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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Eingangshalle verwundert stehen. Nyen wiegte sich stolz auf den Zehenspitzen.
    »Sie staunen?« fragte er. »Die Frucht meiner Arbeit …«
    »Alles zusammengeraubt.«
    »Teils erobert, teils gekauft von dem Geld, das ich mir ehrlich verdient habe.«
    »Ehrlich?« fragte Hammerschmidt gedehnt.
    »Jeder tut seine Arbeit. Der Maurer auf dem Bau, der Maler an den Wänden, der Fleischer am Hauklotz, der Bäcker am Brottrog, der Arbeiter an der Maschine … alles ehrliche Leute. Mein Arbeitsplatz ist das Meer, und ich sammle auf, was da so herumschwimmt … ist das keine ehrliche Arbeit?«
    »Reden wir nicht weiter.« Hammerschmidt sah sich wieder um. Dieser Luxus erschlug ihn. »Ist mein Schlafzimmer auch so prunkvoll?«
    »Wie für einen Kaiser. Ich bin ein guter Gastgeber.«
    »Aber ich nehme an, Sie haben bisher wenig Gäste gehabt.«
    »Sehr wenig. Und dann nur für eine ganz kurze Zeit.«
    »Haifutter …«
    »Sie haben eine Begabung, immer die unrichtigen Worte zu finden. Sehen Sie sich Dr. Tashi Kagoshima an. Ich habe für ihn sogar ein Hospital gebaut. Eingerichtet mit den modernsten Geräten, Apotheke, ein kleines, aber funktionsfähiges Labor … Jede Klinik auf dem Festland wäre überglücklich, so eingerichtet zu sein. Und alles in Singapur oder Bangkok gekauft.« Nyen ließ sich in einen tiefen Brokatsessel nieder und winkte Hammerschmidt, sich auch zu setzen. »Bin ich nicht ein guter Gastgeber?«
    »Sie haben Dr. Kagoshima das alles doch nur gekauft, um Ihre Piraten immer gesund zu halten.«
    »Ist das nicht legitim? Jeder Betrieb – auch bei Ihnen – ist darauf bedacht, eine gesunde Belegschaft zu haben. Sie werden mir vorwerfen, daß ich mich am Vermögen anderer bereichere. Aber fünfzig Prozent meines Verdienstes fließen in Stiftungen. Ich habe Schulen bauen lassen, Kindergärten, Lehrwerkstätten, Sportplätze und Schwimmbäder. Ich habe Küchen eingerichtet, in denen die Ärmsten der Armen eine warme Mahlzeit pro Tag erhalten.«
    »Nyen Su-Feng, der große Menschenfreund, dem ein Menschenleben nichts gilt!« sagte Hammerschmidt bitter. »Das ist doch vollendete Schizophrenie!«
    »Sie werden das nie verstehen, Kapitän.« Nyen klatschte laut in die Hände. Zwei Diener erschienen, gekleidet wie vor Hunderten von Jahren die Diener der gekrönten Häupter. Lange seidene Gewänder, mit bunten Stickereien, auf den kahlgeschorenen Köpfen eine runde, ebenfalls bestickte Mütze. An den Füßen trugen sie mit bunten Steinen besetzte Pantoffel mit einer dicken Filzsohle.
    »Whisky?« fragte Nyen. »Sagen Sie nur, was Sie möchten.«
    »Ein Bier.«
    »Haben wir auch. Das beste Bier aus China. Tsingtao-Bier. Gegründet von deutschen Braumeistern.«
    »Ich kenne das Bier. Auch geklaut?«
    »In Kuala Lumpur gekauft!« Er blickte zu den Dienern, die unterwürfig vor ihm standen. »Bier und Wodka mit Orangensaft. Gut gekühlt! Und schnell!«
    Die beiden Diener huschten lautlos davon. Nyen beugte sich zurück.
    »Ich sagte, Sie werden das nie verstehen«, nahm Nyen das Gespräch wieder auf. »Sie können es auch nicht verstehen.« Er machte eine weite Handbewegung. »Was Sie hier sehen, was Sie gehört haben, alle Stiftungen an Land, die Schulen, die Kindergärten, Jugendeinrichtungen und Armenküchen, sie sind die Erfüllung eines Traumes, den ich seit meiner Kindheit mit mir herumtrage. Mein Vater, ein Lehrer, wurde von den Vietkong getötet, ich war bettelarm, ein Hund hatte mehr zu leben als ich, und ich träumte immer wieder von einem vollen Teller, von einer Schule, wie sie mein Vater geleitet hat, von der Möglichkeit, etwas zu lernen und damit mein Leben zu ändern. Und ich habe es mit Zähigkeit, Mut und – zugegeben – auch mit Betrug, Bestechung und Gewalt geschafft. Jetzt habe ich mit der Kaperung Ihrer Else Vorster meinen Höhepunkt erreicht.« Er sah Hammerschmidt fragend an. »Verstehen Sie mich jetzt wenigstens ein bißchen?«
    »Ja und nein.«
    »Ich habe von den Vietkong gelernt, daß Leben nichts ist als ein immerwährender Kampf ums Überleben! Hat diese Einstellung nicht Erfolg gehabt? Und warum haben wir gesiegt? Weil wir ohne Angst sterben konnten, weil wir wissen, daß wir wiederkommen.«
    Das Bier und der Wodka mit Orangensaft wurden von den Dienern lautlos serviert. Hammerschmidt und Nyen tranken schweigend, als wäre alles gesagt, was zu sagen war. Hammerschmidt kannte jetzt seine Situation und Zukunft, er wußte, daß Nyen immer, wenn es zum Streit kommen sollte, Jens Halbe und

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