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Öland

Öland

Titel: Öland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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nervös, was da
     wohl auf sie zukommen würde.
    »Ich werde doch nicht im selben Raum sitzen wie er,
     oder?«, fragte sie ängstlich. »Ich glaube, das kann ich nicht …«
    »Nein, natürlich nicht«, beruhigte Lennart sie. »Da sitzen
     nur Anders und Niklas Bergman, der Kriminalbeamte.«
    »Habt ihr diese Verhörspiegel … oder so was Ähnliches?«,
     fragte Julia.
    Sie bereute ihre Frage, als Lennart herzlich lachte.
    »Nein, so was haben wir nicht«, sagte er. »Die gibt es vor
     allem in amerikanischen Fernsehserien. Ab und zu setzen
     wir Video ein, aber auch nicht so oft. In Stockholm kommt
     das alles häufiger vor, hier nicht.«
    »Glaubst du, dass er es war?«, fragte Julia.
    Lennart schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es nicht. Aber wir müssen uns auf jeden Fall mit
     ihm unterhalten.«
    Das Polizeirevier von Borgholm befand sich in einer Seitenstraße am Stadteingang. Lennart hielt auf dem Parkplatz
     und öffnete das Handschuhfach. Julia beobachtete ihn beim
     Wühlen zwischen Zetteln, Visitenkarten und Kaugummipackungen.
    »Die darf ich nicht vergessen«, sagte er. »Nicht, dass ich sie
     benötigen würde, aber sie darf nicht im Auto liegen bleiben.«
    Er nahm seine Waffe heraus, die in einem Lederhalfter
     steckte, auf dem das Wort GLOCK eingraviert war. Lennart
     schnallte es sich um die Hüften, wartete geduldig, bis Julia
     aus dem Auto ausgestiegen war und sicher stand. Gemeinsam betraten sie das Polizeipräsidium.
    Julia musste im Aufenthaltsraum warten. Er sah aus wie ein
     ganz normaler Aufenthaltsraum, allerdings stand in der Ecke einFernseher. Sie saß davor und sah dieselben amerikanischen Verkaufsshows, die sie sich auch in Göteborg immer
     tagsüber angesehen hatte.
    Kurz vor zwei betrat Lennart den Raum.
    »Das hätten wir«, sagte Lennart. »Jedenfalls fürs Erste. Wollen wir was essen gehen?«
    Julia nickte und versuchte ihre Neugier zu verbergen. Lennart würde ihr bei passender Gelegenheit sicher alles erzählen.
    »Ist Anders noch da?«, fragte sie, als sie in der Storgatan
     standen.
    Lennart schüttelte den Kopf.
    »Er durfte in seine Wohnung fahren.«
    Langsam lief er neben Julia her. Sie versuchte schnell voranzukommen, aber der Wind war so kalt, dass ihre Finger
     ganz steif wurden.
    »Vielleicht ist es auch die Wohnung seiner Mutter«, fuhr er
     fort, »das weiß ich nicht genau. Jedenfalls hat er versichert,
     dass er vor Ort bleibt und uns zur Verfügung steht, falls wir
     Fragen haben sollten. Wäre Chinesisch in Ordnung? Ich kann
     keine Pizza mehr sehen.«
    »Hauptsache, es ist in der Nähe«, erwiderte Julia. Lennart
     führte sie zu einem Chinesen neben der Kirche.
    Es saßen nur noch wenige Mittagsgäste im Restaurant.
     Lennart und Julia zogen ihre Mäntel aus und nahmen an
     einem Fenstertisch Platz. Julias Blick fiel auf das weiße Kirchengebäude, es erinnerte sie an jenen warmen Sommer, in
     dem sie dort konfirmiert wurde und bis über beide Ohren
     in einen Jungen aus der Konfirmandengruppe verliebt gewesen war, in … Wie hieß er noch gleich? Damals war es das
     Wichtigste im Leben gewesen, heute konnte sie sich nicht
     einmal mehr an seinen Namen erinnern.
    »Und was hat Anders in dem Haus zu suchen gehabt?«,
     fragte Julia leise, nachdem sie ihr Essen bestellt hatten. »Hat
     er das erzählt?«
    »Ja, hat er. Er hat die Diamanten gesucht«, sagte Lennart.
     »Diamanten?«
    Lennart nickte und sah aus dem Fenster.
    »Das ist ein altes Gerücht … Ich habe es auch schon oft
     gehört. Die deutschen Soldaten sollen angeblich Kriegsbeute
     bei sich gehabt haben. Irgendwelche Edelsteine. Anders war
     fest davon überzeugt, dass Nils sie im Keller vergraben hat,
     bevor er geflohen ist. Darum hat er den ganzen Keller umgegraben, sie aber nicht gefunden«, erzählte Lennart. »Zumindest sagt er das. Er ist ein Sonderling.«
    »Und die Zeitungsausschnitte?«, fragte Julia.
    »Die lagen in einem Schrank. Er hat sie entdeckt und aufgehängt. Anders denkt, dass Vera Kant sie gesammelt hat.«
     Lennart sah Julia in die Augen. »Weißt du, was er außerdem
     gesagt hat? Er behauptet, er habe Veras Anwesenheit im Haus
     gespürt. Sie spuke im Haus herum.«
    »Aha!«, erwiderte Julia nur.
    Sie wollte nicht zugeben, dass sie es genauso empfunden
     hatte. Ihr lag eine Frage auf dem Herzen, aber sie wusste
     nicht, ob sie es wagen sollte, sie zu stellen. Kurz bevor die Teller mit ihrem Essen gebracht wurden, beantwortete Lennart
     ihre unausgesprochene

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