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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und Halbe ihren Kapitän warnend an. Noch stand er aufrecht wie zur Parade und goß das elfte Glas ein. Botzke warf einen Blick hinüber zu Halbe. Der kann was vertragen, hieß das. So kennen wir ihn gar nicht. Das ist ein völlig anderer Hammerschmidt als der, der einmal auf der Brücke der Else Vorster stand. Aber nun hör auf, Chef, du mußt noch die Motoryacht fahren! Und du mußt den Durchschlupf durch das Korallenriff finden – das ist Zentimeterarbeit. Kapitän, brems ab!
    Nyen schwankte im Sitzen und hatte starre, gläserne Augen bekommen. Als er ein Stück Fisch zum Mund führen wollte, fiel es ihm von der Gabel auf sein Prachtgewand, den weißen Seidenanzug. Er bemerkte es gar nicht mehr, sondern lachte, als er zum elften Glas ansetzte. Ex!
    Hammerschmidt nickte den anderen zu. Es ist soweit, hieß das. Nyen ist zu schwach geworden, um sich noch wehren zu können. Er kam um den Tisch herum, packte Nyen wortlos an seiner Jacke, lächelte den Verblüfften an und ließ sich mit Nyen nach hinten fallen. Gleichzeitig schleuderte er mit einem Fußtritt den Wehrlosen über seinen Kopf hinweg in den Raum. Krachend fiel Nyen zu Boden, aber ehe er sich aufrappeln konnte, war Hammerschmidt schon wieder bei ihm und trat ihm gegen die Brust. Der Tritt nahm Nyen den Atem. Nun stürzten sich Halbe und Dr. Kagoshima auf den Piraten.
    Halbe hatte Nyen mit einem Strick gefesselt, und als Nyen jetzt zu brüllen begann und nach seiner Leibwache rief, verklebte ihm Dr. Kagoshima den Mund mit mehreren Pflasterstreifen. Nyen zerrte an seinen Fesseln, starrte Hammerschmidt voller Haß an, aber er war so vom Alkohol vernebelt, daß bald seine Kräfte nachließen und er sich anscheinend seinem Schicksal ergab.
    »Jetzt muß es schnell gehen!« rief Hammerschmidt. »Halbe, Sie machen die Else Vorster klar. Doktor, Sie helfen ihm dabei. Halbe wird Ihnen im Maschinenraum die wichtigsten Griffe zeigen. Es ist ja alles automatisch … Sie müssen nur die richtigen Schalter betätigen und die richtigen Hebel drehen. Botzke, Sie geben den Mädchen das Zeichen, wenn ich die Yacht klar gemacht habe. Was haben Sie verabredet?«
    »Dreimal kurz Nebelhorn.«
    »Ich winke Ihnen zu. Sie kümmern sich dann um die Maschine.« Er blickte auf seine Uhr. »In einer halben Stunde muß alles auslaufbereit sein! Schaffen Sie das, Halbe?«
    »Ich will's versuchen, Herr Kapitän.«
    »Versuchen? Sie müssen es schaffen, sonst war alles umsonst!«
    »Im Notfall lassen wir die Else Vorster zurück.«
    »Nie! Einen solchen Gedanken sollten Sie gar nicht aussprechen. Also los …«
    »Und Nyen?«
    »Wird schlafen.« Dr. Kagoshima holte aus der Tasche seines Gewandes eine bereits aufgezogene Spritze hervor. »Ich gebe ihm eine solche Dosis Morphium, daß er vor morgen Mittag nicht aufwacht.« Er beugte sich über Nyen, jagte das Morphium in dessen Arm und holte dann die MP unter dem Kimono hervor. »Ich sichere euch ab, bis wir fahren können.«
    »Nein! Sie müssen Halbe helfen! Wir müssen den Mädchen vertrauen, daß sie die Kerle ausschalten! Los jetzt! Jede Minute ist kostbar!«
    Sie rannten aus dem Steinhaus und trafen draußen auf den chinesischen Koch, eine Reisetasche in der Hand.
    »Darf ich demütig bitten, mitzukommen?« sagte er mit einer tiefen Verbeugung. »Ich bin zwar nur ein Wurm, aber auch ein Wurm möchte leben …«
    »Du gehst mit zum großen Schiff. Wir können jede Hand gebrauchen. Verstehst du was von Elektrik?«
    »Ein wenig, Kapitän.«
    »Das reicht! Zu den Schiffen!«
    Sie rannten, so schnell sie konnten. Nyens Yacht stand wie immer abfahrbereit, ein paar Schaltergriffe, und die Motoren würden anspringen. Botzke rannte hinunter in den Maschinenraum und kontrollierte als erstes die Benzintanks. Sie waren wie auch die Reservetanks randvoll. Er griff zum Telefon und meldete sich. Hammerschmidt stand auf der Brücke vor dem Kommandostand und war überrascht, wie vorzüglich das Boot ausgerüstet war. Es fehlte nichts an moderner Elektrik. Nun wurde ihm klar, daß kein Frachter eine Chance gehabt hatte, diesem Piraten zu entkommen.
    »Botzke, wir starten, sobald ich von der Else Vorster das Zeichen bekomme, daß alles klar ist.«
    »Und ziehen Sie dann das Nebelhorn, Kapitän? Dreimal kurz! Bitte, Kapitän.«
    »Keine Sorge, Botzke. Wenn nur die Mädchen spurten …«
    Es dauerte doch fast zwanzig Minuten, bis Halbe von der Brücke der Else Vorster mit dem Signalscheinwerfer herüberblinkte: Alles klar zum Auslaufen. Hammerschmidt rief

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