Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
mit vielen Taschen. Khakifarben?«
    »Genau so, Monsieur. Die fahren in den Forêt d'Éto, habe ich noch gedacht. Oder noch weiter in den Forêt d'Amakpavé, um Tiere zu filmen. Das machen Togobesucher meistens und glauben, das sei das wirkliche Afrika.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Armand. Man sah ihm die Enttäuschung an. »Hat Monsieur Heßbach die Absicht zurückzukommen? Hat er für später ein Zimmer vorbestellt?«
    »Nein, Monsieur.« Der Portier ließ wieder die Klappe fallen. »Mehr weiß ich nicht.«
    Mehr wollte Armand auch nicht wissen; für ihn war klar, daß sich Heßbach irgendwo da draußen im Busch aufhielt. Nicht, um Tiere zu beobachten, sondern um seine Spuren zu verwischen. Und der Mann mit der gelben Krawatte half ihm dabei. Wer war dieser Mann? Woher kannte Heßbach ihn? Man fliegt doch nicht einfach nach Togo und findet sofort einen Menschen, der einen versteckt. Da muß es doch persönliche Einladungen geben.
    Armand, der schon auf dem Boulevard du Mono stand, kehrte noch einmal ins Hôtel de la Paix zurück. Der Portier sortierte Briefe in die Zimmerfächer und tat so, als kenne er Armand nicht.
    »Noch eine Frage«, sagte Armand.
    »Es gibt nichts mehr zu fragen, Monsieur …«
    »Sie haben hundert Dollar kassiert … Soll ich den Direktor rufen lassen?«
    »Fragen Sie.« Der Portier zog ein saures Gesicht, als habe er Essig getrunken.
    »Sprach der Mann, der Monsieur Heßbach abholte, deutsch oder französisch?«
    »Deutsch.«
    »Danke. Sie haben mir sehr geholfen.«
    Zufrieden verließ Armand das Hotel. Die ›Deutsche Kolonie‹ war überschaubar, und hier wollte Armand ansetzen. Ein Mann mit einer rotgepunkteten gelben Krawatte mußte doch zu finden sein. Es war anzunehmen, daß einige der Deutschen diese auffällige Krawatte und ihren Träger kannten.
    Armand kehrte in sein Hotel zurück, setzte sich an die Bar und bestellte ein Pils. Die Hitze hatte seine Kehle ausgetrocknet, und als er den ersten großen Schluck getrunken hatte, sah er sich unwillkürlich um, weil er das Gefühl gehabt hatte, es hätte laut gezischt. Der Barmixer, ein Mulatte, lächelte Armand an.
    »Noch ein Pils, Monsieur?«
    »Ja, ein ganzes Faß.«
    »Das sagen viele.« Der Barmann grinste. »Leider verkaufen wir nur gläserweise.«
    »Ich hätte da eine Frage: Wo treffen sich die in Lomé lebenden Deutschen? Ich suche einen Freund, habe aber seine Adresse verloren. Und im Telefonbuch steht er auch nicht. Gibt es eine Art Stammlokal der Deutschen?«
    »Es gibt einen Deutschen Club, Monsieur.« Der Barmixer schob das frisch gezapfte Pils zu Armand hin. »Möglich, daß man Ihren Freund dort kennt. Oder er ist selbst Mitglied des Clubs.«
    »Man muß also Mitglied sein, um da hineinzukommen?«
    »Nein, der Club ist für alle offen. Aber er wird von den Mitgliedern finanziert.« Der Barmann sah zu, wie Armand das zweite Glas hinunterkippte. »Versuchen Sie es mal dort, Monsieur.«
    »Das werde ich. Vielleicht habe ich Glück.«
    Im Telefonbuch suchte Armand die Adresse des Deutschen Clubs heraus und ließ sich mit einem Taxi in die Stadt fahren. Das Clubhaus, ein moderner Bau mit getönten Fensterscheiben und breiter Markise über der Eingangstür, war durch ein diskretes Schild aus Messing als solches zu erkennen: ›Deutscher Club, Lomé‹.
    Armand drückte die Tür auf und betrat das Haus. In einem Vorraum saß eine Art Portier und erhob sich sofort. »Guten Tag, der Herr«, sagte er, natürlich auf deutsch. »Kann ich Ihre Clubkarte sehen.«
    »Ich habe keine. Ich bin zu Besuch in Togo«, antwortete Armand.
    »Sie bleiben länger?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Dann rate ich Ihnen, eine Dauerkarte zu kaufen. Ein Sonderpreis. Nur hundert Mark.«
    Wortlos überließ Armand dem Portier den entsprechenden Betrag in Dollar und betrat den Club. Er war bestens klimatisiert.

Pulau Jemaja
    Dr. Tashi Kagoshima hatte in der Tür seines kleinen Hospitals gewartet, bis Kapitän Hammerschmidt seine Offiziere begrüßt hatte. Nyen Su-Feng stand abseits und beobachtete die Szene mit zusammengekniffenen Augen. Vor dem Bordell am Waldrand hatten sich jetzt einige Mädchen versammelt und starrten hinüber zu den Neuankömmlingen. Es waren junge, ausgesucht hübsche Mädchen aus Singapur, Malaysia und von den Philippinen. Sie trugen nur kurze bunte Röcke, und einige hatten ihre prallen Brüste mit Ornamenten bemalt. Die Jüngste von ihnen war fünfzehn, keine älter als fünfundzwanzig. Wenn sie älter wurden, verschwanden sie

Weitere Kostenlose Bücher