten Sonne und wieder zurück mehrere Jahrzehnte dauern; im günstigsten Fall würde allein die Hinreise neun Jahre erfordern. Also hatte der Mensch den Mars in eine bewohnbare Welt und sich selbst in ein Wesen umgewandelt, das auf der Venus leben konnte. Er beutete die Bodenschätze auf den Jupiter- und Saturnmonden aus, schickte gelegentlich Teams zum Pluto und Roboter zum Merkur und den Gasriesenplaneten, um dort Forschungen zu tätigen. Und währenddessen sah er hoffnungslos zu den Sternen hinauf.
    Die Relativitätsgesetze regierten die Bewegung von festen Körpern durch den Einsteinraum, aber sie waren nicht zwingend in paranormalen Ebenen in Kraft. Noel Vorst hatte erkannt, daß der einzige Weg zu den Sternen in den paranormalen PSI-Fähigkeiten lag. Daher hatte er alle möglichen Arten von Espern in Santa Fe versammelt; und seit Generationen wurden in seinem Zentrum an ihnen Zuchtprogramme und Genmanipulationen vorgenommen. Die Arbeit der Bruderschaft hatte interessante PSI-Fähigkeiten hervorbringen können; aber bislang war niemand dabei, der lebende Körper durch den Raum schicken konnte. Währenddessen war es auf der Venus spontan zu telekinesebegabten Mutationen gekommen; ironischerweise ein Nebenprodukt der Anpassung des Menschen an diese Welt.
    Die Venus lag jenseits aller direkten Vorster-Kontrolle. Und die Harmonisten auf der Venus verfügten über die Telekineten, die Vorst so dringend brauchte, um in den Kosmos vorstoßen zu können. Sie zeigten jedoch nur geringes Interesse, mit den Vorstern zum Zweck einer solchen Reise zusammenzuarbeiten. Seit Wochen schon verhandelte Reynolds Kirby mit seinem entsprechenden Gegenpart auf der Venus und bemühte sich, zu einem akzeptablen Ergebnis zu kommen.
    Währenddessen hatten die Chirurgen in Santa Fe zu keiner Zeit aufgehört, ihren Traum zu verwirklichen; sie wollten aus Erdmenschen Telekineten und somit die Zusammenarbeit mit den schwer einschätzbaren Venusiern unnötig machen. Das Projekt der Synapsenumgruppierung schien endlich in ein Stadium getreten zu sein, wo man mit einer gewissen Erfolgsaussicht am Menschen direkt arbeiten konnte.
    „Es klappt ja doch nicht“, hatte Vorst zu Kirby gesagt. „Sie sind immer noch fünfzig Jahre vom geringsten Erfolg entfernt.“
    „Das verstehe ich nicht, Noel. Die Venusier besitzen doch das Telekinese-Gen, oder? Warum duplizieren wir es nicht einfach? Wenn man daran denkt, was wir schon alles mit nukleonischen Säuren erreichen konnten …“
    Vorst lächelte. „Es gibt kein Telekinese-Gen als solches, müssen Sie wissen. Die Telekinese ist nur bei einer gewissen Konstellation der Genmuster möglich. Wir versuchen seit dreißig Jahren mit allen Mitteln, diese Konstellation zu duplizieren, und wir sind noch nicht einmal in die Nähe eines Erfolgs gerückt. Wir haben es auch durch Körperumwandlung versucht – immerhin haben die Venusier daher ihre Fähigkeiten gewonnen –, aber auch dabei war uns kein Erfolg beschieden. Und dann gibt es da auch noch diese Synapsengeschichte: Man ändert das Gehirn und nicht die Genmuster. Das könnte uns vielleicht weiterbringen. Aber ich will nicht noch fünfzig Jahre warten.“
    „Sie werden sicher noch so lange leben.“
    „Ja“, stimmte Vorst zu, „aber ich kann trotzdem nicht länger warten. Die Venusier haben die Leute, die wir brauchen. Es wird langsam Zeit, daß wir sie für unsere Sache gewinnen.“
    Geduldig hatte Kirby die Häretiker umworben. Und nun ließen sich auch Zeichen für einen Fortschritt in den Verhandlungen ausmachen. In Anbetracht des Scheiterns der Operation an dem Esper war eine Übereinkunft mit der Venus noch notwendiger geworden.
    „Kommen Sie mit mir“, sagte Vorst, als der tote Patient hinausbefördert wurde. „Sie testen gleich diesen Gnom, und da möchte ich dabeisein.“
    Kirby folgte dem Gründer aus dem Operationssaal hinaus. Ständig standen Altardiener bereit, um sofort eingreifen zu können. In diesen Tagen bemühte sich Vorst kaum noch, zu Fuß zu gehen; er rollte lieber in seinem fahrbaren Webschaumnetz. Kirby dagegen zog es immer noch vor, sich auf den eigenen Beinen zu bewegen, obwohl er fast so alt wie Vorst war. Der Anblick dieser beiden Männer, wenn sie sich über die Plätze des Forschungszentrums bewegten, erregte immer noch allgemeine Aufmerksamkeit.
    „Macht Ihnen das Scheitern der Operation von eben eigentlich nichts aus?“ fragte Kirby.
    „Warum sollte es? Ich habe Ihnen doch gesagt, daß es noch zu früh

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