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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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der Provinz Dapaong eine große Musterfarm gegründet. Dapaong liegt im Norden des Landes. Wer da hinkommt, läßt sich erst vom Bischof segnen.« Der alte Bertram bekam plötzlich blitzende Augen. »Das ist die Lösung! Dapaong! In der Savanne sucht dich bestimmt kein Reeder oder Industrieboß.«
    »Du bist verrückt, Vater! Total verrückt!« rief Luise. Es war das erste Mal, daß sie solche Worte gegen ihren Vater gebrauchte.
    »Und außerdem gibt es da einen besonderen Tamariskenstrauch, den kannst du mir bei deiner Rückkehr mitbringen. Der fehlt mir noch.«
    »Togo? Nie! Nie, Vater! Das ist doch Wahnsinn!«
    »Unsinn! Togo ist ein schönes Land, sagt Theodor. Es hat für den Aufbau dort mehr getan als für viele andere afrikanische Länder. Außerdem war es vor dem Ersten Weltkrieg deutsche Kolonie.«
    »Was Vater sagt, stimmt«, mischte sich Heßbach ein.
    »Es stimmt immer alles, was ich sage!«
    »Und auf Togo kommt auch der raffinierteste Killer nicht.« Heßbach nahm Luise bei den Händen. »Es sind ja nur ein paar Monate. Stell dir vor, ich wäre auf See …«
    »Ich laß dich nicht allein! Ich komme mit nach Togo.«
    »Erst müssen wir mal mit Theodor sprechen.«
    Theodor Rademacher meinte nach geduldigem Anhören der Sachlage nur kurz und knapp: »Den Jungen bringen wir in Sicherheit. Da ist Togo genau richtig. Ihr habt unverschämtes Glück. Übermorgen fliegt eine Gruppe Wissenschaftler nach Paris und dann weiter nach Lomé. Ich werde sofort dafür sorgen, daß dein Schwiegersohn sich der Delegation anschließen kann und einen Platz in der Maschine bekommt. Er soll schon die Koffer packen.«
    In den anderthalb Tagen bis zum Abflug nach Paris war im Hause Bertram die Hölle los. Luise weinte ohne Unterlaß, ihre Mutter beschimpfte ihren Mann als herzlosen Klotz, Heßbach versuchte vergeblich zu trösten und zu vermitteln, und der alte Bertram rannte im Haus herum, brüllte, warum er überhaupt geheiratet hätte, er hätte wissen müssen, daß Weiber nur eine Belastung seien, immer im Weg ständen und nie die Realität begriffen. Am Ende waren alle erschöpft und friedlich, als Luise, ihre Mutter und der Alte Lothar zum Flugplatz brachten und ihm an der Sperre nachwinkten. Und daher achteten sie nicht auf den eleganten Herrn, der in ihrer Nähe stand und auch jemandem zuzuwinken schien.
    Der Bluthund hatte die Fährte nicht verloren: Gérard Armand sah mit Zufriedenheit, daß Heßbach Deutschland verließ. Wohin er jetzt auch flog … Der zweite Schuß würde nicht daneben gehen.
    Als die Delegation durch den Zoll verschwunden war, trat Armand an den alten Bertram heran und lüftete höflich seinen weißen Hut. »Pardon, Monsieur«, sagte er mit einer warmen, sympathischen Stimme, »die Herren, die da eben hineingingen, waren die nicht vom Olympischen Komitee?«
    »Nein, das waren Agrarwissenschaftler«, antwortete Bertram ahnungslos. Einem so höflichen, eleganten Herrn gibt man gern Auskunft.
    »Stimmt! Ich habe davon gelesen. Sie wollen sich um den Urwald von Brasilien kümmern.«
    »Nein, sie fliegen nach Lomé.«
    »Lomé?«
    »Die Hauptstadt von Togo.«
    »Nein, wie man sich irren kann! Es sind ja jetzt so viele Delegationen unterwegs, man kennt sich kaum noch aus. Ich bedanke mich. Mesdames …«
    Er blickte Luise geradezu unverfroren an und dachte sich dabei, daß sie Witwe sein würde, noch bevor sie geheiratet hatte. Ein blondes Püppchen. Leider habe ich keine Zeit, sie später zu trösten.
    Armand verließ den Flughafen, fuhr zurück ins Hotel Atlantic, buchte über die Rezeption für den kommenden Tag einen Flug Paris-Lomé, aß zu Mittag im Grill ein knuspriges Täubchen mit Bordeauxsoße und Kartoffelschnee, trank eine halbe Flasche Petrus, Jahrgang 1989, und ließ sich vom Portier diskret beraten, wo es einen Privatclub gäbe, in dem es besonders schweinisch zuging. Morgen brauchte er keine ruhige Hand.
    Am nächsten Tag saß er im Air France-Jumbo, der nach Togo flog. In der ersten Klasse war er fast allein, nur vier Männer aalten sich in den breiten Sesseln. Ein Inder, ein Franzose und zwei Schwarze. Die Stewardeß, eine kecke Französin, servierte noch vor dem Start Champagner.
    »Fliegen Sie gleich wieder zurück nach Paris?« fragte Armand mit seinem ganzen Charme.
    »Nein, ich habe in Lomé zwei Tage frei, Monsieur.«
    »Das trifft sich gut.« Armand lächelte hinreißend. »Auch ich habe in Lomé zwei freie Tage. Man sollte sie nicht an Nutzloses verschwenden …«
    Die

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