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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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lassen. Er hatte geäußert, daß er nur in Deutschland öffentlich die Zustände bei der Tankerschiffahrt an den Pranger stellen wolle.
    Was Dumarche und van Geldern an diesem Abend äußerten, waren nur Andeutungen. Gezielten Fragen der Journalisten wichen sie aus, verschanzten sich hinter Schweigen und brachten den Verkehrsminister fast zur Verzweiflung. Der Dolmetscher, der ins Spanische übersetzte, beendete alles mit einem Satz von van Geldern:
    »Wir sind hier, um ein Interview zu geben, aber wir lehnen es ab, wie Angeklagte behandelt zu werden.«
    Die Pressekonferenz wurde abgebrochen. Die Journalisten drängten ins Freie, um ihre Redaktionen zu benachrichtigen. Als letzter verließ Armand den Saal und richtete es so ein, daß er plötzlich neben Dumarche ging.
    »Ich hätte noch eine Frage …« sagte er.
    »Nein!« antwortete Dumarche barsch.
    »Eine rein menschliche, nichts von all dem Unsinn, den die anderen wissen wollten: Warum sind Sato Franco und McCracker nicht hier?«
    »Man hat sie nirgendwo gefunden. Sie werden tot sein.« Dumarches Augen schwammen plötzlich. »Sie waren gute Kameraden …«
    »Danke.«
    Armand blieb zurück, aber dann rief er noch hinterher: »Und der Funker Chu Yungan?«
    »Wurde nicht eingeladen!« rief Dumarche zurück. »War vielleicht nicht zu erreichen. Aus dem Seemannsheim, wo man ihn untergebracht hatte, ist er verschwunden.«
    Armand fuhr zu seinem Hotel zurück, duschte und wählte dann einen sommerlichen legeren Anzug.
    Mit großem Appetit aß Armand eine köstliche, riesige Seezunge, trank dazu einen schweren Rioja, ließ sich dann an der Rezeption die Schlüssel und Papiere des bestellten Mietwagens geben und fragte den Portier, wo hier in Santa Cruz etwas los wäre.
    »Wollen Señor in die beste ›Casa de pudre‹?« fragte der Portier diskret.
    »Nein, ich will in keinen Puff!« Armand tat sehr betroffen. »Es muß doch hier so etwas wie eine Flamenco-Schau geben.«
    »Aber ja, Señor, natürlich!«
    Er bekam sechs Adressen, stieg in seinen Wagen und fuhr weg.
    Aber er hielt nicht vor einem der bezeichneten Lokale, sondern parkte den Mietwagen am Rande einer kleinen Gartenanlage, die gegenüber der Rampla, einer der Hauptstraßen von Santa Cruz, lag. Dort gab es auch eine Telefonzelle.
    Dumarche und van Geldern hatten bei der Pressekonferenz – naiv und sorglos – auf die Frage eines Journalisten, ob man gut für sie gesorgt hätte, den Namen ihres Hotels preisgegeben. Armand lehnte sich an die gläserne Zellenwand, wählte die Nummer des Hotels und verlangte Señor Dumarche. Die Vermittlung, seit Stunden mit Anrufen belästigt, antwortete schroff:
    »Bedaure, wie dürfen nicht verbinden.«
    »Es ist wichtig!« sagte Armand milde.
    »Das sagen alle! Buenos noches .«
    »Es kann Komplikationen geben, wenn Sie mich nicht mit Señor Dumarche verbinden. Das ist keine Drohung, sondern eine Ankündigung. Es handelt sich um eine diplomatische Angelegenheit.«
    »Wer sind Sie?«
    »Sehen Sie, Señorita … wenn ich Ihnen das sagen wollte, wäre es keine Diplomatie mehr. Señor Dumarche kennt meinen Namen … wenn Sie mich nicht verbinden, gibt es wirklich Ärger. Den möchte ich Ihnen ersparen. Sie sind sicherlich ein hübsches Mädchen mit schwarzen Locken …«
    Armands sympathische Stimme ließ die Telefonistin schließlich doch nachgeben, zumal sie klein und pummelig war und dankbar für jedes Kompliment. »Bitte warten Sie!«
    Dumarche schimpfte sofort los, aber über »Ich habe doch angeordnet, daß …« kam er nicht hinaus. Armand unterbrach ihn höflich, aber bestimmt.
    »Monsieur, ich weiß, ich weiß …« sagte er. »Ich habe eine Sondergenehmigung. Mein Name ist François Petit. Ich rufe im Auftrag von Monsieur Jesus Malinga Bouto an, Ihrem Reeder …«
    »Ich wünschte mir, diesen Namen nie gehört zu haben«, knurrte Dumarche.
    »Deshalb möchte ich mit Ihnen sprechen. Monsieur Bouto – und das bestätigen Sie mir jetzt – hat die Befürchtung, daß Sie ein falsches Bild von ihm haben. Ich soll in seinem Auftrag etwas richtigstellen.«
    »Was denn? Daß er uns keinen verrosteten Seelenverkäufer angedreht hat? Daß er Kapitän Heßbach nicht gezwungen hat, Dakar nicht anzulaufen?«
    »Sollen wir das am Telefon erörtern?« Armands Stimme hatte etwas Hypnotisches. Wider Willen hörte Dumarche weiter zu. »Ich warte vor dem Hotel auf Sie. Es gibt in der Altstadt von Santa Cruz ein sehr angenehmes kleines Lokal, wo wir unter vier Augen sprechen können.

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