Öl!
Situation befanden. In ganz Kalifornien suchten Zeitungsreporter und Polizeibeamte nach Eli und Miss X, und wehe dem großen blonden Mann, der sich mit einem Mädchen in die Gästeliste eines Hotels eintragen ließ und keinen Trauschein hatte!
Als die Lösung des Rätsels schließlich offenbar wurde, war sie so sensationell, dass sie ihrerseits in alle Welt telegrafiert wurde und somit Dad langweiliges Warten ersparte. Fünfunddreißig Tage nach Elis Verschwinden ruderten ein paar Fischer durch einen Hafen, mehrere hundert Meilen entfernt von Angel City, stießen auf einen Richtung Ufer schwimmenden Mann und holten ihn ins Boot, und siehe da, es war ein großer blonder Mann in einem grünen Badeanzug – kurz, es war der Prophet! Er erzählte folgende Geschichte: Als er gemerkt hatte, dass er aufs Meer hinausgetrieben wurde, hatte er zum Herrn gebetet, und der Herr hatte sein Gebet erhört und ihm drei Engel gesandt, welche ihn an der Wasseroberfläche gehalten hatten. Der eine Engel hieß Steve, der zweite war ein weiblicher Engel namens Rosie und der dritte ein mexikanischer mit Namen Felipe. Die Engel wechselten sich ab; sie packten Eli an den Trägern seines grünen Badeanzugs, und wenn ihn seine Kräfte verließen, flog einer von ihnen fort und holte Essen. Sie hielten ihn sogar an der Oberfläche, wenn er schlief, ganz friedlich im Wasser. So hatte Eli, abwechselnd schwimmend und schlafend, die ganzen fünfunddreißig Tage verbracht. Einmal war auf feurigen Schwingen der Teufel dahergekommen, hatte die guten Engel vertrieben und Eli die Hände auf dem Rücken zusammengebunden, sodass er beinahe ertrunken wäre. Aber wieder betete er zum Herrn, und daraufhin schleppten ihn die Engel zu einem rostigen alten Kanister und hielten diesen fest, während Eli seine Fesseln an dem scharfen Rand rieb, bis sie rissen und er wieder schwimmen konnte. 122
Da war er also, der Prophet, und hatte durch sein Abenteuer keinerlei Schaden genommen; nachdem er an Land gebracht worden war und etwas zum Anziehen erhalten hatte, erschienen schnurstracks die Reporter, denn in diesen skeptischen Zeiten gab es nicht viele Wunder, und dies war zweifellos eins. Menschenmassen drängten sich um den Propheten, sangen Hosianna und streuten ihm Blumen auf den Weg. Unvorstellbar war die Aufregung, als er nach Angel City zurückkehrte – am Bahnhof warteten fünfzigtausend Menschen, das übertraf noch die berühmtesten Filmstars. Als er zum Tempel kam, fielen seine Anhänger auf die Knie und weinten vor Freude, weil der Herr ihre Gebete erhört und ihnen ihren Propheten zurückgegeben hatte. Sechsmal am Tag war der riesige Vortragssaal gesteckt voll, draußen füllte sich der Park mit Menschen, Elis mächtiges Gebrüll wurde von einem Dutzend Lautsprechern übertragen, und Männer und Frauen fielen zu Boden und riefen: «Gelobt sei Gott!»
Natürlich gab es Skeptiker, Menschen, die den Teufel im Herzen trugen und sich weigerten, Elis Geschichte zu glauben. Beharrlich sprachen sie von einem blauen Auto, das von einem hübschen Mädchen gefahren wurde und auf dessen Beifahrersitz ein dick vermummter Mann mit einer Schutzbrille saß. Sie sprachen von Unterschriften in Gästebüchern, von Grafologen und ähnlichen Schweinereien, aber das alles hatte keine Bedeutung für die Halleluja-Schreier im Tempel, der Tag und Nacht so brechend voll war wie keiner je zuvor in der Religionsgeschichte. Wieder und wieder erzählte Eli seine Erlebnisse samt höchst überzeugenden Einzelheiten – ja, er schilderte sogar das Schwirren der Engelsschwingen, die ihm manchmal Wasser ins Gesicht gespritzt hatten, und gab die genauen Worte der Engel wieder. Wenn Gott in seiner Allmacht Jona drei Tage im Bauch des Walfischs am Leben habe halten können, sagte der Prophet, und die drei Jünglinge Shadrach, Meshach und Abednego im Feuerofen, 123 warum sollte er dann nicht Eli Watkins im Meer treiben lassen können? Darauf wusste natürlich niemand eine Antwort.
Und dann ereignete sich etwas, was die Sache endgültig aufklärte und den Ruhm der Dritten Offenbarung für alle Zeiten festigte. Eli hatte zufällig einen Blick in seinen grünen Badeanzug geworfen, und was fand er dort? Eine schneeweiße Feder! Er erkannte natürlich sofort, was das war – ein Beweis für die Wahrheit seiner Geschichte, hinterlassen durch die Gnade Gottes! Als dieses neue Wunder offenbar wurde, ließen die Hosiannas der Gläubigen das Dach erzittern, und bald darauf wurde die Engelsfeder in
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