Öl!
kleiner Mann und hatte von der lebenslangen Plackerei krumme Schultern und knotige Hände. Er war nicht gerade gut im Rechnen, und die Ungewissheiten, die da plötzlich in sein Leben eindrangen, beunruhigten ihn aufs Höchste.
Als Nächstes erschienen die Raithels, ein elegantes junges Paar, das in der Stadt ein Süßwarengeschäft besaß und sich eifrig bemühte, jedermann zu gefallen, was sich indes zu ihrem Leidwesen bisher als unmöglich erwiesen hatte. Ihnen gehörte eine der «Kleinparzellen». Dann Mr Hank, ein magerer Mann mit scharf geschnittenen Gesichtszügen und einer nervtötenden Stimme; er besaß die danebenliegende «Kleinparzelle», und weil er schon als Goldgräber gearbeitet hatte, betrachtete er sich als Autorität auf dem Gebiet der Erdölkonzessionen. Nach ihm kam sein Feind, Rechtsanwalt Mr Dibble, der den abwesenden Eigentümer der Nordwestecke vertrat und für Unruhe gesorgt hatte, weil er auf zahlreichen für Nichtjuristen schwer verständlichen Fachausdrücken bestand; er wollte unbedingt die nördliche Hälfte des Blocks abtrennen und wurde von den Eigentümern der Südhälfte als Verräter betrachtet. Der Nächste, Mr Golighty, besaß eine «mittlere Parzelle». Über seinen Beruf war nichts bekannt, doch beeindruckte er alle durch seine Kleidung und sein kultiviertes Auftreten. Er war ein Beschwichtiger mit einer höflichen, volltönenden Stimme, und er sprach viel; das Problem war nur, wenn er fertig war, wusste man nicht so recht, was er eigentlich gesagt hatte.
Die Bromleys, ein wohlhabendes älteres Paar, fuhren in einem großen Auto vor. Sie brachten die Lohlkers mit, zwei kleine jüdische Schneider, mit denen sie normalerweise nur in der Schneiderei gesprochen hätten, aber zusammen mit diesen Verbündeten verfügten sie über vier mittlere Parzellen, genug für eine Bohrstelle, und da ihre Parzellen quer durch den Block verliefen, waren sie in der Lage, allen anderen mit einem separaten Pachtvertrag zu drohen. Hinter ihnen kamen die Sivons von ihrem Haus an der Nordostecke daherspaziert, überhebliche Leute, die auf ihre Nachbarn herabsahen – ohne jeden Grund, denn sie fuhren ein gebrauchtes, drei Jahre altes Auto. Sie hatten diese Pacht an Land gezogen, und jedermann war überzeugt, dass sie einen ordentlichen Bonus einsackten; aber das ließ sich weder beweisen noch ändern, denn allen anderen, die Pachtangebote bekommen hatten, war insgeheim ein ähnlicher Bonus versprochen worden.
Zeitgleich mit ihnen kam Mr Sahm, ein Stuckateur, der in einem behelfsmäßigen «Garagenhaus» auf der Kleinparzelle neben den Sivons wohnte. Sein Gebäude zählte nicht, trotzdem hatte ausgerechnet er am nachdrücklichsten verlangt, dass die Häuser auf Kosten der Verpächter umgesetzt werden sollten; er hatte sich sogar um eine Klausel bezüglich einer Entschädigung für die auf seinem Grundstück angepflanzten Bohnen und Tomaten bemüht. Die anderen hatten ihn schon auspfeifen wollen, als sich zu ihrem Entsetzen der stille Zimmermann Mr Dumpery erhoben und erklärt hatte, ihm erscheine diese Bitte sehr vernünftig; er habe selbst sieben Reihen Mais und Bohnen, die gerade keimten, und finde, der Vertrag sollte zumindest die Zusatzbestimmung enthalten, dass das erste Loch auf einem unbepflanzten Grundstück gebohrt werden müsse, um den Gärtnern Zeit zu geben, die Früchte ihrer Arbeit zu ernten.
3
Es war halb acht, die für das Treffen vereinbarte Zeit, und alle blickten sich um und warteten darauf, dass ein anderer den Anfang machte. Endlich erhob sich ein Fremder, ein kräftiger, baumlanger Mann mit schleppender Sprechweise, und stellte sich als Mr F. T. Merriweather vor, Anwalt von Mr und Mrs Black, den Eigentümern der Südwestecke. Auf seinen Rat hin wünsche diese Partei eine geringfügige Änderung im Wortlaut des Pachtvertrags.
«Änderungen im Pachtvertrag?» Mr Hank, der Mann mit dem scharf geschnittenen Gesicht, sprang auf. «Ich dachte, wir sind uns einig, dass wir nichts mehr ändern?»
«Es handelt sich nur um eine ganz kleine Sache, Sir …»
«Aber in einer Viertelstunde kommt Mr Ross und will unterschreiben!»
«Es ist eine Kleinigkeit, die in fünf Minuten geändert ist.»
Unheilvolles Schweigen machte sich breit. «So. Und was wollen Sie ändern?»
«Nur dies», sagte Mr Merriweather. «Es soll ausdrücklich festgehalten werden, dass bei der Flächenberechnung zwecks anteiliger Umlage der Pachteinnahmen jene Gesetzesklausel gebührend berücksichtigt wird, nach
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