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Öl auf Wasser - Roman

Öl auf Wasser - Roman

Titel: Öl auf Wasser - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Das Wunderhorn <Heidelberg>
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Freund, Entführung ist Entführung. Hast du die Nachrichten gesehen? Du bist doch deshalb so schnell wieder hergekommen, oder?«
    »Wo ist sie?«, fragte ich.
    »Mach dir keine Sorgen, sie wird in diesem Augenblick an einen sicheren Ort gebracht. Ich habe die Nachrichten gesehen und da war mir klar, dass sie hier nicht länger bleiben kann. Deshalb habe ich einen Freund angerufen, der ein Boot hat und sie jetzt auf eine Insel nicht weit von hier bringt. Dort kann niemand sie finden. Wir fahren auch bald hin. Aber bevor wir losfahren, will ich sicher gehen, dass du auf unserer Seite bist. Das ist jetzt kein Spiel mehr. Deshalb fordern wir drei Millionen Lösegeld statt einer. Vergangene Woche wurde eine ausländische Familie entführt, Mann und Frau, seine Firma zahlte drei Millionen Lösegeld. Bar auf die Hand. Diese Frau ist nicht weniger wert, aber wenn sie verhandeln wollen, können wir auch noch auf zwei Millionen runter. Kommst du mit? Du musst dich entscheiden.«
    »Aber«, wandte ich ein, »das ist doch gar keine richtige Entführung.«
    »Doch«, erwiderte er, »wir kriegen exakt dieselbe Gefängnisstrafe, egal wie viel wir verlangen. Du bist bereits ein Entführer.«
    »Also hatte ich gar keine Wahl. Und dann fuhren wir. Zuerst meldete ich mich im Motel ab, als wäre alles in Ordnung, dann nahmen wir das Auto und stellten es vor einem Supermarkt ab. Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Agbuki Island. Dorthin hatte Bassey sie bringen lassen.«
    »Ich kenne die Insel. Ich war zusammen mit anderen Reportern dort. Haben aber nichts außer niedergebrannten Häusern und Leichen gefunden«, warf ich ein.
    »Wir fuhren mit einem Schnellboot dorthin, und ich war überrascht, wie sehr sie sich freute, mich zu sehen. Ich versprach ihr, dass alles in Ordnung kommen würde. Sie hatten sie in einer Hütte eingeschlossen und sie sah verängstigt aus. Naja, am Morgen dann schrieben wir die Lösegeldforderung und schickten sie ihrem Mann. Wir bekamen aber keine Antwort von ihm, gar nichts. Zwei Tage waren wir da und der Dame ging es schlechter, und die Armee patrouillierte draußen auf dem Fluss und suchte nach ihr, und wir wussten nicht, wie lange wir noch unentdeckt bleiben würden. Jamabo schlug vor, mit einem Foto als Beleg zum Ehemann zu gehen. Er wollte, dass ich das übernahm, weil ich der Fahrer war und der Mann mich kannte. Die anderen beiden meinten, wir sollten bei anderen, größeren Banden, die so etwas schon mal gemacht hatten, Hilfe suchen: bei der des Professors zum Beispiel. Die ganze Zeit über gab es Streit und Auseinandersetzungen, und wenn ich ihr das Essen brachte, drängte sie mich, sie nach Hause zu bringen und bot mir an, dafür zu sorgen, dass ihr Mann mir meinen Teil des Lösegelds auszahlte, egal wie hoch es war. Sie versprach, meine Rolle bei der Entführung nicht zu erwähnen. Ich sagte ihr aber, dass ich das nicht machen konnte. Die anderen passten die ganze Zeit auf uns auf und würden nicht zögern, mich zu erschießen, wenn sie auch nur das Geringste ahnten. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, einfach das Geld dieses Mannes anzunehmen: Ich hasste ihn immer noch. Wie dem auch war, am nächsten Morgen wurde die ganze Insel von Booten umzingelt und uns die Angelegenheit aus der Hand genommen. Es war der Professor. Seine Männer kamen an und schossen in die Luft, sie schossen auf Ziegen und Hunde und Hühner. Einfach so. Sie gingen von Tür zu Tür, bis sie schließlich zu uns kamen. Wir waren alle in einer Hütte, die Geisel und Bassey und ich und Jamabo und Paul, der Mann, dem das Boot gehörte, das Jamabo gemietet hatte. Naja, der Professor kam herein, und ich war überrascht, wie klein und gewöhnlich er aussah. Ich hatte in den Zeitungen über ihn gelesen und immer angenommen, er wäre ein großer Mann. Er setzte sich und er schaute uns nicht an, fragte aber die Madam:
    »Behandeln die Sie gut? Ich hoffe das sehr, denn wenn nicht, dann bringen sie Schande über unsere guten Namen. Entführungen sind nichts für Amateure, die machen nur einen Schlamassel draus, Menschen kommen ums Leben, und wenn das passiert, feiern die Zeitungen ein Schlachtfest. Sie bezeichnen uns als barbarisch, und das verdirbt allen das Geschäft.«
    Sofort mischte sich Jamabo ein und sagte: »Wir sorgen sehr gut für sie. Es ist alles unter Kontrolle.«
    »Ah, du bist also ihr Anführer«, erwiderte der Professor, drehte sich um und sah Jamabo an. Jamabo nickte eifrig.
    »Und du glaubst, dass du in

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