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Öl auf Wasser - Roman

Öl auf Wasser - Roman

Titel: Öl auf Wasser - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Das Wunderhorn <Heidelberg>
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meinem Gebiet einfach so Leute entführen kannst, ohne mich darüber zu informieren?« Der Professor sprach sehr sanft, ohne die Stimme zu heben. Und Jamabo nickte weiter, lächelte sogar und sagte:
    »Haba, Professor, wir hätten dich schon kontaktiert, wenn die Sache über die Bühne gegangen wäre. Du hättest deinen Anteil bekommen …«, und der Professor hob die Hand und sagte zu seinen Männern, die mit ihren Gewehren hinter ihm standen:
    »Schafft ihn raus.«
    Und sie packten Jamabo und brachten ihn hinaus, und nach einer Minute hörten wir einen Schrei, dann einen Schuss. Einfach so. Alle schwiegen. Wir konnten nicht glauben, was gerade geschehen war. Wir haben Jamabo nicht mehr gesehen. Nicht einmal seine Leiche. Die Madam hielt meine Hand und versuchte, sich hinter mir zu verstecken, und jammerte vor sich hin – Mmhhmmhh, ohne Ende, und sie war sich nicht einmal bewusst, dass sie das tat. Er sah erst mich an und dann sie und sagte: Wir befreien sie von diesen Idioten. Aber sie schluchzte weiter und schüttelte den Kopf und hielt meine Hand und sagte:
    »Bitte, nicht, bitte.«
    Und er entgegnete: »Glauben Sie mir, es ist wahrscheinlicher, dass Sie verletzt werden, solange sie sich in den Händen dieser Idioten befinden, als in unseren. Wir werden uns mit Ihrer Familie in Verbindung setzen und alles wird in ein paar Tagen geklärt sein. Wir möchten das so schnell wie möglich erledigt haben.«
    Er schaute mich an und sagte: »Du musst der Fahrer sein. Sie scheint Vertrauen zu dir zu haben, also kommst du mit. Du bist für ihr Wohlergehen verantwortlich.«
    Und dann hob Bassey die Hand und sagte: Bitte, Oga Professor, ich möchte auch mit.«
    »Gern«, antwortete der Professor.
    Und wir verließen die Insel. Sie verbanden mir, Isabel und Bassey die Augen. Man brachte uns auf ein Boot und dann waren wir auf dem Wasser. Es war eine ziemlich lange Fahrt, und als man uns schließlich die Augenbinden abnahm, befanden wir uns an einem fremden Strand voller Statuen, die auf das Wasser sahen. Sie nennen den Ort Irikefe.«
    Ich nickte.
    »Ich kenne Irikefe.«
    »An diesem Tag rief mich der Professor zu sich und fragte: ›Wie viel habt ihr Idioten verlangt?‹
    Und ich sagte: ›Drei Millionen‹.
    Und er schüttelte den Kopf und meinte: »Idiot. Sie ist mehr wert. Mindestens fünf Millionen. Wir werden ihnen ihre Haare schicken, das sollte sie davon überzeugen, dass wir sie haben. Wenn nicht, schicken wir ihnen ein Ohr. Ich hoffe aber, dass es nicht dazu kommt, weil das nicht gut fürs Geschäft ist. Sie hat ziemlich unverwechselbares Haar, da sollte der Ehemann wissen, dass es ihrs ist. Im Augenblick ist sie überall in den Nachrichten. Das ist gut. Je mehr Öffentlichkeit, desto mehr Geld ist die Firma bereit zu zahlen; wenn sie sich weigern zu zahlen, stehen sie in schlechtem Licht da. Deshalb schicken wir ihnen die Haare und dann arrangieren wir eine Besichtigung. Wir rufen bei den Medien an, dass sie in zwei Tagen herkommen sollen.«
    »Der Plan war, euch Reporter erst nach Agbuki und anschließend nach Irikefe zu bringen, wo man sie gefangen hielt. Und mich ließ man bei ihr, weil ich der einzige war, mit dem sie sprach, und außerdem war sie inzwischen richtig krank. Musste sich die ganze Zeit erbrechen. Konnte nichts essen. Der Professor fuhr mit zwei Bootsladungen seiner Leute nach Agbuki, um auf die Medienleute zu warten. Er liebt die Medien, er redet gern über seinen Feldzug für die Umwelt und wollte die Medienvertreter persönlich empfangen und zur Insel der Glaubensanhänger bringen: Aber irgendwie hatte die Armee Wind davon bekommen und erwartete ihn dort. Sie glaubten, er hätte die Frau dabei. Viele verloren ihr Leben. Der Professor aber entkam, sie kehrten nach Irikefe zurück und noch in jener Nacht verließen wir mit der Geisel die Insel und kamen hierher.«
    »Und was wurde aus Ihrem anderen Partner?«
    »Bassey?«
    »Ja.«
    »Er wurde auf dieser Insel von Soldaten getötet.«
    »Jetzt erzählen Sie mir von der Flucht, wie haben Sie die bewerkstelligt?«
    Er erzählte, dass er, obwohl er keinerlei Beschränkungen unterlag, bald erkannte, dass er ebenso wie Isabel Geisel in diesem Wald war. Und das ängstigte ihn. Zumal sich die Krankheit der Frau mit jedem Tag verschlimmerte. Nach dem Angriff bei Agbuki hatte der Professor die Lösegeldsumme auf zehn Millionen Dollar erhöht. Er war auch vorsichtiger geworden, und es sah nicht so aus, als ob sie bald freikommen würden. Sie wurde immer

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